Wie ist es um das Raumklima in Ihrem Büro bestellt? Das wollten wir zum vierten Mal von Ihnen wissen – im Auftrag der Initiative PrimaBüroKlima. Die Ergebnisse zeigen: Es hat sich was getan, aber es bleibt auch noch viel zu tun.
Die Ergebnisse unserer dritten Prima-Büroklima-Umfrage im vergangenen Jahr zeugten von einem Umdenken in Bezug auf das Innenraumklima in Büroumgebungen. Zwar bekam dieses im Schnitt nur die Note „Befriedigend“, aber großen Einfluss hatte damals die im Krisenwinter 2022/23 vielfach abgesenkte Raumtemperatur.
Wie steht es aktuell um die Raumluftqualität in Büroumgebungen? Um das herauszufinden, haben wir vom 2. bis 15. September 2024 erneut eine Umfrage unter den OFFICE-ROXX-Blog-Lesern durchgeführt. Sie bestand im Wesentlichen aus 17 Fragen. Beantwortet wurden diese von 821 Bürobeschäftigten aus Deutschland. Die Ergebnisse liefern erneut interessante Einblicke.
Leichte Verbesserungen
Die Zufriedenheit mit dem Raumklima im Corporate Office bleibt – wie in den Vorjahren – mittelmäßig. In diesem Jahr vergaben die Befragten im Schnitt die Schulnote 3,0, was glatt einem „Befriedigend“ entspricht. Im Vergleich zu den Vorjahren (2023: 3,3; 2022, 2021: 3,1) hat sich die Einschätzung aber leicht verbessert. Ein möglicher Grund dafür könnte der Wegfall der Energiesparmaßnahmen aus dem Winter 2022/2023 sein.
Eine leicht positive Entwicklung zeigt sich auch bei den Symptomen, die auf ein schlechtes Raumklima am Büroarbeitsplatz zurückgeführt werden. 45 Prozent der Befragten – der bisher niedrigste Wert in unseren Befragungen – klagten in diesem Zusammenhang über trockene Augen. In den Vorjahren waren es noch 48 Prozent (2023, 2022) bzw. 46 Prozent (2021). An zweiter und dritter Stelle stehen Kopfschmerzen (26 Prozent) und Konzentrationsprobleme (24 Prozent). Über trockene Schleimhäute klagten 16 Prozent (2023: 19 Prozent, 2022: 17 Prozent, 2021: 15 Prozent), über trockene Haut – wie im Vorjahr – zehn Prozent (2022: neun Prozent, 2021: zehn Prozent). Zudem führten 13 Prozent (2023: 14 Prozent, 2022: zwölf Prozent, 2021: neun Prozent) Müdigkeit und zehn Prozent (2023: neun Prozent, 2022: acht Prozent, 2021: acht Prozent) Stimmprobleme auf ein schlechtes Raumklima zurück. Nur 15 Prozent (2023: elf Prozent, 2022: 14 Prozent, 2021: zwölf Prozent) fühlten sich nicht durch das Raumklima beeinträchtigt.
Diese verbesserte Situation legt nahe, dass von Unternehmen ergriffene Maßnahmen zur Verbesserung des Büroraumklimas Früchte tragen. Noch nicht in dem Maße, wie es wünschenswert wäre, aber auch kleine Schritte kommen bereits dem Wohlbefinden und der Mitarbeitergesundheit zugute und können krankheitsbedingte Ausfälle reduzieren.
Temperatur und Luftfeuchte anpassungswürdig
Wir haben nach dem subjektiven Empfinden hinsichtlich des Büroraumklimas gefragt. Die Ergebnisse zeigen, dass die raumklimatischen Faktoren am Arbeitsplatz im Ganzen als unbefriedigend wahrgenommen werden.
Mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Befragten empfindet die Lufttemperatur im Büro als zu warm, 23 Prozent stimmen dieser Aussage nicht zu. 27 Prozent der Befragten empfinden ihr Büro als zu kalt. Hier teilt die Hälfte (50 Prozent) diese Einschätzung nicht.
Ein weiteres Problem stellt die Luftfeuchtigkeit dar. Insgesamt 55 Prozent empfinden die Luft im Büro als zu trocken. 26 Prozent bewerten die Raumluft in ihrem Büro als „zu feucht“.
