Die Arbeit im Homeoffice ist für Beschäftigte Fluch und Segen zugleich: Mehr als ein Drittel der Home-Worker klagt über gesundheitliche Beschwerden wie Rücken- oder Kopfschmerzen. Selbst negativer Stress nimmt zu. Das sind zentrale Ergebnisse des Arbeitssicherheitsreports 2021 der DEKRA.
Es gibt natürlich auch positive Aspekte bei der Arbeit zu Hause: Die überwiegende Mehrheit (84 Prozent) fühlt sich dort vor einer Infektion mit dem Coronavirus gut geschützt. Für die aktuelle Studie hat DEKRA gemeinsam mit dem Institut Forsa bundesweit 1.502 Beschäftigte befragt, um den Stand des Arbeits- und Gesundheitsschutzes zu ermitteln. Die Erhebung erfolgte vom 27. November bis 7. Dezember 2020.
Gesundheitsprobleme wegen neuer Arbeitssituation
Rund jeder dritte Befragte hat über gesundheitliche Probleme wegen eines mangelhaften, nicht-ergonomischen Arbeitsplatzes im Homeoffice geklagt. 36 Prozent haben angegeben, unter Verspannungen, Rücken- oder Kopfschmerzen zu leiden. Ähnlich viele haben mit fehlender oder unzulänglicher Arbeitsausstattung wie einem zu kleinen Bildschirm oder instabilem Internet zu kämpfen (34 Prozent).
Längere Arbeitszeiten oder Arbeiten zu untypischen Zeiten, beispielsweise am Abend oder am Wochenende, betreffen 32 Prozent. So steht es im Arbeitssicherheitsreport 2021. „Die häufig neue Arbeitssituation in der Pandemie hat für viele Beschäftigte negative Auswirkungen auf die körperliche und häufig auch auf die mentale Gesundheit“, sagt Dr. Karin Müller, Leiterin des Bereichs Mensch & Gesundheit bei DEKRA. „Arbeitgeber sind in der Pflicht, auch im temporären Homeoffice Gefährdungen für die Mitarbeiter zu erfassen, vor allem im Hinblick auf Ergonomie und ungesunden Stress. Das Homeoffice darf für die Chefs keine Blackbox sein. Nicht zuletzt digitale Schulungs- und Befragungs-Tools können helfen, die Mitarbeiter zu Hause besser zu schützen und anzuleiten.“
Die Krankenkassen registrierten im Corona-Jahr 2020 bereits die ersten gesundheitlichen Auswirkungen: Im vergangenen Jahr stiegen laut DAK die Ausfalltage aufgrund von Rückenbeschwerden im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent. Auch die Fehlzeiten aufgrund von psychischen Erkrankungen nahmen um acht Prozent zu und erreichten einen neuen Höchststand.
Geringeres Ansteckungsrisiko im Homeoffice
Die Arbeit von zu Hause ist bei der Befragung differenziert beurteilt worden. 84 Prozent derjenigen, die derzeit zumindest zeitweise im Homeoffice arbeiten, halten die Gefahr, sich dort mit dem Coronavirus zu infizieren, für deutlich geringer als im Betrieb. Ähnlich viele (82 Prozent) finden es gut, dass sie sich den Weg zum Büro sparen können. Jeweils 67 Prozent haben laut der Studie begrüßt, dass sie zu Hause in gemütlicher Kleidung arbeiten können oder ihre Arbeitszeit flexibel einteilen können.
Handlungsbedarf für Arbeitgeber beim Infektionsschutz
Gemischte Rückmeldungen gab es bei der DEKRA-Befragung hinsichtlich des Infektionsschutzes in den Betrieben. Nur 44 Prozent der Befragten (Stand Dezember 2020), die seit Beginn der Pandemie auch oder weiterhin an ihrem Arbeitsplatz im Betrieb arbeiten, haben angegeben, dass der Arbeitgeber alles Notwendige getan hat, um die Mitarbeiter bestmöglich vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen.
Bei 36 Prozent hat der Arbeitgeber „eher“ alles getan, um für einen bestmöglichen Infektionsschutz zu sorgen. 80 Prozent wird die erforderliche Schutzausrüstung vollständig oder teilweise zur Verfügung gestellt, bei bedenklichen 20 Prozent hingegen wenig bis gar nicht.