Das Fraunhofer IAO hat inmitten der Corona-Pandemie eine Befragung zum Thema Homeoffice durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie beschreiben den damaligen Ist-Zustand und prognostizieren künftige Veränderungen der Arbeitswelt.
Die webbasierte Befragung „Homeoffice Experience“ erfolgte im Rahmen des Verbundforschungsprojekts OFFICE 21®. 2.100 Personen aus privaten Unternehmen und öffentlichen Organisationen, vorwiegend aus Deutschland, haben im Zeitraum von Mai bis Juli 2020 an ihr teilgenommen.
Ergonomie Fehlanzeige
48 Prozent der befragten Personen gaben an, zu Hause ein separates Arbeitszimmer zu nutzen. 34 Prozent mussten sich jedoch in Küche, Wohn- oder Esszimmer einrichten. Knapp zehn Prozent arbeiten sogar im Schlafzimmer oder immer da, wo gerade Platz ist. Während die IT-Ausstattung zu Hause insgesamt den Anforderungen und Bedürfnissen der Mitarbeiter entspricht, wurden die Qualität und Ergonomie von Schreibtisch und Stuhl sowie die Möglichkeiten zur Aufstellung des Bildschirms als unzureichend eingestuft.
Sinkende Produktivität
In den ersten vier Homeoffice-Wochen während der Corona-Pandemie mangelte es laut den Machern der Studie an ausreichenden Informationen, und die Arbeitsleistung fiel geringer als sonst aus. Ab Woche 5 stieg beides bis Woche 12 stark an. Ab Woche 13 erfolgte jedoch ein konstanter Rückgang. Wenn sich diese Tendenz fortgesetzt haben sollte, wäre das Homeoffice in Bezug auf die Produktivität vielleicht bald keine gute Alternative mehr.
Die Umfrage hat gezeigt, dass im Schnitt kreativer und produktiver ist, wer ein separates Arbeitszimmer – also ein heimisches Einzelbüro – nutzen kann. 28 Prozent der Befragten mussten parallel allerdings Betreuungsaufgaben bewältigen, was oft zu Nacht- und Wochenendarbeit geführt sowie sich negativ auf ihre Produktivität ausgewirkt hat.
Veränderte Rolle des Büros
Die Autoren der Studie sprechen dem Homeoffice für die konzentrierte Einzelarbeit eine deutlich bessere Eignung zu als dem Büro. Im Business-Office müssten folglich mehr Möglichkeiten zur Konzentration angeboten werden, welche räumliche Veränderungen erfordern, wie zum Beispiel die vermehrte Bereitstellung von Rückzugsorten.
Die Studienmacher schließen aus ihrer Befragung außerdem, dass uns Heimarbeit auch zukünftig in unserem Arbeitsalltag begleiten wird. Das Büro bleibe zwar der Hauptarbeitsort, es werde jedoch vermehrt durch das Homeoffice ergänzt. Generell sei unser Arbeitsstil künftig nicht nur in räumlicher, sondern auch in zeitlicher Hinsicht deutlich flexibler als vor der Pandemie.
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