Experten weisen in diesem Zusammenhang immer wieder darauf hin, dass die Luftfeuchte in Innenräumen nicht unter 40 Prozent und nicht über 60 Prozent liegen sollte. Deshalb wollten wir auch diesmal wissen, inwieweit diese Spanne für die relative Luftfeuchte im Büro bei den OFFICE-ROXX-Blog-Lesern bekannt ist. 32 Prozent und damit drei Prozent mehr als 2023 (29 Prozent) gaben den richtigen Wert an, 34 Prozent (2023: 33 Prozent) einen falschen: 18 Prozent (2023: 23 Prozent) meinten, weniger Luftfeuchte sei besser, 18 Prozent (2023: zehn Prozent) mehr. 34 Prozent (2023: 38 Prozent) der Befragten kreuzten „weiß nicht“ an.
Auch die Luftgeschwindigkeit („es zieht“) bleibt ein Thema: Für insgesamt 39 Prozent der Befragten ist es „zu zugig“, für 35 Prozent nicht. Ein weiterer Punkt sind die Gerüche: Mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) empfindet die Raumluft als „nicht frisch genug“, 27 Prozent verneinen dies.
Apropos Frischluftzufuhr: Hauptsächlich erfolgt diese bei 69 Prozent (2023: 72 Prozent, 2022: 70 Prozent, 2021: 78 Prozent) der Befragten durch manuelles Öffnen der Fenster. Klima- bzw. RLT-Anlagen sorgen bei 20 Prozent (2023: 18 Prozent, 2022: 18 Prozent, 2021: 16 Prozent) für eine frische Luft – bei elf Prozent findet offenbar keine Frischluftzufuhr statt.
In Büros, in denen Fensteröffnungen möglich sind, wird bei 15 Prozent (2023: 16 Prozent, 2022: 15 Prozent, 2021: 18 Prozent) mehr als fünf Mal am Tag stoßgelüftet. 28 Prozent (2023: 33 Prozent, 2022: 35 Prozent, 2021: 31 Prozent) lüften drei oder vier Mal pro Tag so richtig durch, die meisten – 42 Prozent – aber nur ein bis zweimal täglich. Gar kein Stoßlüften findet wie im Vorjahr bei 15 Prozent (2022: 14 Prozent, 2021: zwölf Prozent) der Befragten statt.
Mit dem vorherrschenden Innenraumklima insgesamt zeigt sich nur jeder Dritte (33 Prozent) zufrieden und bewertet es als „genau richtig“. 57 Prozent dagegen wünschen sich Veränderungen. Der Rest (20 Prozent) ist hier unentschlossen.
52 Prozent ist es zu warm, 55 Prozent zu trocken, 53 Prozent zu stickig im Büro und 57 Prozent wollen dort ein besseres Raumklima. Das sind deutliche Zahlen, aus denen sich dringender Handlungsbedarf ableitet.
Raumklimatische Hilfsmittel weiterhin im Einsatz
Bei 21 Prozent (2023: 27 Prozent, 2022: 23 Prozent, 2021: zwölf Prozent) der Befragten werden im Büro Luftreiniger eingesetzt. 13 Prozent (2023: 15 Prozent, 2022: 11,5 Prozent, 2021: sechs Prozent) nutzen mobile Geräte, acht Prozent (2023: zwölf Prozent, 2022: 11,5 Prozent, 2021: sechs Prozent) festinstallierte Modelle. Nach einem jahrelangen Aufwärtstrend geht die Nutzung solcher Geräte offenbar wieder zurück. Hauptgrund dürfte der Rückgang der Pandemie und ihr Verschwinden aus der öffentlichen Wahrnehmung sein. Dennoch bleiben Luftreinigungsgeräte ein wichtiger Baustein für eine saubere und gesunde Innenraumluft in Arbeitsräumen. Der Betrieb von Luftreinigern wird von 30 Prozent der Befragten (2023: 35 Prozent, 2022: 34 Prozent, 2021: 33 Prozent) als angenehm empfunden. Nur drei Prozent (2023: zwei Prozent, 2022: ein Prozent, 2021: drei Prozent) würden gern auf solche Geräte in ihrer Arbeitsumgebung verzichten, weil sie diese als störend empfinden.
Ein weiteres Hilfsmittel, um das Innenraumklima zu verbessern, sind Luftbefeuchtungssysteme. Bei zwölf Prozent ist ein solches System im Einsatz – integriert in eine Klima-/RLT-Anlage (zehn Prozent, 2023: neun Prozent), als mobiles Gerät (ein Prozent, 2023: drei Prozent) oder als Direkt-Raumluftbefeuchter (ein Prozent, 2023: zwei Prozent). 2023 war die Verbreitung etwas höher. Sie lag bei 14 Prozent. Ob überhaupt ein Raumluftbefeuchter installiert oder genutzt wird, da ist sich fast ein Viertel (22 Prozent) der Befragten übrigens unsicher. 2023 war es sogar noch jeder Dritte (33 Prozent).
