Nach gut zwei Jahren Planungs- und Umbauzeit hat Canon sein neu gestaltetes Customer-Experience-Center in Krefeld vorgestellt. Wir waren vor Ort und haben die Gelegenheit für ein Doppelinterview mit Xander Groenewegen, Head of Digital Printing & Solutions, und Patrick Bischoff, Director Marketing & Strategy, genutzt.
OFFICE ROXX: Herr Bischoff, Canon hat sein Headquarter in Krefeld 2016 komplett auf Workplace 4.0 umgebaut. Schon damals, vor der Pandemie, war es für Hybrid Working eingerichtet. Wie arbeitet es sich denn hier?
Patrick Bischoff (PB): Der Umbau unserer Deutschlandzentrale ist eigentlich nur ein Spiegelbild unserer bereits etablierten Arbeitsweise gewesen. Denn schon bevor es Schlagworte wie Workplace 4.0 gab, haben wir das hybride Arbeitskonzept gelebt. Die Modernisierung unseres Standorts war somit eine logische Schlussfolgerung. Es geht dabei nicht nur um ergonomische Möbel, sondern auch um die Etablierung einer sicheren IT-Infrastruktur für das mobile Arbeiten. Als Corona uns dann alle zwang, ins Homeoffice zu wechseln, waren wir froh, dass wir in dieser Hinsicht schon gut vorbereitet waren. Natürlich trägt eine moderne Arbeitsumgebung erheblich zum Wohlbefinden der Mitarbeitenden bei, ebenfalls wird die Produktivität gesteigert. Was wir aber auch sehen: Das Büro ist viel mehr als nur Arbeitsstätte. Es ist ein Ort, an dem Begegnungen stattfinden, an dem wir „socializen“. Man könnte sagen, das Büro ist auch Begegnungsstätte. Das bestätigen uns auch unsere Kolleginnen und Kollegen. Sie kommen weiterhin gerne ins Büro, obwohl Homeoffice für uns eine selbstverständliche Alternative ist.
Mit dem Umbau kam auch ein Experience-Center dazu, das jetzt aufgefrischt und neu eröffnet wurde. Wieso ist es für Canon wichtig, in digitalen Zeiten solch eine Offline-Plattform zu haben?
PB: Ein Unternehmen lernt man nicht durch eine Broschüre kennen. Unser Customer-Experience-Center bietet uns die Möglichkeit, Produkte und Dienstleistungen in einer realen Umgebung zu erleben. Dies schafft ein tieferes Verständnis und eine stärkere emotionale Bindung zu unseren Produkten, aber auch zu uns als Marke. Man könnte auch sagen, das Experience-Center ist ein Spiegelbild unserer Unternehmensvision „Imaging to transform our world“. Denn wir glauben, dass wir mit Imaging die Welt und auch das Business unserer Kunden nachhaltig transformieren können. Wir verfolgen dabei auch noch ein anderes Ziel. Wir möchten, dass jeder, der durch unser Experience-Center geführt wird, mit einer Idee mehr rausgeht, als er reingekommen ist. Wir wollen dafür inspirieren, was mit Imaging möglich ist. Nämlich praktisch fast alles.
Wie hat Canon die verschiedenen Krisen der letzten Jahre überstanden?
PB: Während der Pandemie konnten wir ohne größere Probleme weiterarbeiten, da wir technologisch gut aufgestellt sind. Dank unserer Office-Geräte, die perfekt für standortübergreifende Zusammenarbeit über die Cloud ausgelegt sind, konnten wir nahtlos auf Homeoffice umstellen. Lösungen wie Uniflow und Canon Information Management Solutions unterstützen Anwendungen und Unternehmen jeder Größenordnung. Weil das Bewusstsein für die Notwendigkeit von digitalem Arbeiten durch die Pandemie geschärft wurde, haben wir mit unseren Lösungen seither viele Unternehmen auf dem Weg der digitalen Transformation begleiten können.
Herr Groenewegen, was zählt aktuell und künftig zu den größten Herausforderungen für Sie?
Xander Groenewegen (XG): Der Markt für Bürokommunikationssysteme ist hart umkämpft. Die Canon-Systeme punkten mit ihrer unumstrittenen Qualitätsführerschaft. Unsere Systeme sind langlebiger, durchlaufen oft einen zweiten und sogar dritten Lebenszyklus, womit sich natürlich der Preis relativiert. Auch der Nachhaltigkeit wird mit einem solchen System eher Rechnung getragen. Das müssen wir intensiver ins Bewusstsein der Kunden bringen. Genau wie die Tatsache, dass unsere Workflow-Lösungen, die Canon-Information-Management-Solutions, das Beste sind, was der Markt derzeit zu bieten hat. Letztere sind der erste Schritt für eine erfolgreiche Transformation hin zu digitalen Büroprozessen.
