Wie wirken sich gelebte Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung auf den Unternehmenserfolg aus und wie können KMU ihre Unternehmenskultur in ökologischer und sozialer Hinsicht verbessern? Die ZEAG-Studie 2024 hat Schlüsselbereiche identifiziert, in denen Chancen und Handlungsbedarf bestehen.
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In Betrieben mit ausgeprägtem Diversitätsklima fühlen sich Beschäftigte 30 Prozent weniger emotional erschöpft. Abbildung: Fauxels, Pexels
Die repräsentative Studie des Zentrums für Arbeitgeberattraktivität (ZEAG) hat ökologische und soziale Faktoren unter Berücksichtigung geltender und zuletzt verschärfter ESG-Kriterien untersucht. Befragt wurden 9.382 Mitarbeitende und Führungskräfte aus 73 deutschen Unternehmen.
Eine merklich ökologisch orientierte Führung steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und Unternehmensleistung zu je 20 bzw. 21 Prozent, lautet das wichtigste Ergebnis der Studie. Bisher schreiben sich jedoch lediglich sechs Prozent der Firmen ein solches Führungsklima auf die Fahne. Zudem fühlen sich Beschäftigte in Betrieben mit einem ausgeprägten Diversitätsklima 30 Prozent weniger emotional erschöpft. Bereits 48 Prozent der Studienteilnehmenden empfinden das Diversitätsklima als besonders stark.
Status quo
Insgesamt haben 26 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zwar Nachhaltigkeitsrichtlinien etabliert, allerdings definierten nur zehn Prozent konkrete Nachhaltigkeitsziele. Dabei attestieren sich 44 Prozent der Teilnehmenden ein stark ausgeprägtes ökologisches Mindset. Hier lässt die Mehrheit der Firmen Chancen im Hinblick auf emotionale Mitarbeiterbindung liegen: Diese steigt durch ökologisch orientiertes Leadership um 17 Prozent.
Mit Blick auf die soziale Verantwortung stehen die meisten Unternehmen besser da: 37 Prozent der Beschäftigten erleben gesunde Führung, 39 Prozent eine gute Work-Life-Balance. 26 Prozent der KMU etablierten bereits Angebote für die Unterstützung bei der Kinder- und Seniorenbetreuung, 23 Prozent bieten ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit, einen bezahlten Tag pro Jahr für ehrenamtliches Engagement zu nehmen.
Die ZEAG-Studie hat sechs zentrale Handlungsfelder identifiziert:
#1 Ziele verankern: Die Festlegung klarer strategischer Nachhaltigkeitsziele ist entscheidend, um Mitarbeitende auf den neuen Kurs auszurichten und sicherzustellen, dass ökologische Nachhaltigkeit Bestandteil der Unternehmensstrategie wird.
#2 Verhalten fördern: Ein diverses Schulungsangebot zu ESG-Thematiken zahlt auf Bewusstsein und Wissen der Mitarbeitenden ein.
#3 Nachhaltigkeit vorleben: Indem sich die Führungsebene klimafreundlich verhält, befeuert sie die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele durch die Mitarbeitenden.
#4 Maßnahmen erweitern: Ein positives Diversitätsklima verbessert die Gesundheit der Mitarbeitenden und Führungskräfte um acht Prozent. Maßnahmen wie Diversitätsworkshops begünstigen den Austausch.
#5 Gesund führen: Mitarbeitende fühlen sich in Firmen mit gesunder Führung um acht Prozent vitaler als solche, die von ihren Arbeitgebern wenig physische und psychische Unterstützung erhalten.
#6 Sozial engagieren: Angebote für Kinder- und Seniorenbetreuung sowie bezahlte Tage für ehrenamtliches Engagement wirken sich auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden aus: Die emotionale Abgeschlagenheit lässt um je sieben und vier Prozent nach.