Grünpflanzen erfreuen sich in Arbeitsumgebungen weiterhin großer Beliebtheit. Bei gut jedem Zweiten (48 Prozent, 2023: 49 Prozent, 2022: 47 Prozent) gehören sie auch 2024 zur Büroausstattung. Vom bisherigen Höchststand im Jahr 2021 (56 Prozent) ist die Bürobegrünung jedoch weit entfernt. Bei 46 Prozent (2023: 43 Prozent, 2022: 42 Prozent, 2021: 44 Prozent) gibt es keine Grünpflanzen im Büro.
Messgeräte zur Überwachung der Raumluftqualität, beispielsweise zur Kontrolle des Kohlendioxidgehalts, werden mittlerweile von 17 Prozent der befragten Bürobeschäftigten (2023: 15 Prozent, 2022: zehn Prozent, 2021: neun Prozent) eingesetzt. 57 Prozent (2023: 60 Prozent, 2022: 63 Prozent, 2021: 65 Prozent) verfügen über keine Indoor-Air-Messinstrumente.
Was hilft noch gegen trockene Luft? „Viel trinken“ sagen 65 Prozent (2023: 63 Prozent), „Fenster für Luftaustausch öffnen“ 35 Prozent (2023: 39 Prozent) und „Raumtemperatur senken“ 15 Prozent (2023: 19 Prozent). Dass diese Maßnahmen keinen Einfluss auf zu trockene Raumluft haben, davon sind 19 Prozent (2023: 17 Prozent) überzeugt.
Einerseits ist das Bewusstsein, dass sich eine saubere Innenraumluft positiv auf Wohlbefinden und Gesundheit auswirkt, durch die Coronapandemie mittlerweile weit verbreitet. Andererseits geht die Verbreitung von Luftreinigern, Luftbefeuchtungssystemen und Pflanzen zurück. Es wäre wünschenswert, wenn die Unternehmen hier nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau zurückgingen, sondern Lehren aus der Pandemie ziehen würden.
Wind of Change: Investitionsbereitschaft weiterhin hoch
Wo gibt es Verbesserungsbedarf am Büroarbeitsplatz und was ist bereits geplant? Ähnlich wie bei der Frage nach den größten Problemen wünschen sich 55 Prozent (2023: 58 Prozent, 2022: 41 Prozent, 2021: 32 Prozent) Verbesserungen bei der Lufttemperatur. 18 Prozent (2023: 19 Prozent, 2022: 15 Prozent, 2021: 17 Prozent) sehen aktuell Handlungsbedarf bei der Luftfeuchte. 26 Prozent (2023: 25 Prozent, 2022: 28 Prozent, 2021: 17 Prozent) wünschen sich eine bessere Frischluftzufuhr. Zwölf Prozent (2023: zehn Prozent, 2022: zwölf Prozent, 2021: drei Prozent) hätten es gern weniger geruchsintensiv.
Die Bereitschaft, in Lösungen zur Verbesserung der Raumluftqualität am Arbeitsplatz zu investieren, ist gegenüber 2023 nochmals angestiegen und zwar um vier Prozent – 22 Prozent (2023: 18 Prozent, 2022: 14 Prozent, 2021: neun Prozent) der Unternehmen wollen dafür in diesem Jahr Geld bereitstellen. Bei sieben Prozent (2023: fünf Prozent, 2022, 2021: drei Prozent) der Befragten sollen bis zu 500 Euro ausgeben werden. Bis zu 1.000 Euro sind ebenfalls bei sieben Prozent (2023, 2022: sechs Prozent, 2021: drei Prozent) eingeplant. Mehr als 1.000 Euro wollen acht Prozent (2023: sieben Prozent, 2022: fünf Prozent, 2021: drei Prozent) investieren.
Klare Vorstellungen haben die Befragten bei der Anschaffung von Luftverbesserungslösungen. Beschaffen wollen:
- Luftreiniger: sieben Prozent (2023: neun Prozent, 2022: elf Prozent, 2021: zwölf Prozent),
- Luftqualitätsmesser: elf Prozent (2023: acht Prozent, 2022: sechs Prozent, 2021: zwei Prozent),
- Grünpflanzen: 15 Prozent (2023: 15 Prozent, 2022: 13 Prozent, 2021: fünf Prozent),
- Luftbefeuchter: acht Prozent (2023: neun Prozent, 2022: acht Prozent, 2021: ein Prozent),
- Luftentfeuchter: zwei Prozent (2023: drei Prozent, 2022: sieben Prozent, 2021: ein Prozent),
- Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung: neun Prozent.
