Rechenleistung, Software, Speicher. All das kann in der Cloud gemietet werden, anstatt es vor Ort vorzuhalten. In einer fünfteiligen Serie widmen wir uns dem Büro in der Cloud. Teil drei: Office 365 und der All-in-one-Thin-Client 24CK550W von LG.
Teil zwei endete mit der Frage, ob sich damit überhaupt arbeiten lässt. Das „damit“ meinte den All-In-One-Thin-Client 24CK550W von LG mit Windows IoT, das so konfiguriert war, dass sich bei jedem Herunterfahren alle gespeicherten Dateien und Programme wieder komplett löschten. Kurze Antwort: ja. Wenn alle Programme auf einem Server oder – wie in unserem Test – in der Cloud liegen. Dieser Text zum Beispiel ist so entstanden. Wer jetzt einwendet „Der Text ist doch auf einem Blog und daher online in einem CMS geschrieben“, hat eigentlich recht. Aber weil wir den 24CK550W im Büroalltag testen wollten, haben wir den Text zunächst in Word erstellt, ganz klassisch. Zumindest fast ganz klassisch. Statt der vertrauten, fest auf dem Rechner installierten Version von Office verwendeten wir die Web-App von Word.
Word im Browser
Nachdem wir uns im Office-365-Konto eingeloggt und Word ausgewählt hatten, öffnete sich im Browser ein Word-Tab, der unverkennbar nach dem gewohnten Word aussah. Alle Menüs und Schaltflächen sind dort, wo man es gewohnt ist. Grafisch wirkt es hingegen etwas simpler als das installierte Word. Es ist und bleibt eben eine Webanwendung. Aber eine, mit der sich hervorragend arbeiten lässt.
In der Cloud gespeichert
Wir geben zu: Als wir mit dem Schreiben dieses Textes begannen, hatten wir Bedenken. Ob unser Getipptes wirklich gut gespeichert würde? Wo würden wir den Text wiederfinden, wenn wir ihn später öffnen wollten? Und würden am Ende all unsere Mühen umsonst sein, weil der Text in den Weiten der Wolke verschwände? Das waren Gedanken, die uns durch den Kopf gingen. Zum Glück zu Unrecht. Alles wurde gut. Sobald wir tippten, erschien oben in der Kopfleiste der Web-App „Wird gespeichert ...“ Kurz darauf „Auf Onedrive gespeichert.“ Unser Text lag also in der Cloud, mit dem enormen Vorteil, dass wir fortan von überall aus auf ihn zugreifen konnten. Vom 24CK550W aus genauso wie vom Smartphone und natürlich auch von einem normalen PC aus: einfach Onedrive öffnen, Datei auswählen, öffnen. Ob mit der Web-App von Word oder in einer herkömmlichen On-Premise-Version des Textverarbeitungsprogramms.
Was passiert, wenn das Netz ausfällt
Wer möchte, kann das Dokument aus der Web-App heraus auch direkt auf dem Rechner speichern. Dafür gibt es im „Speichern unter“-Menü die Option „Eine Kopie herunterladen“ – eine Funktion, die zur Rettung im Notfall werden kann. Diesen Notfall simulierten wir im Test, indem wir das WLAN ausschalteten und den Netzwerkstecker zogen. Speichern auf Ondrive war dann natürlich nicht mehr möglich und die Erkenntnis bestätigt, dass das Arbeiten in der Cloud mit der Internetverbindung steht und fällt. Ist die unterbrochen, geht praktisch nichts mehr.
Ein Word mit Abstrichen
Noch ein paar kurze Anmerkungen zu Word als Web-App: Ganz das Niveau der installierten Version erreicht sie nicht. Manche Funktionen (etwa „Änderungen nachverfolgen“) fehlen, an einige Kleinigkeiten muss man sich erst gewöhnen (etwa, dass der versehentlich großgeschriebene zweite Buchstabe eines Wortes nicht automatisch korrigiert wird, TEst bleibt also TEst und wird nicht automatisch zu Test) und manches nervte ein wenig. Zum Beispiel, dass die Word-Web-Version keine korrekten deutschen Anführungszeichen hinbekommt.
