Eine ganzheitlich auf Individuen ausgerichtete Unternehmensführung gewinnt an Bedeutung. Denn unternehmerische Entwicklung hängt maßgeblich von zwei Faktoren ab: „Human Performance“ und „Human Sustainability“. So lautet ein zentrales Ergebnis der Deloitte-Studie „Human Capital Trends 2024“.
Hauptgrund für die wachsende Bedeutung der menschlichen Faktoren und Perspektiven ist laut den Studienmachern vor allem, dass sich in der Arbeitswelt Grenzen unaufhaltsam auflösen. Dazu gehören die Grenzen zwischen dem Büro und anderen Orten, an denen Arbeit erbracht wird, sowie zwischen Angestellten und freien Mitarbeitenden oder externen Partnern. Hauptsächlich aber zwischen Aufgaben, die einerseits von Menschen und andererseits mit Unterstützung digitaler Technologien, insbesondere mithilfe künstlicher Intelligenz, erledigt werden.
Leistungsmessung mit Fokus auf menschliche Qualitäten
Der erste Faktor, der für die Unternehmensführung stärker an Bedeutung gewinnt, ist die Human Performance. Also die Arbeitsleistung, die auf spezifisch menschlichen Qualitäten basiert. Weil diese Arbeit auf Zusammenarbeit ausgerichtet ist und anspruchsvollere, weniger quantifizierbare Fähigkeiten wie Kreativität, Neugier oder Empathie erfordert, verlieren die traditionellen Kennzahlen für Produktivität an Wirksamkeit, heißt es in der Studie. Allerdings haben nur 40 Prozent der Befragten davon berichtet, dass ihre Organisationen diese neuen Wege beschreiten.
Maren Hauptmann, Partnerin und Human Capital Leader bei Deloitte, sagt: „Wir müssen Leistung auf eine menschliche Ebene heben und Führungskräfte müssen Mittel finden, die menschliche Perspektive nicht nur nahtlos, sondern vor allem verantwortungsvoll mit neuesten technologischen Entwicklungen zu verbinden.“ Die Studie zeigt: Die Wahrscheinlichkeit, dass Beschäftigte ihrem Unternehmen grundsätzlich vertrauen, ist um 35 Prozent höher, wenn sie davon überzeugt sind, dass ihr Unternehmen verantwortungsvoll mit Daten umgeht. Aktuell sind aber nur 37 Prozent der Arbeitnehmer sehr zuversichtlich, dass ihre Arbeits- und Personaldaten verantwortungsvoll genutzt werden.
Wie menschliches Wohlergehen auf das Geschäft einzahlt
Die Priorisierung der Human Sustainability – das Ausmaß, in dem Unternehmen einen höheren Wert für Beschäftigte und Gesellschaft schaffen – ist der zweite in der Studie identifizierte Faktor, der die Unternehmensleistung verstärken kann. Mehr Wohlbefinden, bessere Teilhabe am Arbeitsmarkt und mehr Chancengerechtigkeit erhöhen Motivation und Zufriedenheit der Beschäftigten und führen zu besseren Leistungen. „Mit einem stärkeren Fokus auf Human Sustainability können Organisationen fast doppelt so oft ihre angestrebten Unternehmensergebnisse erreichen“, sagt Maren Hauptmann.
Laut Studie gibt es hier noch viel Raum für Verbesserung: Zwar sehen 76 Prozent der Befragten Bemühungen bei Human Sustainability als sehr wichtig oder extrem wichtig für den Unternehmenserfolg an. Doch auf einer Liste von Prioritäten stufen Führungskräfte diese mehrheitlich unten ein. Es haben nur 46 Prozent aller Befragten gesagt, ihr Unternehmen ergreife Schritte in diese Richtung, und nur zehn Prozent bewerten diese als herausragend.