Großraumbüros wurden schon heftig kritisiert: zu laut, zu wenig individuell – und dann kam Corona. Wie dieser Arbeitsort die Zufriedenheit der Mitarbeitenden aber auch erhöhen kann, zeigt der Büroservice ebuero anhand einer in England erschienenen Studie der Architektin Kerstin Sailer.
Zahlreiche Studien haben schon untersucht, wie sich offene Büroräume auf die Zusammenarbeit, auf Meetings oder die Gesundheit der Angestellten auswirken. Keine jedoch habe die Zufriedenheit der Mitarbeitenden miteinbezogen, behauptet die Architektin Kerstin Sailer und ihr Team. Die Ergebnisse ihrer im April dieses Jahres veröffentlichten Studie belegen den Zusammenhang zwischen der Wahlmöglichkeit des Sitzplatzes im Großraumbüro und dem gesteigerten Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Laut ihrer Studie liegt die größte Zufriedenheit bei denjenigen, die in einem Großraum mit zehn bis 24 Kollegen arbeiten. Eine Person mehr oder weniger würde das Wohlbefinden wieder einschränken. Da sei es egal, welche Muster der Fußboden trüge oder dass die Decken fünf Meter hoch seien.
Beliebt: Ein Arbeitsplatz an der Sonne
Einen Fensterplatz wünscht sich jeder. Nur die wenigsten wollen auf eine graue Wand schauen. Da läge es auf der Hand, zu behaupten, dass diejenigen mit Fensterplatz zufriedener sind. Tatsächlich besteht laut Studie jedoch kein direkter Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit und einem Blick nach draußen. Nur im direkten Vergleich von Fenster- und Wandplatz seien Angestellte besser gestimmt, wenn sie einen Blick ins Freie genießen. Zwischen einem Platz am Fenster, am Gang oder einem in der Mitte des Raumes besteht hier laut Studie kein Unterschied.
Wo ist der ideale Sitzplatz im Büro?
Steigt die Zufriedenheit, so steigt auch die Produktivität, und der Teamgeist profitiert. Doch wie sollen die vielen Drehstühle und Bildschirme am besten ausgerichtet sein? Die Studie hat gezeigt: Je weniger Schreibtische sich im Blickfeld der befragten Personen befanden, desto positiver wurde der Teamzusammenhalt bewertet. Auch im Rücken sollten keine Kollegen sitzen. Können weniger Mitarbeitende über die Schulter schauen, so wurde die Produktivität als höher eingestuft. Auch als bevorzugt bewertet wurde eine flexible Sitzordnung, bei der Angestellte ihren Arbeitsplatz je nach Aufgabe frei wählen und wechseln konnten. Hier sei auch in noch so weitflächigen Großraumbüros ein geringeres Risiko für Unzufriedenheit vermerkt worden.
Was macht ein ideales Büro aus?
Es ist also ratsam, weite Bereiche mit weniger Sitzplätzen zu füllen. Weniger besetzte Räumlichkeiten bzw. die Möglichkeit, den Platz individuell zu wählen, haben sich positiv auf das Wohlbefinden der Beschäftigten ausgewirkt. Große Räume mit über 24 Sitzplätzen rentieren sich schlussendlich nicht, wenn dafür an Zufriedenheit bei den Mitarbeitenden eingebüßt wird. Aufgrund der Langzeitfolgen von Covid-19 auf die Arbeitswelt sollten Arbeitgeber für ihre Mitarbeitenden einen Anreiz schaffen, ins Büro zu kommen, ihnen die Sorge vor Konzentrationsschwierigkeiten nehmen und die Sitzplätze nach ihren Bedürfnissen gestalten.