Ein Gespenst geht um in den Büros – das Gespenst der Prokrastination. Manches wird verschoben, aufgeschoben, bis es nicht mehr geht und Ärger droht. Der 6. September wird in den USA als Anti-Prokrastinations-Tag begangen. Martin A. Völker weiß, was man tun kann.
Prokrastination leitet sich vom lateinischen Wort „procrastinare“ ab, das mit „vertagen“ und „aufschieben“ übersetzt wird. Wer den sogenannten Fight Procrastination Day am 6. September in den USA ins Leben gerufen hat, das ist unbekannt. Bekannt ist dagegen, um welches Phänomen es sich handelt. Jeder kennt es: Unangenehme Dinge, die man erledigen muss, werden verschoben – bestenfalls auf den nächsten Tag, um dann erneut unbearbeitet zu bleiben. Auf diese Weise wächst der Unmut derer, die bestimmte Arbeitsergebnisse in time erwarten. Aber auch die Aufschieber leiden. Denn man denkt ständig an die vertagten Aufgaben und sieht vor dem inneren Auge den Berg des Unerledigten stetig wachsen.
Ein guter Tag, um anzufangen
Der Anti-Prokrastinations-Tag ist nicht als Drohung gemeint. Er dient der eigenen Motivation, endlich das Verdrängte hervorzuholen und anzugehen. Das ist oft leichter gesagt als getan, weil die Prokrastinationsablage übervoll ist. Und doch verspricht schon die Erledigung einer verschobenen Aufgabe Entlastung. Eine herausgezogene Karte bringt das ganze Haus der Prokrastination zum Einsturz. Aller Anfang ist schwer, ist er aber gemacht, dann geht es ganz leicht. Man macht die Erfahrung, dass es doch nicht so schlimm war, anzufangen. Verwunderung stellt sich ein, warum man die Dinge bloß so lange verschoben hat.
Vier Tipps wider die Prokrastination
- Nutzen Sie die Zeit, in der Sie sowieso mit schlechtem Gewissen an Unerledigtes denken, es tatsächlich anzupacken. Das hebt die Stimmung. Man befindet sich wieder auf der Siegerstraße.
- Halten Sie sich vermeintliche Zeitfresser wie Social Media vom Hals. Definieren Sie lieber Zeitfenster, in denen gezielt Entschleunigung als Belohnung möglich und nötig ist.
- Schreiben Sie Unerledigtes und Verschobenes auf farbige Selbstklebezettel. Wählen Sie dafür eine Farbe, die Sie nicht mögen. Freuen Sie sich, wenn diese Zettel nach und nach wieder verschwinden.
- Erstellen Sie eine Hitliste mit jenen drei Dingen, die am selben Tag auf jeden Fall erledigt werden müssen. Jedes Erledigt-Häkchen lässt aufatmen. Schaffen Sie mehr? Umso besser! Danach fangen Sie mit negativen Hitlisten an, auf der die nach eigenem Empfinden schlimmsten Aufgaben stehen. Jedes Häkchen lässt sie daran denken, es von nun an auch mit Drachen und anderen Ungeheuern aufnehmen zu können.