Homeoffice soll die Work-Life-Balance verbessern. Jedoch befinden sich 41 Prozent der Mitarbeitenden in einer ungesunden oder gesundheitsbedrohlichen Situation. Das ist eine Erkenntnis der vom Zentrum für Arbeitgeberattraktivität/Zeag GmbH in Auftrag gegebenen Top-Job-Studie.
Die im Sommer letzten Jahres erschienene Studie wurde von der Universität St. Gallen durchgeführt. Autoren der Studie sind Prof. Dr. Heike Bruch und Leon Barton. Zur Datenerhebung wurden mehr als 13.400 Mitarbeitende zwischen 16 und 81 Jahren in 80 deutschen Unternehmen befragt.
Leistung und Gesundheit
Auch wenn 44 Prozent der Befragten noch nie in den eigenen vier Wänden gearbeitet haben, ist das Konzept Homeoffice weit verbreitet. Doch wie ist es um die Gesundheit und Leistung der Home-Worker bestellt? 33 Prozent der regelmäßig im Homeoffice Arbeitenden bewegen sich im gesunden Mittelfeld – die Leistung ist gering bis durchschnittlich, die Gesundheit aber nicht in Gefahr. 29 Prozent gehören zum gefährdeten Durchschnitt. Bei ihnen ist weder die eigene Leistung noch die eigene Gesundheit im grünen Bereich. Zwölf Prozent der Mitarbeitenden leisten zu Hause Außergewöhnliches, riskieren dafür aber ihre Gesundheit: Die Autoren bezeichnen diese Gruppe als Hochleister am Limit. Lediglich 26 Prozent der Heimarbeiter schöpfen laut Studie als gesunde Hochleister ihr volles Potenzial aus. Diese Gruppe zu fördern lohnt sich aus Unternehmersicht, denn sie leisten Außergewöhnliches (+51 Prozent Zielerreichung), sind dabei sehr zufrieden (+26 Prozent Arbeitszufriedenheit) und erleben reduzierte emotionale Erschöpfung.
Raum und Technik
Laut den Autoren der Studie ist die Qualität der in den eigenen vier Wänden geleisteten Arbeit maßgeblich von technischen und räumlichen Rahmenbedingungen beeinflusst. Eine große Mehrheit der Mitarbeitenden (circa 87 Prozent) hat die technische Infrastruktur im Homeoffice als eher gut bewertet. Nur 13 Prozent aller Befragten sind mit ihrer Technik unzufrieden, zeigt die Studie. Bei den Räumlichkeiten ist noch Luft nach oben. Laut den Studienergebnissen verfügen insgesamt 21 Prozent nicht über die passenden Räumlichkeiten, um im Homeoffice entsprechende Leistungen zu liefern.
Mangelnde technische Ausstattung – besonders bei Videokonferenz-Tools – führt zu Gefühlen der Isolation (+19 Prozent) sowie zu erhöhtem Erleben von Stress und Frustration (+22 Prozent). Schlechte räumliche Bedingungen beeinflussen laut Studie besonders die viel im Homeoffice Arbeitenden. Bei ihnen ist die Kündigungsabsicht um 19 Prozent höher als im Vergleich zu Mitarbeitenden mit guten Räumlichkeiten. Die Gefahr von starker emotionaler Erschöpfung liegt 14 Prozent höher. Die Autoren empfehlen als Gegenmaßnahmen finanzielle Zuschüsse oder den Zugang zu nahegelegenen Coworking Spaces.