Der Aktivhocker W3D von Wagner Living ist etwas Besonderes. Das Sitzmöbel ist nicht nur dreidimensional beweglich, sondern auch überaus nachhaltig. Wir sprachen mit dem Designer Hadi Teherani.
OFFICE ROXX: Herr Teherani, was begeistert Sie am Thema bewegtes Sitzen?
Hadi Teherani: Mir wurde die Bedeutung des bewegten Sitzens erst so richtig bewusst, als ich Peter Wagner kennenlernte. Der Mensch ist für Bewegung gemacht, nicht für Stillstand. Dieser schadet jedem Körper. Als mir das bewusst wurde, war es nur noch eine Frage der Zeit, wann wir etwas zusammen machen. Wir wollten etwas einzigartig Nachhaltiges realisieren.
Was macht das Produktdesign des W3D für Sie vor allem aus?
Das ikonische Design trifft hier auf eine bahnbrechende Produktionstechnologie. Unser Ziel war es, mit dem Design die innovative Technologie sichtbar zu machen und der Dynamik des Hockers Ausdruck zu verleihen. Die Form ist nur im 3-D-Druckverfahren herstellbar. Ausgehend von dem mathematischen Prinzip der Minimalfläche für die Outline sind dann für die Statik die prägnanten Rippen oder Plissées dazugekommen. Die abgerundete Fuß- und Sitzfläche macht den Hocker ergonomisch. Der Sitzende bleibt in Bewegung. Die Rückenmuskulatur wird gefördert und gestärkt. Ganz nach dem Motto von Wagner Living: „Move your life“.
Was hat Sie inspiriert?
Die Inspiration kam aus dem für die Serienproduktion noch neuen Verfahren des 3-D-Drucks. Dieses eröffnet uns als Gestaltern neue Möglichkeiten, die wir durch diese Entwicklung weiter erprobt haben. Die Herausforderung war die Statik für das bewegte Sitzen und die gestalterische Lösung dafür. Für mich ist diese Technologie wie das Rohrbiegen zu Bauhauszeiten. Als ein völlig neues Verfahren für Sitzmöbel verwendet wurde und die ersten Freischwinger entstanden. Das macht den Raum auf für Pioniergeist und Experiment.
Was macht den W3D ökologisch nachhaltiger als andere Sitzmöbel?
Das Material ist ökologisch durchdacht, zu 100 Prozent aus Biokunststoff und recycelbar. Die Produktion im 3-D-Druckverfahren verfolgt die Idee der dezentralen Fertigung: Es sollte also nur an dem Ort gedruckt werden, wo das Produkt auch gebraucht wird. Der W3D entsteht im 3-D-Druckverfahren. Welche Vorteile sind damit verbunden? Die Idee ist, dass nur noch die Daten verschickt werden und der ökologische Fußabdruck auf ein Minimum reduziert wird.
Sind noch weitere von Ihnen designte Office-Produkte aus dem 3-D-Drucker geplant?
Mein erstes 3-D-Druck-Projekt war eine Brille für Harbour. Mich hatte der 3-D-Druck damals schon fasziniert. Es ist wichtig, dass wir uns alle mehr Gedanken zu Nachhaltigkeit machen und danach handeln. Im Zuge dessen könnte ich mir noch viele Projekte und Produkte aus dem 3-D-Drucker vorstellen.
Vielen Dank.
Die Fragen stellte Gerrit Krämer.