Die weiter gestiegene Investitionsbereitschaft in diesem Zusammenhang ist positiv zu bewerten. Sie dürfte auch ein weiteres Indiz für das gesteigerte Bewusstsein für die Notwendigkeit eines gesunden Raumluftklimas sein. Dass weniger Luftreinigern, Luftbefeuchtungssysteme und Pflanzen nachgefragt werden, könnte damit zusammenhängen, dass in den Pandemiejahren bereits viele angeschafft wurden.
Dass sich immer noch gut jeder Zweite (55 Prozent) deutliche Verbesserungen bei der Lufttemperatur wünscht, könnte diesmal andere Gründe haben als im Vorjahr. Die Befragung 2023 stand unter dem Eindruck heruntergeregelter Heizungen im Winter. Während des diesjährigen Befragungszeitraumes war es in Deutschland besonders heiß.
Die Temperaturen nach dem Krisenwinter
Nach dem Krisenwinter 2022/23, der von Gasknappheit und einer von der Bundesregierung für öffentliche Gebäude beschlossenen und für andere Gebäude empfohlene Absenkung der maximalen Raumtemperatur auf 19 Grad Celsius geprägt war, hat sich die Situation im Winter 2023/24 wieder normalisiert. Die Auswertung der Prima-Büroklima-Umfrage 2023 ergab, dass die Durchschnittstemperatur im Büro bei kühlen 19,3 Grad Celsius lag. Im Homeoffice war es mit durchschnittlich 21,7 Grad Celsius deutlich wärmer. Doch wie war die Durchschnittstemperatur im Winter 2023/24?
Tatsächlich wieder etwas wärmer: Im Schnitt lag die Temperatur im Büro bei 20,5 Grad Celsius. Also wieder etwas über der in der „ASR A3.5 Raumtemperatur“ genannten Mindesttemperatur von 20 Grad Celsius für leichte Arbeiten mit überwiegend sitzender Tätigkeit. Im Homeoffice hingegen lag die Durchschnittstemperatur mit 21,1 Grad Celsius um 0,6 Grad höher als im Firmenbüro, aber auch um 0,6 Grad niedriger als im Winter zuvor.
Fazit der Umfrage „Prima Büroklima 2024“
Die vierte Prima-Büroklima-Umfrage zeigt weiterhin deutlich: Das Thema gesundes Innenraumklima in Büros ist kein Selbstläufer. Zwar gibt es in einigen Bereichen positive Tendenzen, etwa die gestiegene Investitionsbereitschaft, aber der Handlungsbedarf ist nach wie vor sehr hoch. Fast jeder Zweite klagt noch immer über trockene Augen. 53 Prozent bemängeln zu wenig frische Luft. Und nach der krisenbedingten Kälteperiode im Büro hat das Corporate Office eine aufgrund des Klimawandels immer stärker werdende Hitzeproblematik. Hier gilt es anzusetzen. Denn eine gesunde Raumluft fördert nachweislich die Gesundheit, die Produktivität und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden.
Wer an der Umfrage teilgenommen hat
83 Prozent der 821 Umfrageteilnehmer arbeiten als Angestellte, zwölf Prozent sind selbstständig. 23 Prozent der Befragten treffen Entscheidungen in Bezug auf die raumlufttechnische Ausstattung ihres Firmenbüros. Die Größe des Unternehmens, in dem die Befragten arbeiten, gaben 21 Prozent mit 1–10 Beschäftige, 32 Prozent mit 11–100 Beschäftigte, 18 Prozent mit 101–500 Beschäftigte und 29 Prozent mit mehr als 500 Beschäftigte an. Das Durchschnittsalter der Befragten betrug 44 Jahre. 53 Prozent der Befragten waren weiblich, 46 Prozent männlich, ein Prozent divers.
Wir danken allen, die teilgenommen haben, herzlich: Aufgrund ihrer Daten konnten wir erneut ein realistisches Bild der Situation in Deutschland zeichnen! Die Gewinner der Preise wurden benachrichtigt.
Mehr Informationen rund um das Thema Verbesserung der Innenraumluft – etwa durch Messung, Lüftung, Reinigung, Befeuchtung und Begrünung – liefert die Initiative PrimaBüroKlima.