Eine Studie von Swiss Life Asset Managers und der TU Darmstadt auf Grundlage einer Befragung von 1.000 Büromitarbeitenden in Deutschland zeigt: Die Immobilienwirtschaft wird den Ansprüchen an zeitgemäßes Arbeiten Rechnung tragen müssen.
Nach Ansicht von 75 Prozent der für die Studie Befragten nehmen Büroimmobilien starken Einfluss auf ihr Arbeitsleben. „Über das Büro der Zukunft wird in Fachkreisen viel und oft gesprochen. Dabei werden alle möglichen Experten befragt – jedoch kommen die Endnutzer, die tatsächlich auf den Flächen arbeiten, nur selten zu Wort. Mit der vorliegenden Studie wird genau diese Lücke geschlossen“, sagt Holger Matheis, CEO von Swiss Life Asset Managers in Deutschland.
Homeoffice in der Arbeitswelt etabliert
Insgesamt äußerten sich 73 Prozent der Befragten positiv über den Arbeitsplatz in ihrem Unternehmen, nur elf Prozent waren nicht zufrieden mit ihm. Aufgrund der gesammelten Erfahrungen im Homeoffice haben jedoch 88 Prozent angegeben, dass das Büro ihnen maximalen Nutzen bietet muss. „Niemand kehrt nach der Pandemie zurück in schlechte Büros“, sagt Martin Höcker, der Studienleiter aufseiten der TU Darmstadt.
Im Homeoffice arbeiten die Befragten lieber als im Corporate Office (43 zu 37 Prozent), sind dort insgesamt etwas zufriedener mit ihrem Arbeitsplatz (41 zu 39 Prozent) und fühlen sich auch etwas wohler (47 zu 33 Prozent). Daraus leiten die Studienmacher ab, dass „Work from Home“ gekommen ist, um zu bleiben.
Office-Umgebungen am besten fürs Arbeiten
Gleichwohl haben 45 Prozent angegeben, im Büro produktiver zu arbeiten. Demgegenüber nur 38 Prozent schaffen im Homeoffice mehr. Bei der Produktivität schlägt das Corporate Office auch die sogenannten dritten Orte. Zwischen 59 und 66 Prozent empfinden im klassischen Büro eine höhere Arbeitszufriedenheit als zum Beispiel im Coworking Space. Sie arbeiten dort lieber, fühlen sich wohler und haben mehr Spaß an der Arbeit.
Von den 271 Befragten mit einschlägiger Third-Places-Erfahrung gaben 67 Prozent an, im Büro produktiver zu sein als im Coworking Space. Bei lediglich 16 Prozent ist es umgekehrt. Aber selbst der sich aus den 16 Prozent ergebende Bedarf an Coworking-Flächen könne vom aktuellen Angebot nicht abgedeckt werden. Das wiederum sporne Immobilienunternehmen und Büromieter möglicherweise an, entsprechende Flächen zu integrieren, so Prof. Dr. Andreas Pfnür, Leiter des Fachgebiets Immobilienwirtschaft und Baubetriebswirtschaftslehre an der TU Darmstadt.
Ein Appell zugunsten des Büros
Die Immobilienwirtschaft müsse nicht weniger, sondern bessere Büroflächen anbieten, resümiert Pfnür. „Denn de facto hat sie die Möglichkeiten, Antworten auf Nutzen-, Investment- und Umweltanforderungen gleichzeitig zu finden und somit zukunftsfähige Flächen zu entwickeln.“ Büros seien kein Selbstzweck, sondern würden den vielschichtigen Bedürfnissen der in ihnen arbeitenden Menschen dienen, ergänzt Matheis.