Im vierten Teil ihrer Kolumne erläutert Andrea Trapp, Vice President Business International von Dropbox, wie Baby Boomer und die Generation Z am Arbeitsplatz zu einer gemeinsamen Kommunikationsebene finden, um voneinander profitieren und miteinander neue Wege gehen zu können …
Dass derzeit bis zu vier Generationen in einem Unternehmen arbeiten, macht das Miteinander im Job nicht einfacher. Diese Generationen unterscheiden sich in ihren Erfahrungen, Wertvorstellungen, Arbeits- und Kommunikationsweisen. Klar, dass dadurch Jüngere und Ältere gern aneinander vorbeireden. Denn die Sprache entwickelt sich von Generation zu Generation weiter und bekannte Sätze wie „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ oder „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ sind für die Generation Z vor allem eines: #cringe.
Alle Generationen vereint: Träumerei oder Chance?
Während junge Menschen von der Erfahrung der älteren Generationen profitieren, bereichert der Nachwuchs die gemeinsame Arbeit mit frischen Ideen und digitalem Know-how. Beim Blick in den Arbeitsalltag vieler Unternehmen mag diese Vorstellung nach einer Träumerei klingen. Betrachtet man ein generationenübergreifendes gutes Miteinander aber als Ziel für die Unternehmenskultur, ergeben sich neue Chancen: Aus einem Arbeitsklima, das alle Generationen willkommen heißt, gehen zufriedene Mitarbeitende hervor.
Von der kommunikativen Kluft zur #Brücke?
Um ein gutes Miteinander über alle Generationen hinweg zu fördern, braucht es gegenseitiges Verständnis. Mich brachte das zu der Überlegung, ob das Aneinandervorbeireden von „alten Hasen“ und Neu- bzw. Quereinsteigern nicht durch Sprachbarrieren noch verschärft wird. Der Schlüssel zu einem gegenseitigen Verständnis zwischen den Generationen: eine offene Kommunikation. Die aktuellen technischen Entwicklungen machen die kommunikative Kluft zwischen Jung und Alt größer denn je. Hinzu kommt: Anglizismen prägen die Sprache junger Menschen. Früher führte man unter Kollegen Telefonate, heute dominieren Videocalls. Vorbei sind die Zeiten, in denen schnörkelige Poesie eine der stilvollsten Ausdrucksformen war. Stattdessen kann Kommunikation heute durchaus nach Belieben auf Hashtags und Emojis verknappt sein.
Ageismus: Wenn der Schein trügt
Kurze Sätze, Hashtags, Emojis – die effiziente Sprachökonomie junger Menschen verleitet zu vorschnellen Urteilen. Faul sei die heutige Jugend. Sie wolle nur die Vorteile der Arbeitswelt, ohne Mühen auf sich zu nehmen. Alte Menschen mit ihrer antiquierten Sprache seien unmotiviert und keineswegs offen für Neues. Sie hielten stets an alt Bewährtem fest und stünden Neuerungen nur im Weg. So ist es doch – oder? Darüber lässt sich nur eines sicher sagen: Derartige Vorurteile sind gelebter Ageismus, eine Form der Altersdiskriminierung, bei der Menschen aufgrund ihres Lebensalters negativ bewertet und ausgegrenzt werden.
Meist sind augenscheinlich alte Menschen betroffen, jedoch sehen sich auch junge Menschen aufgrund ihres Alters ausgegrenzt. Ein Bewusstsein für Altersdiskriminierung gibt allen Generationen die Möglichkeit, ihren bisherigen Umgang mit anderen Altersgruppen zu hinterfragen. Es bietet die Gelegenheit, das Erscheinungsbild von Jung und Alt das sein zu lassen, was es ist: eine Erscheinung. Das Maß aller Dinge sollte immer noch das sein, was ein Mensch für das Team leistet.
Statt Alter zu diskriminieren, lieber Wissen transferieren
Ältere Menschen haben oft einen Erfahrungsschatz, von dem das gesamte Team profitieren kann. Mentoring-Programme bringen ganz bewusst Jung und Alt zusammen, schaffen einen Austausch auf Augenhöhe und sorgen für gegenseitiges Verständnis. In regelmäßig stattfindenden Gesprächsterminen teilen erfahrene Mitarbeitende ihr Wissen mit jüngeren Arbeitskräften. Umgekehrt können sich Ältere beim Nachwuchs Tipps und Ideen einholen, beispielsweise im Umgang mit kollaborativen Cloud-Storage-Tools und anderen Tech-Werkzeugen. Und sollten die Generationen nicht physisch, sondern remote aufeinandertreffen, gibt es glücklicherweise Tools, die unmittelbares Feedback oder Botschaften in Form von Screenshots, GIFs oder einfachen Screen-Recordings wie bei Dropbox Capture ermöglichen. Fazit: Geteiltes Wissen und offenes Feedback lässt das gesamte Team gemeinsam wachsen – über alle Altersstrukturen hinweg.
Jung versus Alt hat ausgedient
Sprachbarrieren, unterschiedliche Perspektiven und Altersdiskriminierung erschweren es den verschiedenen Generationen, in der Arbeitswelt reibungslos zusammenzuarbeiten. Dabei ist ein gutes Arbeitsklima keine romantische Träumerei, sondern eine greifbare Chance. Offene Kommunikation, gegenseitiges Verständnis, ein wertschätzendes Miteinander und ein organisierter Wissenstransfer sind die Schlüssel für einen Wandel hin zu einer Betriebskultur, durch die Arbeitnehmende aus allen Altersgruppen gemeinsam an einem Strang ziehen.
Andrea Trapp, |