Stundenlanges Sitzen schadet der Gesundheit. Die Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) empfiehlt, den Ruhemodus immer wieder zu unterbrechen. Sie gibt fünf Tipps für bewegtes Arbeiten.

Auch im Sitzen lässt sich Bewegung einbauen: einfach öfter die Position oder Haltung wechseln. Abbildung: Anton Savinov, Unsplash
Sitzen sei das neue Rauchen, warnen Experten. Ein provokanter, aber trotzdem klug gewählter Vergleich, findet Stefan Kindermann, Sportwissenschaftler und Referent für Ergonomie bei der BG ETEM: „Übermäßiges Sitzen ist für den Körper zwar nicht so schädlich wie Rauchen, bei dem man dem Körper aktiv Giftstoffe zuführt. Über die Gesamtbevölkerung und einen längeren Zeitraum hinweg betrachtet, sind die Folgen aber trotzdem erheblich.“
Beim Sitzen ist der Körper im Ruhemodus. Der Stoffwechsel fährt herunter, ebenso der Energieverbrauch, die Durchblutung gerät ins Stocken. Muskeln, Bänder und Sehnen werden nicht belastet. „Im Endeffekt führt das zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch das Risiko für Diabetes Typ 2 steigt mit zunehmender oder langanhaltender sitzender Tätigkeit“, sagt Kindermann. Deshalb ist es wichtig, auch im Büro mobil zu bleiben.
#1 Sitzposition ändern
Sich nach hinten lehnen, nach vorne beugen, die Körperhaltung verändern – auch das Sitzen selbst kann dynamisch sein. Wichtig ist, die Sitzposition immer wieder zu verändern. „Gern auch einfach mal auf dem Stuhl fläzen“, empfiehlt Kindermann. Entscheidend ist der regelmäßige Wechsel. Vor allem an Tagen, an denen eine Videokonferenz die nächste jagt oder hochkonzentriertes Arbeiten angesagt ist.
#2 Aufstehen
Mit einem höhenverstellbaren Schreib- oder Arbeitstisch ist es einfach, zwischendurch immer wieder im Stehen zu arbeiten. Ebenso sinnvoll sind kurze Arbeitsunterbrechungen, um aufzustehen, den Körper zu strecken und ein paar Schritte zu gehen. Wer die Kollegen im Büro nebenan besucht, statt anzurufen, kann nebenher noch ein paar Schritte sammeln.
#3 Übungen einbauen
Wer es sportlich mag, kann über den Tag verteilt immer wieder Übungen einbauen. „Übungen mit dem eigenen Körpergewicht, etwa Liegestützen oder Kniebeugen, sind eine gute Option“, so Kindermann. Der gute, alte Hampelmann eignet sich, um den Kreislauf in Schwung zu bringen. „Selbst ein Hula-Hoop-Reifen oder kleine Hanteln lassen sich im Büro einsetzen. Wichtig ist, dass es Spaß macht.“
#4 Struktur reinbringen
Damit die Bewegung im Arbeitsalltag nicht auf der Strecke bleibt, ist Struktur wichtig. Eine stündliche Erinnerung im Smartphone oder E-Mail-System kann Wunder wirken. Gemeinschaft hilft: Wenn Mitarbeitende regelmäßig vor Arbeitsbeginn oder während der Mittagspause gemeinsam Gymnastikübungen machen oder eine Runde um den Block gehen, wirkt sich das auch positiv auf das Betriebsklima aus.
#5 Einstellung ändern
Wer seine Arbeit unterbricht, um sich zu bewegen, ist weder faul noch unproduktiv. Im Gegenteil: „Bewegungspausen tragen zum Erhalt von Gesundheit und Arbeitsfähigkeit bei und können die Produktivität sogar steigern“, sagt Kindermann. Er appelliert insbesondere an Führungskräfte, ihre Beschäftigten zu mehr Dynamik während der Arbeitszeit zu motivieren und mit gutem Beispiel voranzugehen.





























































