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Bürobeleuchtungstrends von der Light + Building 2016

Alle zwei Jah­re trifft sich die Beleuch­tungs­bran­che auf der Light + Buil­ding in Frank­furt am Main. Dies­mal hat sich alles um Human Cen­tric Light­ing, Daten und Ver­net­zung gedreht, stell­te Dr. Sebas­ti­an Klöß bei sei­nem Mes­se­be­such fest. Eine Zukunfts­hoff­nung von 2014 ver­miss­te er hingegen.

Ent­wor­fen vom Design­stu­dio Aiss­lin­ger, bringt Scrip­tus von Osram neu­en Schwung in die Büro­be­leuch­tung. Das mehr­stu­fi­ge opti­sche Sys­tem sorgt für opti­ma­le Ent­blen­dung und hohen Seh­kom­fort. Auf Wunsch per App steu­er­bar und bio­lo­gisch wirksam.

Rund 216.000 Besu­cher aus 160 Län­dern schau­ten sich auf der Light + Buil­ding die Pro­duk­te der 2.589 Aus­stel­ler an. Foto: Mes­se Frank­furt Exhi­bi­ti­on GmbH/Jens Liebchen 

75 cm hohe Ste­le statt klas­si­scher Schreib­tisch­leuch­te, das ist Lucy von Erco. Aus drei abge­blen­de­ten Licht­aus­trit­ten ver­teilt sie das Licht gleich­mä­ßig auf der Arbeitsfläche.

Capio von Regio­lux war eine der weni­gen OLED-Leuch­ten auf der Light + Building.

Oft auf der Light + Buil­ding gese­hen: run­de Leuch­ten. Hier Onda­ria von Zumtobel.

Die extrem fla­che, direkt strah­len­de LED-Ein­le­ge­leuch­te Viro IV von Lud­wig Leuch­ten kann mit Not­be­leuch­tung, Sen­so­rik und Licht­re­ge­lung aus­ge­rüs­tet wer­den. Erhält­lich mit Ras­ter oder Opalscheibe.

Die Jalou­sien der Mes­se­hal­len sind wäh­rend der Light + Buil­ding geschlos­sen. Doch auch ganz ohne Tages­licht konn­te der Besu­cher pro Tag gleich meh­re­re Son­nen­auf- und Unter­gän­ge erle­ben. Im Zeit­raf­fer führ­ten diver­se Her­stel­ler, etwa Glam­ox Luxo und Regent, vor, wie ihre Pro­duk­te den natür­li­chen Tages­ver­lauf im Büro simu­lie­ren. Auf dass die inne­re Uhr des im Gebäu­de gefan­ge­nen Büro­ar­bei­ters nicht aus dem Takt kom­me, son­dern durch kalt­wei­ßes Licht akti­viert und durch warm­wei­ßes Licht am Abend beru­higt werde.

Bringt’s was?

Ob die­se Tages­licht­si­mu­la­ti­on als Teil des Trends Human Cen­tric Light­ing – also der bio­lo­gisch und emo­tio­nal wirk­sa­men Beleuch­tung, deren Sie­ges­zug in Kran­ken­häu­sern und Alters­hei­men begann – auch im Büro etwas bringt, dar­über schei­den sich die Geis­ter. Man­che Her­stel­ler (auch sol­che, die sie anbie­ten) hal­ten sie für über­flüs­sig, da es für die inne­re mensch­li­che Uhr in den Büros genü­gend Son­nen­licht gebe. Ande­re spre­chen ihr einen rein wohl­be­fin­den­stei­gern­den Effekt zu. Wie­der ande­re mei­nen, dass sie schon irgend­wie wir­ke, aber nur über den Pla­ce­bo­ef­fekt. Ande­re ver­wei­sen auf Stu­di­en, in denen die Wirk­sam­keit nach­ge­wie­sen wor­den sei – was wie­der ande­re bezwei­feln, da sie die Stu­di­en für nicht rea­li­täts­nah erach­ten. Für eine Stu­die sei­en bei­spiels­wei­se die Bewoh­ner eines Alters­heims tags­über unter rie­si­gen Leuch­ten mit kalt­wei­ßem Licht qua­si Flut­licht aus­ge­setzt wor­den. Kein Wun­der, dass sie dar­un­ter dann wach­ge­blie­ben seien.

Licht als Teil des Ganzen

Human Cen­tric Light­ing war die in Frank­furt prä­sen­tes­te Form der Digi­ta­li­sie­rung und Ver­net­zung, wel­che die Mes­se als Mot­to aus­ge­ru­fen hat­te. Aber nicht die ein­zi­ge. Frü­her haben sich Büro­leuch­ten ein­fach ange­schal­tet, wenn man sich ihnen näher­te, und wie­der aus, wenn man den Raum ver­ließ. Heu­te geben sie die über Prä­senz­mel­der gesam­mel­ten Anwe­sen­heits­da­ten an die Gebäu­de­steue­rung wei­ter. Die ruft dann schon mal den Fahr­stuhl, wenn sie erkennt, dass vie­le Per­so­nen einen Mee­ting­raum ver­las­sen, oder regelt die Hei­zung und Lüf­tung ent­spre­chend. Anders­her­um kann der zen­tra­le Gebäu­de­rech­ner die Leuch­ten je nach Tages­licht­ein­fall regu­lie­ren oder im Brand­fall mit ihnen Flucht­we­ge mar­kie­ren. Nicht zuletzt kann das Faci­li­ty-Manage­ment über die gesam­mel­ten Anwe­sen­heits­da­ten genau erken­nen, wo im Gebäu­de wie viel Ener­gie für die Beleuch­tung benö­tigt wird und wel­che Berei­che wie stark genutzt wer­den. Damit las­sen sich dann bei­spiels­wei­se Rei­ni­gungs­plä­ne anpas­sen (und so Kos­ten sparen).