Thin-Client-Leistung reicht vollkommen
Während die Word-Online-App die eine oder andere Schwäche zeigte, erwies sich der 24CK550W als vorbildlich problemlos. Nicht nur beim Tippen in Word, sondern auch beim Browsen durchs Internet, beim Erstellen von Präsentationen, dem Zugriff auf Datenbanken und beim Videoschauen waren seine 1,2 GHz Prozessorleistung, der 4 GB große Arbeitsspeicher und die 32 MB große SSD-Festplatte vollkommen ausreichend. Auf dem Papier klingen diese Zahlen zwar etwas mager, für einen schmalen Thin Client, der auf externe Power und Speicher in der Cloud zugreift, passt das aber. Mehr dazu später, im fünften Teil der Serie.
Hervorragender Bildschirm
Absolut klasse sind die die Bildschirmeigenschaften des 24CK550W. Er ist ein vollwertiger Businessmonitor von LG: 24 Zoll groß, Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) und AH-IPS-Panel. Letzteres sorgt dafür, dass die Bildschirminhalte auch dann scharf und ohne Fehlfarben erkennbar sind, wenn man seitlich auf den Monitor schaut. Die Anzeige kann über das leicht zu bedienende Menü schnell an individuelle Bedürfnisse und Sehgewohnheiten angepasst werden, unter anderem mit vorgespeicherten Bildmodi. „Leser 1“ und „Leser 2“ haben sich bei der Büroarbeit besonders bewährt. Beide reduzieren (unterschiedlich stark) den Blauanteil im Bild. Das ist ideal für die Arbeit mit Textdokumenten, bei denen es nicht auf eine vollständige Farbtreue, aber auf das Schonen der Augen ankommt. Apropos Augen: Für Menschen mit Rot-Grün-Farbsehschwäche gibt es einen speziellen Bildmodus, mit dem sie Farben besser unterscheiden können. Aus Mangel an Kollegen mit solch einer Sehschwäche glauben wir LG einfach, dass das funktioniert, und sehen es als innovatives Feature an.
Um einen externen Bildschirm erweiterbar
Wem 24 Zoll für die Büroarbeit zu klein sind, kann zu einem größeren Thin-Client von LG greifen (wie dem 38CK900N, um den es im nächsten Teil der Serie gehen wird). Oder er schließt einfach einen weiteren Bildschirm an den 24CK550W an. Das klappt ganz einfach per Display-Port-Kabel. Dann kann mit den beiden Bildschirmen so gearbeitet werden, wie man es auch sonst von Zwei-Bildschirm-Settings gewohnt ist. Beim externen Bildschirm unterstützt der 24CK550W Auflösungen bis 4K. Technisch lässt sich der 24CK550W auch selbst als externer Bildschirm verwenden, beispielsweise für einen per HDMI angeschlossenen Laptop. Der im 24CK550W eingebaute Rechner schlummert dann jedoch funktionslos.
Ergonomisch anpassbar
Sei es als externer Monitor oder als Hauptmonitor: Alle ergonomischen Qualitäten bringt der 24CK550W mit. Uns beeindruckte im Test, dass sich der 24CK550W neigen und in der Höhe verstellen lässt, als wäre in ihm kein Rechner verbaut. Die Spannbreite zwischen höchster und tiefster Bildschirmposition ist mit rund 14 cm angenehm groß. Jedem gelingt es so, eine für ihn optimale Einstellung zu finden. Vom Quer- ins Hochformat drehen (Pivot) lässt sich der 24CK550W ebenfalls, sogar in beide Richtungen. Das kann bei Büromonitoren immer noch nicht als Standard vorausgesetzt werden, obwohl es sich bei der Arbeit mit zwei Bildschirmen im Hochformat schnell auszahlt: Beide lassen sich dann nämlich so drehen, dass nicht der dickere Rand mit den Bedientasten in der Mitte zwischen den beiden Anzeigen liegt, sondern der deutlich dünnere gegenüberliegende. Kleines Detail, große Wirkung.
BegründungDer All-in-one-Thin-Client 24CK550W von LG bietet alle Features eines sehr guten, ergonomischen 24-Zöllers, hat darüber hinaus aber das Plus des unsichtbar eingebauten Rechners. Er eignet sich damit ideal als Arbeitsplatzgerät für die Arbeit in der Cloud. |