Da Arbeitsunfälle in der Regel gesundheitliche, finanzielle und rechtliche Folgen haben, sollten sich Arbeitgeber und -nehmer umfassend mit diesem Thema auseinandersetzen. Die Experten des Herstellers Protecto vermitteln Wissenswertes zu Arbeitsunfällen.
Was ist ein Arbeitsunfall? Eine Definition
Ein Arbeitsunfall bezeichnet jegliches Unglück, das im Kontext einer beruflichen Tätigkeit passiert und zu einer Verletzung oder Erkrankung des Arbeitnehmers führt. Der Unfall kann dabei entweder direkt am Arbeitsplatz, am Homeoffice-Schreibtisch, auf dem Weg zu einer berufsbezogenen Weiterbildung oder auf dem direkten Hin- und Rückweg zur Arbeit bzw. nach Hause geschehen. Ganz konkret können Arbeitsunfälle beim Bedienen von Maschinen, durch defekte Geräte, beim Be- und Entladen von Fahrzeugen oder weil die gesunde Heimarbeit auf der Strecke bleibt, passieren.
Hinweis: Bei einem Unfall auf dem Hin- und Rückweg zur und von der Arbeit handelt es sich nur dann um einen Arbeitsunfall, wenn die Strecke ohne Umwege zurückgelegt wurde. Falls sich also zum Beispiel ein Unfall bei einem Abstecher zum nächstgelegenen Supermarkt zuträgt, ist dieser nicht versichert.
Welche Versicherung greift bei einem Arbeitsunfall?
Arbeitnehmer sind in Deutschland über die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert. Diese übernimmt unter anderem die anfallenden Kosten für medizinische Behandlungen, eine Rehabilitation und berufliche Umschulungen. Wichtig: Wie bei jeder anderen krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeit erhält der verunfallte Dienstnehmer eine Lohnfortzahlung für bis zu sechs Wochen. Falls die Arbeitsunfähigkeit über diesen Zeitraum hinaus andauert, wird Verletztengeld über die Krankenkasse in der Höhe von 80 Prozent des Bruttoentgelts ausbezahlt.
Ablauf nach einem Arbeitsunfall
Nachdem ein Arbeitsunfall passiert ist, tragen Arbeitgeber eine große Verantwortung in Bezug auf ihre Mitarbeitenden und der gesetzlichen Sicherheitsvorschriften:
- Medizinische Erstversorgung: In erster Linie muss sichergestellt werden, dass Mitarbeitende sofortige medizinische Hilfe erhalten. Je nach der Schwere des Unfalls ist der Arbeitgeber auch dafür verantwortlich, den Rettungsdienst zu verständigen.
- Unfalldokumentation: Arbeitgeber müssen alle Unfälle, die sich am Arbeitsplatz oder auf dem Arbeitsweg zugetragen haben, im Verbandbuch dokumentieren.
- Durchgangsarzt: Falls der Unfall nicht so schwer ist, dass der betroffene Arbeitnehmer ins Krankenhaus muss, kann er einen Durchgangsarzt aufsuchen. Es handelt sich hierbei um einen medizinischen Experten, der sich auf Arbeitsunfälle spezialisiert hat.
- Meldung des Unfalls: Falls aus dem Arbeitsunfall eine Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Kalendertagen resultiert, muss das Unternehmen den Unfall beim zuständigen Unfallversicherungsträger melden. Ein entsprechendes Formular steht auf dem Portal der gesetzlichen Versicherungsträger zur Verfügung.
Präventionsmaßnahmen zu Arbeitsunfällen
Arbeitsunfälle können zu schweren Verletzungen und schlimmstenfalls zum Tod führen. Laut § 3 ArbSchG (Arbeitsschutzgesetz) sind Arbeitgeber deshalb dazu verpflichtet, alle Maßnahmen zu treffen, um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten und das Unfallrisiko auf ein Minimum zu reduzieren:
- Schulungen: Arbeitgeber sollten regelmäßige Schulungen organisieren, um Mitarbeitende über Risiken und Gefahren am Arbeitsplatz aufzuklären und sie dazu zu befähigen, ihre Arbeit sicher auszuführen.
- Risikobewertungen: Arbeitgeber sind verpflichtet, regelmäßig Risiken am Arbeitsplatz zu bewerten und Maßnahmen zu ergreifen, um potenzielle Gefahren zu beseitigen oder zu minimieren. Dies kann durch eine regelmäßige Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen erfolgen.
- Persönliche Schutzausrüstung (PSA): Arbeitgeber sollten ihren Mitarbeitenden die nötige Schutzausrüstung bereitstellen und sicherstellen, dass sie diese auch nutzen – ganz besonders im Umgang mit Gefahrstoffen im Betrieb.
- Sicherheitskultur: Arbeitgeber sollten darum bemüht sein, eine Sicherheitskultur in ihrem Unternehmen zu schaffen, indem sie Mitarbeitende regelmäßig darin schulen, wie man sicher arbeitet. Denn es gilt: Nur wenn Sicherheit ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur ist, kann das Risiko von Arbeitsunfällen reduziert werden.
Fazit
Ein Arbeitsunfall kann niemals gänzlich ausgeschlossen werden – ganz gleich, ob direkt am Arbeitsplatz oder auf dem Hin- und Rückweg. Um für den Ernstfall top vorbereitet zu sein, müssen sich Arbeitgeber und -nehmer ihrer damit verbundenen Pflichten und Rechte bewusst sein.