Welche Mehrwerte muss ein zukunftsorientiertes Bürogebäude bieten? Wie kann eine kognitive Arbeitsumgebung Wohlbefinden und Klimaeffizienz steigern? Antworten darauf gibt das Fraunhofer IAO in seiner Konzeptstudie „Cognitive Environments“.
Das Cognitive Environment ist eine Umgebung, die in der Lage ist, die Bedürfnisse und das Verhalten ihrer Nutzer wahrzunehmen und mit diesen Daten unter anderem die Gebäudesteuerung vereinfacht. „Nutzt man gezielt Erkenntnisse aus der Umwelt- und Raumpsychologie sowie aus den Arbeitswissenschaften, lässt sich ein Arbeitsumfeld schaffen, das sich hochindividuell an die einzelnen Nutzerinnen und Nutzer anpasst und ihnen hilft, besser zu arbeiten, sich wohler zu fühlen oder sich gezielter auszutauschen und gleichzeitig zu einer klimaeffizienteren Nutzung von Bürogebäuden beizutragen“, sagt Dennis Stolze, Leiter des Forschungsteams Cognitive Environment. Gefragt sind Gebäude, die lernen und verstehen, was jedes Individuum in unterschiedlichen Arbeitssituationen braucht, und sich passgenau darauf einstellen.
Kognitive Umgebungen
Das Forschungsteam zeigt unter anderem, welche Funktionen für potenzielle Nutzer von besonderem Interesse sein könnten und welche auf Ablehnung stoßen würden. Denn in der Post-Covid-Ära ist die Digitalisierung des Raums nicht nur auf der Ebene des Gebäudebetriebs und zur Steigerung der individuellen Produktivität erforderlich, sie dient ebenfalls als Mittel der Arbeitsorganisation. Intelligente Anwendungen für das Cognitive Environment berücksichtigen auch organisatorische Zusammenhänge, unterstützen bei der Führung von Mitarbeitenden und sorgen dafür, dass Kommunikation und Zusammenarbeit in einer hybriden Arbeitswelt bewusst gesteuert werden können.
Hohe Nutzungsbereitschaft
Die Ergebnisse der Befragung zeigen großes Interesse und eine hohe Bereitschaft, sich mit den Funktionen eines Cognitive Environments auseinanderzusetzen und diese zu nutzen. Zum Beispiel ist die Zuweisung eines geeigneten Besprechungsraums auf Grundlage des Besprechungsziels eine geschätzte Funktion. Auch die Möglichkeiten, mit einem einfachen Sprachbefehl eingehende Kommunikation zu blockieren oder die Raumatmosphäre an das Meeting anzupassen, stehen hoch im Kurs.
Produktiver Mehrwert
Während heute oft Kompromisse im kollegialen Miteinander nötig sind, ermöglichen IoT-Technologien die Gestaltung von Arbeitsräumen, die sich maßgeschneidert an jeden Nutzer anpassen. Es wird sogar möglich, mehrere Ebenen wie Temperatur, Helligkeit, Geräuschpegel oder auch Gerüche verschiedenen Tätigkeiten individuell zuzuordnen und damit massive Produktivitätsvorteile zu erzielen, so die Studienmacher. Durch vertiefende Analysen zum Beispiel der Körperhaltung und Ergonomie kann zudem die Gesundheit der Mitarbeitenden erhalten und ihre Leistungsfähigkeit nachhaltig gefördert werden.