Daten statt Leuchten?

So fas­zi­nie­rend das ist – ein mul­mi­ges Gefühl beschlich einen schon, als ein gro­ßer Moni­tor am Stand eines Her­stel­lers die Live­da­ten eines Pro­jekt­bü­ro­ge­bäu­des anzeig­te. Farb­lich wur­de genau mar­kiert, wo sich just in die­sem Moment wie vie­le Mit­ar­bei­ter auf­hiel­ten. Natür­lich lie­ßen sich auch Daten aus der Ver­gan­gen­heit auf­ru­fen. So wur­de sicht­bar, dass eine Abtei­lung am Wochen­en­de gear­bei­tet hat­te, eine ande­re bis spät in den Abend hin­ein. Infor­ma­tio­nen, die sicher­lich nicht nur die Rei­ni­gungs­fir­ma, son­dern auch den Chef inter­es­sie­ren dürf­ten. Über­haupt Infor­ma­tio­nen: Ein Leuch­ten­pro­du­zent pro­phe­zei­te sogar, dass Leuch­ten­her­stel­ler ihre Pro­duk­te in eini­gen Jah­ren kos­ten­los zur Ver­fü­gung stel­len wür­den. Geld ver­dien­ten sie dann über die gesam­mel­ten Daten. Beleuch­tung à la Google.

Die dunk­le Seite

Einen etwas unheim­li­chen Touch erhiel­ten die Bei­spie­le der umfas­sen­den Ver­net­zung auch bei der Erin­ne­rung an ein Buch aus der Mit­te der 1990er Jah­re. In dem Roman „Game Over“ von Phil­ip Kerr spielt ein kom­plett ver­netz­tes und – wie es heu­te hei­ßen wür­de – smar­tes Büro­hoch­haus eine zen­tra­le Rol­le. Und das beschließt, alle Men­schen dar­in zu töten, wobei ihm hilft, dass es über Sen­so­ren alles erfas­sen und von der Kli­ma­an­la­ge über die Beleuch­tung, die Rei­ni­gungs­sys­te­me und die Auf­zü­ge alles steu­ern kann. Die Uto­pien und teils schon Rea­li­tät gewor­de­nen Visio­nen der Light + Buil­ding besa­ßen neben allen unbe­streit­ba­ren Vor­zü­gen durch­aus ihre dys­to­pi­schen Seiten.

For­men­viel­falt

Ach ja, leuch­ten kön­nen die Leuch­ten auch noch – das ging vor lau­ter Ver­net­zung und Steue­rung auf der Mes­se teils etwas unter. Immer effi­zi­en­ter, mit immer aus­ge­klü­gel­te­ren Lin­sen und Pris­men, die das Licht bre­chen und an den rech­ten Fleck len­ken. Dank LED nimmt außer­dem die For­men­viel­falt auch bei den Büro­leuch­ten zu. Es muss nicht immer nur recht­eckig-kas­tig sein. Ein Bei­spiel dafür ist die neue Pen­del­leuch­te Scrip­tus von Osram und ein noch namen­lo­ser Leuch­ten­pro­to­typ von Zum­to­bel. Ein Trend schei­nen außer­dem run­de Leuch­ten zu sein, etwa Koi S von Belux, Solo Slim von Regent, Arva von Ribag, Onpla­na von Tri­lux und Onda­ria von Zum­to­bel. Nicht zuletzt wer­den durch die LED neue For­men mög­lich – was die fili­gra­ne Schreib­tisch­leuch­te Lucy von Erco beweist – und neue Anwen­dungs­mög­lich­kei­ten. Nim­bus zeig­te, dass das Licht mit LED und Akku sogar mobil wer­den kann.

Wan­ted!

Kaum zu fin­den war auf der Mes­se eine Tech­nik, die vor zwei Jah­ren in den Start­lö­chern zu ste­hen schien: OLED. Zu den Aus­nah­men zähl­ten Regio­lux mit sei­ner Capio und Flu­via mit Loop. Viel­leicht dau­ert es noch zwei wei­te­re Jah­re, bis die OLED auf brei­ter Linie leuch­ten­taug­lich ist.

 

Scriptus von Osram mit OFFIXX-Hit

Begrün­dung:
Die Büro­pen­del­leuch­te Scrip­tus von Osram rockt defi­ni­tiv! Ent­wor­fen vom Design­stu­dio Aiss­lin­ger, bringt sie neu­en Schwung in die Büro­be­leuch­tung. Das mehr­stu­fi­ge opti­sche Sys­tem sorgt für opti­ma­le Ent­blen­dung und hohen Seh­kom­fort. Auf Wunsch per App steu­er­bar und bio­lo­gisch wirksam.

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