99chairs ist ein Start-up par excellence. 2014 mit einer Millionenfinanzierung an den Start gegangen, feierte das junge Team Anfang des Jahres in Berlin-Mitte bereits den Break-even. Vielleicht bestellt man Büroplanung und -einrichtung künftig nur noch im Web. Mitgründer Julian Riedelsheimer im Interview.
OFFICE ROXX: Herr Riedelsheimer, herzlichen Glückwunsch zur Platzierung unter den 300 jungen Innovatoren der aktuellen Forbes-Liste Europa. Welche Idee steckt hinter 99chairs?
Julian Riedelsheimer: Vielen Dank. 99chairs ist kein herkömmlicher Onlineshop. Egal ob es darum geht, das neue Office, den kreativen Coworking-Space, geräumige Großstadtlofts oder das Zuhause einzurichten – wir bieten professionelle Beratung von Interiordesignern, zeitsparend und günstig.
Wie funktioniert das konkret?
Auf unserer Website kann man schnell und einfach seinen persönlichen Stil definieren und aus verschiedenen Servicepaketen auswählen. Mit einem geschulten Gespür für Trends wählen dann persönliche Designer zwischen über einer Million Produkten aus und passen jedes Konzept individuell die jeweiligen Kundenbedürfnisse und Budgets an. Anschließend können die ausgesuchten Produkte direkt ins Büro geliefert und auch komplett aufgebaut werden.
Worauf wird bei einer Büroplanung besonders viel Wert gelegt?
Uns ist wichtig, die Mitarbeiter glücklich zu machen und somit auch das Unternehmen zu stärken. Die perfekte Mischung setzt den Grundbaustein: Ruheräume, Thinktanks, offene Räume, Chill-out- und Active-Recovery-Bereiche – jeder hat seinen eigenen Arbeitsstil und holt sich seine Energie und Kreativität aus unterschiedlichen Quellen. Auch die Gesundheit ist ein Faktor, der essenziell ist für das Wohlbefinden. Gesundheitsorientiert heißt aber in keinem Fall „klinisch“, sondern emotional orientiert. Ein Beispiel ist Sonne. Das Lichtkonzept sollte am besten einen sonnigen Sommertag abbilden.
Was kostet ein komplettes Einrichtungskonzept bei Ihnen beispielsweise?
Wir haben für jedes Budget ein passendes Angebot. Vor allem dank unseres Marktplatzes, auf dem wir die Produkte unserer Partner und Händler für die Konzepte unserer Designer bereitstellen. Von Ikea bis zum jungen Designerlabel ist alles dabei. Daraus ergibt sich ein schöner Stilmix oder ein besonderes Designkonzept zum kleinen Preis.
Ihr Berliner Start-up gibt es seit 2014. Wie war der Start und wie läuft es heute?
Am Anfang haben wir eine siebenstellige Finanzierung von verschiedenen Investoren der Möbelbranche erhalten, unter anderem von Angel Investment, Venture Capitals und Hightech Gründerfonds. Wir sind mit 800.000 Euro und zusätzlichem Eigenkapital gestartet. Anfang 2017, grob drei Jahre nach der Gründung von 99chairs, haben wir den Break-even-Point erreicht.
Wo wollen Sie 2020 mit 99chairs sein?
Wir wollen den Menschen in Deutschland, Europa und dann darüber hinaus zeigen, wie wichtig die Auswirkung der Räume auf unser Empfinden, unsere Stimmung und unser Lebensgefühl ist. Auch die Technologie, mit der wir und unsere Designer arbeiten, soll noch weiter optimiert werden. Virtual Reality und A. I. können unser Tool sicher noch weiter voranbringen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Die Fragen stellte Dr. Robert Nehring.