Die Coronapandemie hat unsere Beziehung zum Office verändert. Das „intelligente Büro“ greift die veränderten Bedürfnisse auf und sorgt gleichzeitig für mehr Produktivität und Zufriedenheit bei den Beschäftigten. Wie das funktioniert, weiß Uwe Hörmann, Partner beim Beratungsunternehmen Roland Berger.
Corona und die Folgen zwingen Unternehmen dazu, ihre Perspektive auf das Thema Büro zu überdenken. Aspekte wie Gesundheit und Sicherheit sind wichtiger geworden. Die Suche nach Talenten zwingt Arbeitgeber, in die Entwicklung attraktiver Büroräume zu investieren. Gleichzeitig eröffnen Technologien wie IoT-Sensoren, 5G-Datenströme und selbstlernende Algorithmen neue Möglichkeiten, Arbeitsräume produktivitätssteigernd zu gestalten. Berechneten Immobilienabteilungen die Effizienz ihrer Anlagen bisher mit Kennzahlen wie Auslastung, Kosten pro Quadratmeter und Stromverbrauch, sind künftig neue nutzerorientierte KPIs gefragt. Etwa zur Zufriedenheit mit der Gebäudeinfrastruktur oder zur Flexibilität der Teamräume.
Von der Anlagen- zur Produktivitätseffizienz
Das intelligente Büro ist ein datenzentrierter Raum, der es Mitarbeitenden ermöglicht, gesund und produktiv zu bleiben und so flexibel und komfortabel zu arbeiten, wie sie es wünschen. Das intelligente Büro optimiert sich selbst aktiv, um die Kreativität und Zusammenarbeit der Nutzer durch Sensoren, maschinelles Lernen und Prozessautomatisierung zu fördern. Das Herzstück des intelligenten Büros ist die Smart-Office-Anwendung. Damit können die Beschäftigten die Umgebungsbedingungen über eine App anpassen, schon bevor sie zur Arbeit kommen. Je nach Team und Raumnutzung können Kollegen zusammengeführt werden, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Besprechungs-, Teamarbeits- oder Ruheräume können über die App gebucht werden. Sie dient auch zur Terminplanung und für den schlüssellosen Zugang.
Intelligente Büros vernetzen Menschen und Infrastruktur
Sensoren und Steuerungen überwachen die Infrastruktur in Echtzeit, von der Heizungs- und Klimaanlage über Sicherheitssysteme bis hin zu Beleuchtung, Geräuschpegel, Temperatur, Luftqualität oder Belegungsgrad. Externe Daten wie Liefer-, Verkehrs- und Wetterdaten vermitteln ein Bild über den Weg der Nutzer zum, vom und um das Büro herum. Damit bildet das intelligente Büro das Zentrum eines Ökosystems, das über die Grenzen der reinen Arbeit hinausgeht.
Durch die Synthese dieser Daten ist das intelligente Büro in der Lage, Informationen zu kontextualisieren und sie mit dem Raum und der Person in Verbindung zu bringen, für die sie erzeugt wurden. Messwerte wie die Temperatur und Trendanalysen zu Energieverbrauch, Belegungsschwankungen und Raumpräferenzen können in der Cloud kombiniert, angepasst und weiter optimiert werden.
Die Qualität der Büroräume eines Unternehmens wirkt sich auch auf seine Widerstandsfähigkeit aus. Unternehmen mit flexiblen Arbeitsregelungen, einem intelligenten Büro-Ökosystem und digitalen Arbeitslösungen ist es während der ersten Pandemiewelle im Frühjahr 2020 deutlich besser gelungen, auf die veränderten Umstände zu reagieren und einen kohärenten Übergang zur neuen Normalität zu schaffen.
Uwe Hörmann, Partner, |