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Viel Luft nach oben: Ergebnisse der OFFICE-ROXX-Leserumfrage „Prima Büroklima 2021“

Wie ist es um die Raum­luft in Ihrem Büro bestellt? Das woll­ten wir im Auf­trag der Initia­ti­ve Pri­ma­Bü­ro­Kli­ma vom 1. bis 14. Sep­tem­ber 2021 von Ihnen wis­sen. Die Ergeb­nis­se unse­rer Befra­gung sind zum Teil alarmierend.

OFFICE-ROXX-Leserumfrage "Prima-Büroklima 2021"

West­eu­ro­pä­er ver­brin­gen im Schnitt 90 Pro­zent ihrer Zeit in Innen­räu­men und einen wesent­li­chen Anteil davon in Büros. Die Innen­raum­luft, die Beschäf­tig­te ein­at­men, ist häu­fig bis zu fünf­mal stär­ker ver­un­rei­nigt als die Luft im Frei­en. Dass auch Luft ein wich­ti­ges Lebens­mit­tel ist, wur­de aber jah­re­lang eher ver­nach­läs­sigt. Mit der Coro­na-Pan­de­mie änder­te sich das schlag­ar­tig. Ein Wort hat es in unse­ren all­ge­mei­nen Wort­schatz geschafft: Aero­so­le. Die Exis­tenz die­ser feins­ten, luft­ge­tra­ge­nen Feuch­tig­keits­teil­chen ist als mög­li­cher Über­tra­gungs­weg der Coro­na­vi­ren – ins­be­son­de­re in Innen­räu­men – iden­ti­fi­ziert worden.

Sicher zurück ins Büro

Zwar fül­len sich die Büros längst wie­der, doch eine Fra­ge bleibt: Wie sicher und gesund ist die Luft im Büro? In regel­mä­ßi­gen Abstän­den geöff­ne­te Fens­ter sind die effek­tivs­te Art, viren­be­las­te­te Aero­so­le nach drau­ßen zu beför­dern. Sind Fens­ter­öff­nun­gen nicht mög­lich, soll­te dies eine Raum­luft­tech­ni­sche Anla­ge (RLT) über­neh­men. Wenn auch dies nicht mög­lich ist, wer­den mobi­le Luft­rei­ni­ger als Ergän­zung emp­foh­len, etwa von der Innen­raum­luft­hy­gie­ne-Kom­mis­si­on (IRK) des Umwelt­bun­des­am­tes. Stu­di­en bele­gen, dass das Infek­ti­ons­ri­si­ko auch mit einer rela­ti­ven Luft­feuch­te von 40 bis 60 Pro­zent in Innen­räu­men gesenkt wer­den kann.

Ein „sehr gut“ (1) wurde nur von sieben Prozent vergeben. Elf Prozent machten ihr Kreuz bei „mangelhaft“ (5) oder „ungenügend“ (6). Hier gibt es also noch sehr viel Luft nach oben. Quelle: Initiative Prima Büroklima, September 2021

Aber wie sieht es bei den OFFICE-ROXX-Lesern aus? Unse­re Leser­um­fra­ge „Pri­ma Büro­kli­ma 2021“ bestand im Wesent­li­chen aus 15 Fra­gen. Wir woll­ten vor allem wis­sen, wie es um die Zufrie­den­heit mit dem Raum­kli­ma in Fir­men­bü­ro und Home­of­fice bestellt ist, was zu des­sen Ver­bes­se­rung getan wird und viel­leicht noch unter­nom­men wer­den soll­te. Teil­ge­nom­men haben 512 Office-Worker aus Deutsch­land. Ihnen gilt unser herz­li­cher Dank, denn auf­grund ihrer Daten kön­nen wir nun ein rea­lis­ti­sches Bild von der Situa­ti­on in Deutsch­land zeich­nen. Die Gewin­ner der Prei­se wur­den bereits benachrichtigt.

Große Probleme mit dem Raumklima

Als Ers­tes woll­ten wir wis­sen, wel­che Schul­no­te dem Raum­kli­ma im jewei­li­gen Fir­men­bü­ro gege­ben wird. Im Schnitt kam eine 3,1 her­aus. Das ent­spricht ledig­lich einem „befrie­di­gend“. Ein „sehr gut“ (1) wur­de nur von sie­ben Pro­zent ver­ge­ben. Elf Pro­zent mach­ten ihr Kreuz bei „man­gel­haft“ (5) oder „unge­nü­gend“ (6). Hier gibt es also noch sehr viel Luft nach oben. Nicht weni­ger ernst ist der Umstand, dass 44 Pro­zent die Gefahr einer Anste­ckung mit dem Coro­na-Virus im Busi­ness-Office als „hoch“ oder „sehr hoch“ ein­schätz­ten. Nur 25 Pro­zent betrach­te­te sie als „gering“.