In den Büros wurde zuletzt weniger gedruckt. Wird dieser Trend auch anhalten, wenn wieder mehr Menschen aus dem Homeoffice zurückkehren?
XG: Wir rechnen damit, dass das Druckvolumen nochmal sinken wird, dann aber einen stabilen Punkt erreicht, unabhängig vom Standort der Mitarbeitenden. Prozesse der Dokumentenverwaltung wird es weiterhin geben und hier kommen unsere Information Management Solutions zum Zug.
Stichwort „Vision vom papierarmen Büro“ – (wann) könnte sie Wirklichkeit werden?
XG: Papierlos wird es wohl nie werden, papierärmer ist es heute schon, und das ist im Sinne der Nachhaltigkeit auch gut so.
Canon hat noch Faxgeräte im Programm – in welchen Bereichen werden diese nachgefragt?
PB: Stand-alone-Faxgeräte spielen kaum noch eine Rolle, aber die Faxfunktion in Multifunktionsgeräten – Drucken, Kopieren, Sannen und Faxen – ist immer noch gefragt. Vor allem, das ist einer Studie des Bitkom zu entnehmen, sind es Unternehmen aus dem medizinischen Bereich, die noch auf das Faxgerät setzen. Arztpraxen, Apotheken, Pflegedienste gehören dazu. Auch Anwälte und Notare nutzen das Fax noch stark, wenn es etwa um den Übertragungsbericht zu Dokumentationszwecken geht. Bei der Mailüberflutung in der digitalen Welt erreicht das Papierfax den Empfänger oft unmittelbarer als sein digitales Pendant. Laut der Bitkom-Studie setzen im Jahr 2024 immer noch 77 Prozent der knapp über 600 befragten Unternehmen auf die Kommunikation per Fax. Solange der Bedarf noch da ist, ist es sinnvoll, diese Lösung anzubieten.
Welche Rolle spielt ökologische Nachhaltigkeit bei Canon?
XG: Nachhaltigkeit ist ein Kernaspekt unseres Markenversprechens und wird seit jeher bei uns großgeschrieben. Unser Bestreben geht insgesamt dahin – ohne jetzt akribisch Details aufzählen zu wollen –, insgesamt ein echtes Kreislaufunternehmen zu werden. Dies tun wir aktuell, indem wir Produkte mit optimierter Reparaturmöglichkeit entwickeln, generalüberholte oder wiederaufbereitete Drucksysteme anbieten, das Programm zum Einsammeln, Recyceln und Wiederbefüllen von Verbrauchsmaterial ausweiten und die Verwendung von Einwegplastik beim Verpackungsmaterial minimieren. Unsere Anstrengungen in dem Bereich sind mehrfach anerkannt und haben gerade aktuell zur Auszeichnung mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Canon Deutschland geführt. Nachhaltigkeit ist kein Sprint, sie ist auch kein Marathon, sie ist ein immerwährender Prozess, der immer an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen ist. Für uns ist das kein Lippenbekenntnis, sondern ernstgemeintes Bewusstsein für die Verantwortung, die wir als Unternehmen tragen.
Auf welchen Themen liegt 2025 der Fokus von Canon Deutschland?
XG: Unser Markenversprechen heißt „Excellence in Quality“. Der Fokus liegt dabei auf den Kernaspekten Qualität, Sicherheit, Innovation und Nachhaltigkeit. Das gilt natürlich für alle unsere Systeme, Software und Services. Mit der imageFORCE, unserer brandneuen Serie multifunktionaler Bürosysteme, die KI-basierende Technologie nutzt, bringen wir die Themen Produktivität und Effizienz auf ein neues Niveau. Diese Systeme in Verbindung mit unseren Information Management Solutions für digitale Dokumentenworkflows werden im Fokus des Geschäftsbereichs der Office-Lösungen stehen.
Wann ist mit den nächsten Produktlaunches zu rechnen?
PB: An dieser Stelle müssen wir leider auf unsere Geheimhaltungspolitik verweisen. Über Neuheiten sprechen wir nicht, bevor sie spruchreif sind. Was wir sagen können, ist: Canon ist immer mal wieder für eine Überraschung gut und bei jährlich rund 3.000 angemeldeten Patenten sowie Investitionen von acht Prozent des Umsatzes für Forschung und Entwicklung darf man sicher sein, dass Produktlaunches auch 2025 wieder eine Rolle spielen werden.
Vielen Dank, Herr Groenewegen und Herr Bischoff, für das Interview.
Die Fragen stellte Christian Marx.