Gabriele und die Digitalisierung
Herr Westermann ist IT-Vorstand eines Computerunternehmens, arbeitet an einem Verschlüsselungsgerät und besitzt eine Schwäche für Friedhöfe. Und Gabriele? Gabriele ist eine Schreibmaschine, die Herr Westermann auf einem seiner entspannenden Begräbnisbesuche kennenlernt. Über ihr Verhältnis und darüber, wie die Dame das Leben Westermanns und den Konzernalltag auf den Kopf stellt, schreibt die Autorin in solch humorvoller Weise, dass man das Buch nur höchst ungern beiseitelegt, etwa um die immens wichtigen E-Mails zu checken. Apropos: Das Buch ist eine amüsante Satire auf die Digitalisierungseuphorie und ein unideologisch-humorvolles Plädoyer für die Entschleunigung, dessen ironischer Blick auf das digitale Leben dabei hilft, Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen.
Katharina Münk: „Westermann & Fräuleein Gabriele“, dtv 2015, 350 S., 14,90 €.
Revolution Nummer vier
Wir produzieren jeden Tag genug Daten, um alle Bibliotheken der USA zu füllen. Und im Durchschnitt trägt jeder Mensch heute mindestens einen Gegenstand bei sich, der mit dem Internet verbunden ist. Wir erleben gerade eine explosionsartige Entwicklung von Informations- und Kommunikationstechniken und befinden uns damit inmitten einer Revolution, die unser Leben vollständig verändert, auch wenn es vielen gar nicht bewusst ist. Aber warum die vierte? Weil der Informationstheoretiker Floridi diese in ihrer Bedeutung in eine Linie mit den Revolutionen der Physik (Kopernikus), Biologie (Darwin) und Psychologie (Freud) stellt. Ein nichtalarmistisches Buch, das die Auswirkungen der digitalen Revolution analysiert und eine Philosophie des Internetzeitalters entwickelt.
Luciano Floridi: „Die 4. Revolution: Wie die Infosphäre unser Leben verändert“, Suhrkamp 2015, 317 S., 29,95 €.
Präsentieren leicht gemacht
Das titelgebende Kunstwort Präsentorik verbindet die Kunst der Rede (Rhetorik) mit der Fähigkeit, Ideen vorzutragen (Präsentation) – beide Fähigkeiten sollen mithilfe des Buches geschult und verbessert werden. Neben theoretischen Grundlagen, etwa zu den vier Säulen der Präsentorik, wartet das Buch mit vielen Arbeitsblättern und Vorlagen auf. Diese bieten Hilfe und Anleitung für die Vorbereitung, Durchführung und Analyse von Präsentationen sowie für die eigene Performance. Auch ein umfassendes Eigenfeedback lässt sich so erstellen. Profis und erfahrene Rampensäue werden zwar nicht allzu viel Neues erfahren, Newcomer erhalten hier aber wertvolle Tipps, um den Moment im Rampenlicht gelingen zu lassen.
Udo Kreggenfeld: „Präsentorik für Profis. Erfolgreiches Präsentieren und Vortragen für Trainer, Berater und Moderatoren“, managerSeminare Verlag 2015, 239 S., 29,90 €.
Ein Bild sagt mehr als Worte
Visualisierung ist das In-Bilder-Fassen von Gedanken ohne den Umweg über Wörter. Sie stellt eine große Bereicherung für jede Informationsvermittlung dar, insbesondere beim Präsentieren. Dieses Buch ist kein Lehrbuch im alten Stil, in dem Strich für Strich das Zeichnen beigebracht wird. Stattdessen präsentiert der Autor sein Wissen durchweg in Comicform – entsprechend schnell kann man in die Materie eintauchen und wird zum Ausprobieren ermutigt. Malte von Tiesenhausen ermutigt dazu, etwas Neues auszuprobieren und sich selbst als zeichnenden Menschen zu erleben. Die Ausrede „Ich kann nicht malen“ gilt hier nicht. Und ohnehin würde man ein Buch mit großem Unterhaltungs- und Lernwert verpassen.
Malte von Tiesenhausen: „Ad hoc visualisieren. Denken sichtbar machen“, BusinessVillage 2015, 189 S., 24,80 €.