Im Herzen von Nordwales, konkret in Wrexham, gibt es einen Ort, an dem Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und das Remanufacturing von Druckerverbrauchsmaterialien im Fokus stehen: das Werk von Brother Industries (U.K.) Ltd (BIUK). OFFICE ROXX durfte einen exklusiven Blick hinter die Kulissen werfen.

Außenansicht des Werks von Brother Industries (U.K.) Ltd. (BIUK) in Wrexham, Nordwales. Abbildung: OFFICE ROXX
Das Brother-Werk wurde 1985 gegründet, damals für die Produktion von Schreibmaschinen. Heute ist es ein wichtiger Standort für die nachhaltige Kreislaufwirtschaft im Rahmen der globalen Recycling- und Wiederaufbereitungsstrategie des japanischen Unternehmens. In den Werkshallen werden Patronen und Kartuschen von Laser- sowie Tintendruckern geprüft, aufbereitet, erneut befüllt und verpackt – für den Wiederverkauf.
Remanufacturing statt nur Recycling
Das Thema Recycling ist nicht neu, auch nicht für Brother. Bereits vor über 20 Jahren stand es auf der Agenda. Vonseiten des Unternehmens wurde jahrelang wenig darüber kommuniziert, aber viel interne Forschungs- und Entwicklungsarbeit geleistet. Seit 2004 werden im BIUK-Werk in Wrexham Tonerkartuschen aufbereitet. Zusammen mit einer weiteren Anlage im slowakischen Krupina, welche seit 2007 existiert, konnten bis heute über 40 Millionen Originalkartuschen wiederaufbereitet werden. Allein im Geschäftsjahr 2024 waren es weltweit rund drei Millionen Tonerkartuschen, europaweit bereits 1,85 Millionen. Ein Trend, der sich in den kommenden Jahren fortsetzen wird, für den es aber noch viel zu tun gibt, so die Verantwortlichen im BIUK-Werk.

Im Jahr 2024 hat Brother weltweit etwa drei Millionen Tonerkartuschen wiederaufbereitet, europaweit sind es 1,85 Millionen. Abbildung: Mat Wright
„Vielen Verbrauchern ist gar nicht bewusst, dass Remanufacturing besser ist als reines Recycling. Daher landet immer noch ein Großteil der leeren Verbrauchsmaterialien im Kunststoffrecycling, anstatt diese an Brother zurückzuschicken“, sagt Darran Edwards, Produktionsleiter im Bereich Wiederaufbereitung von Verbrauchsmaterial. Im Rahmen eines Rücknahmeprogramms können Kunden und Unternehmen in 30 EU-Ländern ihre verbrauchten Tonerkartuschen und Tintenpatronen kostenfrei an Brother zurücksenden: per Post als Einzelsendung bzw. in größeren Sammelboxen oder über Fachhändler, die zu diesem Zweck an ein spezielles Sammelsystem von Brother angeschlossen sind.
Nachhaltigkeit sichtbar machen
Der Remanufacturing-Prozess umfasst mehrere Schritte: Sortieren, Entleeren, Wiederaufbereiten, Befüllen, Qualitätskontrolle und Versand. Innerhalb dieses Zyklus lassen sich laut Brother bis zu 87 Prozent der Tonerkartuschenteile wie Entwickler- und Versorgungswalze, Tonerrahmen, Zahnräder, Endkappen etc. wiederverwenden. Ein Aufwand, der sich lohnt: „Jedes Mal, wenn wir eine Tonerkartusche in einer unserer Fabriken wiederverwenden, sparen wir etwa 33 Prozent CO2 im Vergleich zur Herstellung einer neuen Kartusche ein“, sagt Juan Carot, Senior Project Manager im Recycling Technology Center von Brother. Trotz eines hohen Automatisierungsgrads im nordwalisischen Werk werden viele Arbeitsschritte von Hand erledigt – von derzeit über 180 Mitarbeitenden. Dabei sind nicht alle in den aktiven Wiederaufbereitungsprozess mit eingebunden. Auf der 12.000 m2 großen Werksfläche befinden sich auch ein Verwaltungsbereich sowie Forschungs- und Entwicklungsabteilungen.

Im BIUK-Werk werden gebrauchte Tintenpatronen gereinigt, geprüft und neu befüllt – für den Wiederverkauf. Abbildung: Mat Wright
Neue Wege bei Tintentanks
Vor gut zwei Jahren startete in Wrexham auch das Remanufacturing von leeren Tintenpatronen. Diese werden nach sorgfältiger Prüfung und Reinigung wieder befüllt. Anschließend werden sie mit dem Zusatz „so gut wie neu“ wieder in den Handel gebracht. Doch Brother will noch einen Schritt weiter gehen: In Zukunft sollen immer mehr Drucker mit wiederbefüllbaren Tintentanks ausgestattet werden, wie es bereits andere bekannte Druckerhersteller anbieten.