Kaum hat es die Sonne im norwegischen Winter vormittags über den Horizont geschafft, geht sie auch schon wieder unter. Vielleicht ist das Land daher prädestiniert dafür, Leuchten herzustellen. Dr. Sebastian Klöß sprach dort mit Rune Marthinussen, CEO von Glamox, über Lichttrends und Nutzervorlieben.
OFFICE ROXX: Herr Marthinussen, wohin entwickelt sich die Bürobeleuchtung derzeit?
Rune Marthinussen: In den letzten Jahren gab es einen ganz klaren Trend hin zu LEDs. Anfangs war diese Entwicklung vor allem kostengetrieben. Inzwischen wird aber stärker der Mehrwert gesehen, den LEDs bieten. Beispielsweise kann mit ihnen die Helligkeit verändert werden oder die Lichtfarbe. Gerade für Kunden, die einen höheren Anspruch an die Bürobeleuchtung haben, ist das wichtig. Und künftig dürfte die Beleuchtung über ein vernetztes Lichtmanagement mit dessen Sensoren eine Infrastruktur zur Datenanalyse für die Unternehmen werden.
Ein großer Trend scheint auch Human Centric Lighting zu sein. Ist das nur eine kurzfristige Mode?
Das hängt stark vom jeweiligen Unternehmen und den Besitzverhältnissen des Gebäudes ab. Wenn es seine Büros selbst besitzt und es sich für seine Angestellten und deren Wohlbefinden interessiert, wird Human Centric Lighting eine große Rolle spielen. Gutes Licht ist extrem wichtig am Arbeitsplatz und wird immer wichtiger. Die Wirkung von Human Centric Lighting ist zwar zunächst subjektiv, aber letztlich gestützt durch wissenschaftliche Forschung.
Gibt es einen Widerspruch zwischen der immer stärkeren Automatisierung der Bürobeleuchtung via Vernetzung und Sensoren und dem Wunsch des Büroarbeiters, das Licht selbst zu steuern?
Wenn es gut gelöst ist, dann nicht. Dann gibt es Sensoren, die zum Beispiel den Einfall des Tageslichts messen und die Beleuchtung entsprechend anpassen. Aber zusätzlich auch eine Leuchte, die individuell bedient werden kann. Ich persönlich nutzte dafür eine Schreibtischleuchte.
Will der Nutzer sein Licht wirklich per App bedienen – oder ist ihm der klassische Schalter lieber?
Ich bin fast 60 und nutze dennoch viele Apps. Für die Jüngeren sind sie noch viel selbstverständlicher. Gerade an Orten, an denen man sich häufiger aufhält, wie im Büro, kann die Lichtsteuerung per App sinnvoll sein. Beispielsweise um eigene Szenerien anzulegen. Etwas anderes ist es, wenn man an unbekannte Orte kommt, etwa in ein Hotelzimmer. Da ist doch der Schalter besser, mit dem man ohne Probleme das Licht anschalten kann.
Vielen Dank für das Gespräch.
Rune Marthinussen ist CEO von Glamox. |