Nachhaltigkeit im Büro beginnt nicht bei Recyclingpapier, sondern bei der Frage, wie wir Zusammenarbeit organisieren und Informationen verarbeiten. Felix Lesner vom Bitkom e.V. über das enorme Potenzial des „Digital Office“, die Wissensarbeit effizienter und auch ökologischer zu gestalten.

Durch eine ganzheitlich gedachte Prozessoptimierung wird die ökologische Digitalisierung effektiv. Abbildung: Kantver, Depositphotos
Ein Blick in die aktuelle Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt: Deutsche Unternehmen haben das ökologische Potenzial der Digitalisierung bereits erkannt und handeln. So gaben 94 Prozent der befragten Führungskräfte an, ihre internen Geschäftsprozesse zu digitalisieren, um nachhaltiger zu wirtschaften. Das zeigt sich unter anderem daran, dass drei Viertel der Unternehmen ihren Papierverbrauch in den vergangenen fünf Jahren reduziert haben und 15 Prozent bereits vollständig papierlos arbeiten. Was früher ausgedruckt, gestempelt und per Post verschickt wurde, lässt sich heute mit wenigen Klicks digital signieren und weiterverarbeiten. Das spart Lagerfläche sowie Kosten und reduziert den Aufwand für Transport, Druck und Entsorgung erheblich.
Ganzheitlich gedacht
Die Abschaffung des Druckers ist jedoch nur eine Dimension des Digital Office. Wirklich effektiv wird ökologische Digitalisierung erst durch eine ganzheitlich gedachte Prozessoptimierung. Statt analoge Routinen 1:1 ins Digitale zu überführen, braucht es durchdachte, medienbruchfreie Abläufe – mit klaren Zuständigkeiten und intelligenten Schnittstellen. Denn auch digitale Kommunikation kann ineffizient und energieintensiv sein. Wer nachhaltiger arbeiten will, sollte daher auch im digitalen Raum Ressourcen schonen: mit zentralen Plattformen zur Dokumentenablage, strukturierten Kollaborationstools und klaren Kommunikationsregeln. So lassen sich doppelte Arbeitsschritte, unnötiger Datenverkehr und „digitaler Müll“ vermeiden.
Technik im Einsatz
In zahlreichen Büros sind noch Faxgeräte im Einsatz, obwohl längst sichere, schnellere und stromsparendere Alternativen existieren. Gleiches gilt für energieintensive Drucker, Server oder Desktop-PCs, die durch effiziente Endgeräte oder virtualisierte Cloudmodelle ersetzt werden können. Das fachgerechte Recycling, kombiniert mit Green Procurement, birgt somit großes Potenzial, sowohl Umweltbelastungen zu senken als auch langfristig Kosten einzusparen. Wer ökologisch digitalisieren will, sollte die eigene Infrastruktur auf Ökostrom umstellen und externe Dienstleister entsprechend prüfen. Zertifizierungen wie Green-IT-Labels oder ISO-Normen bieten dabei Orientierung, denn viele Anbieter richten ihre Produkte und Services bereits an Umweltstandards aus und setzen auf nachhaltige Lösungen im Cloudbereich.
Klare Anforderungen
Ein nachhaltiges Digital Office erfordert mehr als punktuelle Maßnahmen. Damit ökologische Ziele im Büroalltag nicht aus dem Blick geraten, braucht es eine Corporate Governance, die technologische Entwicklung und Unternehmenskultur sinnvoll miteinander verbindet. Die gute Nachricht: Ein grundlegendes Werkzeug für diesen Wandel ist vielerorts bereits vorhanden, denn schon heute verfügen 71 Prozent der deutschen Unternehmen über eine eigene Digitalstrategie.
![]() Abbildung: Bitkom e.V. Felix Lesner Referent Digitale |






























































