Den Großteil ihrer Zeit verbringen Büroangestellte in Innenräumen. Stimmt das Raumklima dort nicht, lässt die Konzentration nach. Das geht zulasten der Leistungsfähigkeit. Welche Maßnahmen das Raumklima im Office fördern und somit das Betriebsklima positiv beeinflussen, erläutert Julia Meier von MedSolut.
Wer im Sommer unter Hitze oder im Winter unter gereizten Schleimhäuten leidet, kennt die Auswirkungen schlechten Raumklimas. Besonders im Büro ist dieses nicht zu unterschätzen, denn die richtige Zusammensetzung der Luft ist, genauso wie die richtige Sitzhaltung, essenziell für das Wohlbefinden. Dieses wiederum fördert Produktion und Leistungsfähigkeit.
Gutes Raumklima steigert die Leistungsfähigkeit
Es ist kein Geheimnis: Unzählige Beispiele zeigen, dass eine verbesserte Innenluftqualität und keimfreie Atmosphäre maßgeblich zu erhöhter Leistung beitragen. Beispielsweise weisen Angestellte geringere Fehlzeiten auf, wenn die Raumverhältnisse angenehm sind. Ebenso steigt die Qualität des Schlafes – und damit der Arbeit und der Produkte. Generell ist ein Anstieg der Leistung erkennbar, die auch damit zu tun haben mag, dass durch gefördertes Wohlbefinden eine stärkere Mitarbeiterbindung stattfindet.
Wie Luftwerte die Leistungsfähigkeit beeinflussen
Die Auswirkungen der Luftwerte auf den menschlichen Körper sind nicht zu unterschätzen. Schon geringe Schwankungen in der Raumluftqualität zeigen signifikante Ergebnisse. Folgende Werte sollten dabei besonders beachtet werden.
Kohlendioxid-Gehalt: Wider Erwarten zählt für angenehme Luftzustände weniger die optimale Anreicherung der Luft mit Sauerstoff, sondern die Niedrigkeit des Kohlendioxid-Gehaltes. Gesunde Außenluft enthält ungefähr 21 Prozent Sauerstoff und 0,04 Prozent CO2. Wird diese im Büro verbraucht, steigt der Kohlendioxid-Gehalt schneller an als der Sauerstoff-Anteil sinkt. Steigt der Gehalt an CO2 über ein bis 2,5 Prozent, kann es schnell zu Druck im Kopf oder sogar Kopfschmerzen kommen.
Luftfeuchtigkeit: Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 40 und 60 Prozent. Diese zu halten ist besonders im Winter schwierig, da die Heizungen eine schnelle Senkung dieser Werte herbeiführen. Oftmals liegt sie dann unter 30 Prozent. Im Sommer hingegen ist diese oft zu hoch – wenn es heiß wird, schwitzen Menschen häufig mehrere Liter am Tag wieder aus. Der dadurch entstehende Wasserdampf ist höchst willkommen bei Schimmelsporen, die sich bereits in der Luft befinden, bevor sie an den Wänden sichtbar werden.
Raumtemperatur: Die optimale Raumtemperatur liegt bei 20 bis 22 Grad Celsius, obwohl diese durch subjektives Empfinden variiert. Diese Normtemperatur ist im Winter einfacher zu halten als im Sommer, da ein simples Einschalten der Heizung sofort hilft. Büroräume auf 22 Grad Celsius abzukühlen, wenn die Außentemperaturen über 30 Grad Celsius gehen, ist leider weniger einfach. Da durch die Anpassung im Sommer die Temperatur im Wohlfühlbereich allerdings auf 26 Grad Celsius steigt, ist hier mehr Spielraum.
Luftqualität: Elektronische Geräte im Büro wie Kopierer oder Drucker, zu viele Mitarbeiter oder eine stark befahrene Straße neben dem Gebäude können zu schlechter Luftqualität beitragen. Neben Schwindel können auch das Sick-Building-Syndrom, Allergien oder Bindehautentzündungen die Folge sein.
