Wie lassen sich Arbeitsorte ideal gestalten und welche Funktionen sollen sie zukünftig erfüllen? Das Münchner Planungs- und Beratungsunternehmen CSMM hat fünf Thesen zur Arbeitswelt von morgen formuliert. These zwei fordert: Nicht nur die Fläche, sondern auch die Organisation muss passen.

Timo Brehme, Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter der CSMM GmbH. Abbildung: Myrzik & Jarisch
Das Homeoffice wird fester Bestandteil der Arbeitswelt von morgen bleiben. Und das hat gute Gründe, allen voran einen ganz pragmatischen: Viele Unternehmen haben aus Kostengründen den Platz in ihren Büros reduziert und können gar nicht mehr allen Mitarbeitenden an fünf Tagen der Woche einen Arbeitsplatz anbieten. Deshalb gilt es, den Trend zum hybriden Arbeiten gut zu organisieren.
Bisher hat sich nur jede fünfte Führungskraft mit der neuen Arbeitswelt im Rahmen einer Fortbildung befasst. Das zeigt die Konstanzer Homeoffice-Studie des Future of Work Lab, welches zu nachhaltigen und langfristig erfolgreichen, flexiblen und mobilen Führungs- und Arbeitsmodellen forscht. Dabei wird eines deutlich: Hybride Modelle brauchen eine besondere Form der Unternehmensleitung. Gut geschulte Führungskräfte können mit der Gestaltung ihrer Rahmenbedingungen eine nachhaltige und erfolgreiche Transformation der Arbeitswelt erreichen.
Die Unternehmen jedenfalls haben sich auf den Weg gemacht, die Gestaltung ihrer Flächen neu zu bewerten. Das zeigt eine aktuelle PwC-Studie. „Während in unseren Vorstudien noch die Frage nach Flächenreduktionen stark im Vordergrund stand, wird heute bei den meisten Marktteilnehmern deutlich, dass es vorwiegend um Änderung der Ausstattung und Grundrissgestaltung bei gleichbleibender Fläche geht“, so David Rouven Möcker, Partner Real Estate bei PwC Deutschland. „Die Qualität der Flächen in Bezug auf Nachhaltigkeit und ‚Wellbeing‘ der Mitarbeitenden spielt vor den verstärkten Diskussionen um das Thema ESG (Environmental, Social und Governance) eine sehr große Rolle.“
Ein Beispiel, wie das gehen könnte, zeigt das Digitalunternehmen Team Neusta. Seine 1.200 Mitarbeitenden arbeiten im gesamten DACH-Raum an mehreren Orten in einem Desk-Sharing-Modell. Papiere und persönliche Dinge kommen am Ende des Tages in ein Schließfach. Zur Schreibtischbuchung wird eine App genutzt. In der sieht man auch, wann welche Kollegen vor Ort sind und kann sich einen Schreibtisch daneben oder gleich einen gemeinsamen Raum buchen. So kann hybrides Arbeiten funktionieren.
Wir plädieren dennoch für Büros, die so flexibel gestaltet sind, dass alle Mitarbeitenden immer einen Arbeitsplatz finden. Dafür richten wir sogenannte Homezones ein, bei denen den Teams und Abteilungen feste Bereiche zugeteilt sind. Ein Konzept, das aufgeht – ausgestattet mit Infrastruktur, die agile Arbeitsmöglichkeiten bietet, fördert es Teamgeist und Bindung. Das Ziel: eine konstante Auslastung über die gesamte Woche zu erreichen und zugleich innerhalb der Teams ein starkes Gefühl der Verbundenheit zu fördern.