46 Prozent klagten in diesem Zusammenhang über trockene Augen, 15 Prozent über trockene Schleimhäute und zehn Prozent über trockene Haut. Neun Prozent brachten Müdigkeit und acht Prozent Stimmprobleme in Zusammenhang mit dem Raumklima. Nur zwölf Prozent fühlten sich nicht entsprechend von diesem beeinträchtigt. Quelle: Initiative Prima Büroklima, September 2021

Sogar etwas erschre­ckend waren die Ant­wor­ten auf die Fra­ge, ob gele­gent­lich unter Sym­pto­men gelit­ten wird, die auf ein schlech­tes Raum­kli­ma am Büro­ar­beits­platz zurück­ge­führt wer­den kön­nen. 46 Pro­zent klag­ten in die­sem Zusam­men­hang über tro­cke­ne Augen, 15 Pro­zent über tro­cke­ne Schleim­häu­te und zehn Pro­zent über tro­cke­ne Haut. Neun Pro­zent brach­ten Müdig­keit und acht Pro­zent Stimm­pro­ble­me in Zusam­men­hang mit dem Raum­kli­ma. Nur zwölf Pro­zent fühl­ten sich nicht ent­spre­chend von die­sem beein­träch­tigt. Dass fast jeder zwei­te Befrag­te im Büro über zu tro­cke­ne Augen klagt, mag eine gute Nach­richt für Augen­trop­fen-Her­stel­ler sein. Die­ser Befund ist jedoch wirk­lich alar­mie­rend. Hier soll­te drin­gend auf eine Min­dest­luft­feuch­te von 40 Pro­zent geach­tet wer­den. Luft­be­feuch­ter und Grün­pflan­zen unter­stüt­zen dabei, die­se zu erreichen.

Grünpflanzen können das Raumklima verbessern. Abbildung: Mobilane

Grün­pflan­zen kön­nen das Raum­kli­ma ver­bes­sern. Abbil­dung: Mobilane

Mit wel­chen raum­kli­ma­ti­schen Fak­to­ren gibt es Pro­ble­me am jewei­li­gen Büro­ar­beits­platz? Bei die­ser Fra­ge wur­den von 30 Pro­zent die Luft­tem­pe­ra­tur genannt. 20 Pro­zent haben Pro­ble­me mit der Luft­ge­schwin­dig­keit, etwa wenn es „zieht“. 17 Pro­zent bemän­geln die Luft­feuch­te und zwölf Pro­zent zu wenig Frisch­luft. Sechs Pro­zent klag­ten über Gerü­che. 17 Pro­zent haben kei­ne ent­spre­chen­den Probleme.

Apro­pos Frisch­luft­zu­fuhr: Bei 78 Pro­zent der Befrag­ten fin­det sie in der Arbeits­um­ge­bung durch das Öff­nen der Fens­ter statt, bei 16 Pro­zent über eine Kli­ma­an­la­ge. Wenn Fens­ter­öff­nun­gen mög­lich sind, wird bei 18 Pro­zent mehr als fünf­mal am Tag stoß­ge­lüf­tet. 31 Pro­zent lüf­ten drei oder vier Mal pro Tag so rich­tig. Gar kein Stoß­lüf­ten fin­det bei zwölf Pro­zent der Befrag­ten statt.

Welche Hilfsmittel sind für das Raumklima im Einsatz?

Bei zwölf Pro­zent der Befrag­ten wer­den im Büro sepa­ra­te Luft­rei­ni­ger genutzt. Der Ein­satz die­ser Gerä­te wird von 33 Pro­zent als ange­nehm und von nur drei Pro­zent als stö­rend emp­fun­den. 20 Pro­zent kreuz­ten hier ein „weder noch“ an. 34 Pro­zent ent­hiel­ten sich einer Ant­wort. Ein CO2-Moni­to­ring nut­zen neun Pro­zent, 65 Pro­zent ver­fü­gen über kein Mess­in­stru­ment für Kohlendioxid.

Luftqualitätsmessgeräte können CO2-Werte, Luftfeuchte und Temperatur anzeigen sowie den Ist-Zustand per Ampelfarben darstellen. Abbildung: Condair Systems

Luft­qua­li­täts­mess­ge­rä­te kön­nen CO2-Wer­te, Luft­feuch­te und Tem­pe­ra­tur anzei­gen sowie den Ist-Zustand per Ampel­far­ben dar­stel­len. Abbil­dung: Cond­air Systems

Bei fünf Pro­zent sind Luft­be­feuch­tungs­sys­te­me in Ein­satz, bei 77 Pro­zent nicht. 18 Pro­zent sind sich nicht sicher. Luft­be­feuch­tungs­sys­te­me gene­rell wur­den nur von drei Pro­zent der Befrag­ten als stö­rend ein­ge­stuft. 38 Pro­zent fin­den ihren Betrieb ange­nehm. Der Rest hat­te kei­ne Mei­nung zu die­ser Fra­ge. Grün­pflan­zen gehö­ren bei 56 Pro­zent zur Arbeits­um­ge­bung. 44 Pro­zent arbei­ten ohne Flora.