Sieben Maßnahmen für gesundes, effektives Arbeiten
Schlechte Luftwerte können auf Dauer gesundheitliche Folgen haben und zu Lustlosigkeit, Unmut, Nervosität und Stimmungsschwankungen führen. Um solchen Symptomen vorzubeugen und die Motivation auf der Höhe zu halten, helfen diese einfachen Regeln.
#1 Die Luftfeuchtigkeit beachten
Besonders in Räumen, in denen Wasserdampf entsteht (Wasserkocher, Geschirrspüler), sollte regelmäßig gelüftet werden. So finden Keime kein geeignetes Lebensumfeld. Da ungünstige Werte in der Luftfeuchtigkeit erst bei extremen Zuständen bemerkt werden, ist hier erhöhte Achtsamkeit gefragt.
#2 Distanz zu elektronischen Geräten
Nicht nur Wandfarben und nahe gelegene Straßen beeinflussen das Raumklima: Auch die Drucker, Fax- und Kopiergeräte, die sich oft gleich neben dem Schreibtisch befinden, geben für den Organismus schädliche Stoffe an den Raum ab. Hier hilft es, diese in einem anderen Raum zu platzieren oder größtmögliche Distanz zu schaffen. So wird die körperliche Gesundheit erhalten und einem produktiven Arbeitstag steht nichts mehr im Wege.
#3 Schadstoffe verringern, Luftreiniger einsetzen.
Sollte es sich nicht vermeiden lassen, dass sich Feinstaub, Keime und Schimmelsporen in die Büroluft schleichen, ist es hilfreich, einen Luftreiniger als Unterstützung zu haben. Dieser filtert Schadstoffe aus der Luft und sorgt für angenehme Atmosphäre. Ist die Luft rein, wird das Immunsystem unterstützt. Erkältungsraten sinken und die Leistungsfähigkeit wird gesteigert.
#4 Zimmerpflanzen gegen trockene Luft
Büros, die Pflanzen inkludieren, haben oft automatisch besseres Klima. Durch sie wird die Luft mit Sauerstoff angereichert und befeuchtet. Mehr als 90 Prozent des Gießwassers wird wieder an die Umgebung abgegeben. Außerdem können sie teilweise sogar Schadstoffe binden.
#5 Staubquellen minimieren, Raum sauber halten
Um Allergien und Reizungspotenzial vorzubeugen, sollten Staubquellen minimiert werden. Hier hilft es, oft abzuwischen und auch Stellen sauber zu halten, die man sonst außer Acht lässt. Je weniger Reizungspotenzial, desto ungestörter der Arbeitsalltag.
#6 Kosmetik und Gesundheit
Pollen, Zigarettenrauch und Feinstaub sind subtile, aber ständige Belastungen im Arbeitsumfeld. Auch zu intensive Cremes und Parfums können nicht nur empfindliche Menschen ablenken und beeinträchtigen.
#7 Richtiges Lüften
Am sinnvollsten ist es, drei- bis viermal am Tag kurz zu lüften. Ein gekipptes Fenster bringt auf Dauer einige Nachteile mit sich. Beim Lüften sollte außerdem darauf geachtet werden, möglichst viel Durchzug zu schaffen. So ist es auch sinnvoll, Türen zu inkludieren, damit die Luft im Büro in Bewegung kommt und ein ordentlicher Austausch stattfinden kann.
Gutes Raumklima entsteht nicht durch Luftqualität
Gutes Raumklima ist essenziell – für die Gesundheit wie auch für die Produktivität. Besonders jene, die sich viel im Büro aufhalten, sollten auf angemessene Luftfeuchtigkeit und Reinheit setzen. Nicht zu vergessen ist dabei auch das „Betriebsklima“: Ein freundliches Miteinander, ein wertschätzendes Arbeitsumfeld und Freude an der Arbeit tragen ebenso zum Wohlbefinden bei.
Julia Meier, Content Managerin, |