Das Thema Raumklima fristet im Bürobereich ein Schattendasein. Der Einfluss von Luftqualität, Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftgeschwindigkeit findet zu wenig Beachtung. Die Initiative PrimaBüroKlima möchte etwas dagegen tun.
Dem Einfluss des Raumklimas auf Produktivität, Gesundheit und Wohlbefinden von Office-Workern kam bislang nicht die Bedeutung zu, die ihm gebührt. Zum Raumklima zählen Faktoren wie Luftqualität, Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftzirkulation. Es handelt sich bei ihnen um wesentliche Erfolgsfaktoren für unsere Arbeit. Dennoch werden sie in der Regel kaum beachtet.
Lebensmittel Luft
Weder die Raucherproblematik noch die Formaldehyd-Ausdünstungen von Büromöbeln, die Emissionen von Laserdruckern oder das punktuell wiederkehrende Thema Sommerhitze konnten dafür sorgen, dass das Büroraumklima einen festen Platz auf der Agenda der Verantwortlichen und in den Köpfen der Bürobeschäftigten erhält. Nicht einmal die Corona-Pandemie hat an diesem Umstand viel geändert. Denn das aktuelle Interesse bezieht sich in diesem Zusammenhang fast ausschließlich auf die Ansteckungsgefahr über Aerosole. Und selbst bei diesem Aspekt werden aus dem bekannten Zusammenhang von zu geringer Luftfeuchte und Ansteckungsgefahr zu selten Konsequenzen gezogen.
Dabei ist Luft unser wichtigstes „Lebensmittel“. Täglich nehmen wir zwischen zwölf und 15 kg von ihr auf. Westeuropäer verbringen etwa 90 Prozent ihrer Lebenszeit in Innenräumen. In vielen Büros ist es aber oft zu trocken und zu warm oder zu kalt. Büroluft enthält häufig zu viele Schadstoffe und zu wenig Sauerstoff. Die Folge sind gesundheitliche Beeinträchtigungen wie das Office-Eye-Syndrom, Erkältungen, Virusinfektionen und Kopfschmerzen. Diese Probleme werden übrigens nicht nur in Firmenbüros verursacht, sondern genauso in Home-Offices und sogenannten dritten Orten wie Coworking-Spaces.
Initiative PrimaBüroKlima
Um für eine stärkere Wahrnehmung des Themas Büroraumklima bei allen Beteiligten zu sorgen, wurde im August dieses Jahres die Initiative PrimaBüroKlima gegründet. Ins Leben gerufen hat sie das Deutsche Institut für moderne Büroarbeit DIMBA in Kooperation mit der in Wien ansässigen Initiative MeineRaumluft.at. Gemeinsam mit engagierten Partnern soll durch öffentlichkeitswirksame Aufklärungsarbeit bei Office-Workern, Geschäftsführungen und Einkäufern, Arbeitsschutz-, Sicherheits- und Gesundheitsbeauftragten, Bürofachhändlern und -planern, Architekten und Facility-Managern mit Bürobezug sowie Bauträgern ein Bewusstsein für raumklimatische Notwendigkeiten und Möglichkeiten geschaffen werden.
Zu den Gründungspartnern der Aktion gehören die Unternehmen Airthings, Camfil, Condair Systems und Mobilane, die die Felder Messung, Reinigung, Befeuchtung und Begrünung kompetent abbilden. Außerdem wird die Aktion unterstützt vom Handelsverband Büro und Schreibkultur HBS, dem Deutschen Netzwerk Büro DNB, der Initiative MeineRaumluft.at sowie den Medien des Berliner PRIMA VIER Nehring Verlags, in dem auch das DIMBA angesiedelt ist. Dieses Netzwerk hat sich auf die Fahnen geschrieben, etwas zu bewegen, und ist jederzeit offen für weitere Unterstützer.
Ein besseres Raumklima
Zu den Maßnahmen der Initiative gehören unter anderem die Veröffentlichung von Fachbeiträgen und Anzeigen in bürospezifischen Printmagazinen und Zeitungsbeilagen, das Betreiben der rundum informierenden Aktionswebsite PrimaBueroKlima.de, Messepräsenzen und Netzwerktreffen.
Von der Luftnummer zum Evergreen: Die Initiative will keine Luftschlösser bauen, sondern informieren, beraten und sich untereinander austauschen. Auf diese Weise soll dazu angeregt werden, in den hiesigen Büros für ein besseres Raumklima zu sorgen. Damit dort bald alle tief durchatmen können.