Lösun­gen zur Ver­bes­se­rung oder Bestim­mung des Raum­kli­mas wie Luft­be­feuch­ter, Luft­rei­ni­ger oder CO2-Mess­sta­tio­nen sind dem­nach noch nicht sehr weit ver­brei­tet, obwohl sie kaum als stö­rend, son­dern meist als ange­nehm emp­fun­den werden.

Wind of Change ein leises Lüftchen?

Wo wün­schen Sie sich Ver­bes­se­run­gen an Ihrem Büro­ar­beits­platz und was ist bereits geplant? Auch das woll­ten wir von den OFFICE-ROXX-Lesern wis­sen. Wenig über­ra­schend, weil ana­log zur Fra­ge nach den größ­ten Pro­ble­men, wün­schen sich 32 Pro­zent Ver­bes­se­run­gen hin­sicht­lich der Luft­tem­pe­ra­tur, je 17 Pro­zent in Bezug auf die Luft­feuch­te und die Frisch­luft. Drei Pro­zent hät­ten es gern weni­ger geruchsintensiv.

Vie­le Inves­ti­tio­nen zur Ver­bes­se­rung der Raum­luft­qua­li­tät am Arbeits­platz sind jedoch nicht geplant. Je drei Pro­zent der Befrag­ten haben vor, dafür noch bis zu 500 Euro, bis 1.000 Euro und mehr als 1.000 Euro aus­zu­ge­ben. 38 Pro­zent pla­nen in die­sem Bereich kei­ne Inves­ti­tio­nen, 53 Pro­zent wis­sen nicht, ob etwas geplant ist.

Und was soll ange­schafft wer­den? Bei zwölf Pro­zent sol­len Luft­rei­ni­ger gekauft wer­den. Bei fünf Pro­zent sol­len Grün­pflan­zen, bei zwei Pro­zent Luft­qua­li­täts­mes­ser sowie bei je einem Pro­zent Luft­be­feuch­ter und Luft­ent­feuch­ter ange­schafft werden.

Luftreiniger sorgen für eine gesunde Luftqualität in Büroräumen. Abbildung: Fellowes

Luft­rei­ni­ger sor­gen für eine gesun­de Luft­qua­li­tät in Büro­räu­men. Abbil­dung: Fellowes

Liegt es wie so oft am Geld, dass so wenig für das Raum­kli­ma getan wird? Es scheint so. Eine Ursa­che kann aber auch feh­len­des Wis­sen um die Mög­lich­kei­ten sein, die etwa Luft­rei­ni­ger und CO2-Mess­in­stru­men­te eröff­nen. Auch hier besteht Handlungsbedarf.

Meh­re­re Teil­neh­men­de nutz­ten die Mög­lich­keit eines indi­vi­du­el­len Kom­men­tars zum The­ma. Die über­wie­gen­de Mehr­heit von ihnen beton­te, wie wich­tig das Raum­kli­ma für die Gesund­heit, Wohl­be­fin­den und Pro­duk­ti­vi­tät sei. Auf­grund der Coro­na-Pan­de­mie ste­he es nun auch end­lich im Fokus.

Wer an der Umfra­ge teil­ge­nom­men hat

92 Pro­zent der 512 Per­so­nen, die an unse­rer Umfra­ge teil­ge­nom­men haben, arbei­ten als Ange­stell­te, vier Pro­zent sind selbst­stän­dig. 22 Pro­zent der Befrag­ten tref­fen Ent­schei­dun­gen in Bezug auf die raum­luft­tech­ni­sche Aus­stat­tung ihres Fir­men­bü­ros. Die Grö­ße des Unter­neh­mens, in dem sie arbei­ten, gaben 24 Pro­zent mit 1–10 Beschäf­ti­ge, 35 Pro­zent mit 11–100 Beschäf­tig­te, 16 Pro­zent mit 101–500 Beschäf­tig­te und 21 Pro­zent mit mehr als 500 Beschäf­tig­te an. 52 Pro­zent der Befrag­ten waren männ­lich, 48 Pro­zent weiblich.


PrimaBüroKlimaMehr Infor­ma­tio­nen rund um das The­ma Ver­bes­se­rung der Innen­raum­luft – etwa durch Mes­sung, Lüf­tung, Rei­ni­gung, Befeuch­tung und Begrü­nung – lie­fert die Initia­ti­ve Pri­ma­Bü­ro­Kli­ma.

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