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Creating Places #1: Dr. Sandra Breuer – Alle zurück ins Büro!?

Das Büro durch­lebt einen grund­le­gen­den Wan­del. Es erhält neue Funk­tio­nen und steht vor neu­en Her­aus­for­de­run­gen. Das Bera­tungs- und Pla­nungs­stu­dio loop akti­viert Orte und ent­fes­selt deren Poten­zi­al. In sei­ner hier begin­nen­den Kolum­ne teilt es Ein­drü­cke und gibt wert­vol­le Anstö­ße. Es beginnt Dr. San­dra Breuer.

Dr. Sandra Breuer, Geschäftsführende Gesellschafterin der loop GmbH. loop-places.com. Abbildung: loop

Dr. San­dra Breu­er, Geschäfts­füh­ren­de Gesell­schaf­te­rin der loop GmbH. loop-places.com. Abbil­dung: loop

Wir möch­ten Sie ein­la­den, sich in die­sem Jahr mit uns auf die Rei­se zu guten Orten zu bege­ben. Wenn wir von gut spre­chen, mei­nen wir nicht zuvor­derst schön. Was gute Orte aus­macht und wie man Orte akti­vie­ren kann, dazu möch­ten wir in die­ser Kolum­ne Impul­se geben.

Das Büro ist ein Ort, über den aktu­ell teil­wei­se sehr emo­tio­nal dis­ku­tiert wird. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren, ins­be­son­de­re wäh­rend der Lock­down-Pha­sen der Pan­de­mie, haben wir erlebt, dass der über­wie­gen­de Anteil der Wis­sens­ar­bei­ten­den einen Groß­teil ihrer Arbeit außer­halb des Büros erle­di­gen kann. Funk­tio­nal gibt es kaum einen Grund für eine Rück­kehr ins Büro. Nicht zu unter­schät­zen in der Dis­kus­si­on um die Fra­ge nach Rück­kehr ist jedoch die Bedeu­tung des Ortes Büro an sich.

Für vie­le Mit­ar­bei­ten­de ist der Sinn und Zweck des Büros nicht (mehr) klar. Es ist an der Zeit, dass die Arbeit­ge­ber den Zweck des Arbeits­plat­zes (bes­ser) defi­nie­ren und authen­tisch kom­mu­ni­zie­ren. Das War­um des Ortes Büro ist essen­zi­ell, wenn es dar­um geht, Men­schen ins Büro zu holen. Da jedoch die funk­tio­na­le Not­wen­dig­keit des Büros nicht mehr gege­ben ist, beant­wor­tet sich die Fra­ge nicht leicht. Ein Nar­ra­tiv kann hier unter­stüt­zen: Soll das Büro ein Markt­platz, eine Werk­bank, ein Retre­at sein? Ein Ort für alle? Ein Ort für alles? Wenn Zweck und kon­kre­te Funk­ti­on für die jewei­li­gen Nut­zer abge­stimmt sind, wer­den wesent­li­che Grund­vor­aus­set­zun­gen für ein gutes Büro erfüllt.

Vie­le Büros waren schon vor der Pan­de­mie nicht mehr zeit­ge­mäß – sie hiel­ten nicht mit der Digi­ta­li­sie­rung Schritt. Heu­te, nach der Pan­de­mie, funk­tio­nie­ren die­se Büros noch weni­ger. Trotz vie­ler gelun­ge­ner Bei­spie­le von neu­en Büros sind doch vie­le ande­re Büro­flä­chen in ihrer Ent­wick­lung vor Jahr­zehn­ten ste­hen­ge­blie­ben. Mit dem Wunsch nach Rück­kehr erwar­tet man also, dass Men­schen an einen Arbeits­platz zurück­keh­ren, der sie nicht (mehr) unter­stützt und meist auch emo­tio­nal nicht anspricht. Ein Ort, der ein­fach kein gutes Nut­zungs­er­leb­nis verspricht.

Was sind die Ele­men­te, die erfor­der­lich sind, um aus einem Büro einen guten Ort zu machen, um einen anspre­chen­den, unter­stüt­zen­den und effi­zi­en­ten Arbeits­platz zu schaf­fen? Grund­le­gend ist eine kon­se­quen­te Aus­rich­tung an den funk­tio­na­len Anfor­de­run­gen sowie den emo­tio­na­len und sozia­len Bedürf­nis­sen der Nut­zen­den. Was sie wie tun und was sie dafür brau­chen, um es gut zu tun, wird sel­ten detail­liert ana­ly­siert und aus­ge­wer­tet. Wäh­rend vor der Pan­de­mie noch tätig­keits­ba­sier­te Büro­kon­zep­te ent­wi­ckelt und mit anspre­chen­dem Design umge­setzt wur­den, scheint es heu­te oft nur um punk­tu­el­le Maß­nah­men mit mög­lichst auf­fäl­li­gem Design zu gehen. Ein Gesamt­kon­zept, das auf einer fun­dier­ten Ana­ly­se basiert, ist oft nicht erkennbar.

Dabei ist heu­te mehr denn je Viel­falt im Ange­bot und brei­te Aus­wahl­mög­lich­kei­ten für unter­schied­li­che Auf­ga­ben und Tätig­kei­ten sind not­wen­dig. Wel­che Art Raum brau­che ich für wel­che Art der Pro­duk­ti­vi­tät? Selbst wenn der Weg ins Büro für vie­le vor allem durch inter­ak­ti­ve und per­sön­li­che For­ma­te moti­viert ist, so sind oft­mals auch wei­te Tei­le des Tages im Büro durch geplan­te Kom­mu­ni­ka­ti­on (aka Video­calls) geprägt. Eine kon­zep­tio­nel­le Ant­wort auf die­se Anfor­de­rung steht in den meis­ten Büros aus. In offe­nen Flä­chen feh­len Rück­zugs­mög­lich­kei­ten, in ver­zim­mer­ten Struk­tu­ren bie­tet nur das Ein­zel­bü­ro eine adäqua­te Situa­ti­on. Ähn­li­ches gilt für Deep Work, also in Ruhe allein zu arbei­ten. Das will oder kann nicht jeder im Homeoffice.

Das Nut­zer­er­leb­nis soll­te jedoch nicht rein funk­tio­nal, son­dern eben­so sinn­lich-emo­tio­nal und/oder sozi­al sein. Als sozia­le Wesen suchen Men­schen Zuge­hö­rig­keit und Iden­ti­fi­ka­ti­on. Eine (Kaf­fee-) Küche mit der berühm­ten „Lager­feu­er-Atmo­sphä­re“ gehört heu­te zur Basis­aus­stat­tung. Es ist jedoch fest­zu­stel­len, dass sel­ten eine durch­ge­hend hohe Gestal­tungs­qua­li­tät in den unter­schied­li­chen Arbeits­set­tings umge­setzt wird. Ins­be­son­de­re ist es die Qua­li­tät der klas­si­schen Arbeits­plät­ze, der Bespre­chungs- und Work­shop­räu­me, die Büros zu guten Orten machen. Gestal­tung und Aus­stat­tung die­ser soll­ten Hal­tung, Selbst­ver­ständ­nis und Stim­mung der Orga­ni­sa­ti­on authen­tisch unter­stüt­zen. Dann wird sich der Weg ins Büro viel­leicht wie­der lohnen.

Gute Orte sind magisch. Und das Ergeb­nis har­ter Arbeit. Gute Büros fal­len nicht vom Him­mel. Sie zu rea­li­sie­ren braucht Mut, Klar­heit und Geduld.

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