Kaffeespezialitäten aus Vollautomaten sind geschmacklich top. Eine Siebträgermaschine kann der Kaffeepause aber die sprichwörtliche Crema-Krone aufsetzen. Espresso-Italiano-Champion Raffaele Iuliucci gibt Tipps für die perfekte Kaffeepause mit dem Siebträger.
Dank der Rückkehr in die Büros sind auch die gemeinsamen Kaffeepausen mit den Kollegen wieder möglich. Die Pausen laden nicht nur die Batterien wieder auf, sondern auch zum netten Austausch ein. Ein leckerer Kaffee darf da natürlich nicht fehlen. Dabei wird in der sogenannten Third-Coffee-Wave, in der wir uns seit den 1980er-Jahren befinden, vermehrt auf die Herkunft des Kaffees, dessen Qualität und Nachhaltigkeit geachtet.
Parallel zum achtsameren Genuss geht ein Trend auch zu Siebträgermaschinen. Die Barista-Maschinen bieten dabei drei Vorteile: Geschmack, Feeling und Nachhaltigkeit. In Bezug auf den vollendeten Geschmack eines Kaffees kann keine andere Kaffeemaschine den Siebträgern etwas vormachen. Wer im Büro über eine solche Maschine verfügt, kann die Mittagspause in eine echte Wohlfühlauszeit verwandeln. Denn das Zubereiten von Kaffee mit einem solchen Automaten gleicht einer kleinen Zeremonie.
Italienische Leidenschaft für Kaffee
Ein bisschen vom Klischee ist wahr – als gebürtigem Italiener wurde mir die Leidenschaft für Kaffee praktisch in die Wiege gelegt. Einen perfekten italienischen Kaffee selbst zuzubereiten ist kein Hexenwerk, man sollte nur ein paar Dinge beachten. Und Übung macht ja bekanntlich den Meister. Das Geheimnis eines perfekten Espressos besteht aus fünf Faktoren: die Mischung, der Mahlgrad, die Maschine, die Reinigung und der Mensch. Sie ergeben im Zusammenspiel den ganz persönlichen Lieblingskaffee. An diesen fünf Komponenten kann man sich für jede Tasse entlanghangeln.
#1 Die Mischung der Kaffeebohnen
Sie ist entscheidend für den perfekten Kaffeegenuss. Arabica, Robusta, helle, dunkle Röstungen – es gibt unzählige Aromen und Geschmacksnoten. Für Einsteiger eignen sich dunkle Röstungen mit hohem Robusta-Anteil. Solche Mischungen verzeihen auch mal einen Fehler bei der Zubereitung und zaubern eine schöne Crema auf den Espresso. Mein Tipp: mit einer Kaffeekasse Geld sammeln, um leckere Kaffeebohnen direkt vom Röster zu kaufen.
#2 Mahlgrad und Menge
Grundsätzlich sollten Kaffeebohnen immer frisch mit einer Kaffeemühle gemahlen werden, denn nur so entfalten sie ihr volles Aroma. Es ist wichtig, den richtigen Mahlgrad zu wählen. Hochwertige Kaffeemühlen bieten die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Mahlgraden zu variieren. Da muss ausprobiert und der Druck beim Brühen beobachtet werden. Ist er zu hoch, war es eventuell zu viel oder zu feines Kaffeemehl, ist er zu niedrig, wurde wahrscheinlich zu wenig oder zu grobes Kaffeepulver in den Siebträger gegeben. Für einen einfachen Espresso werden je nach verwendetem Sieb etwa acht bis zehn Gramm des frisch gemahlenen Kaffeepulvers gleichmäßig im Siebträger verteilt und mit einem Tamper möglichst waagerecht fest angedrückt.
#3 Die Espressomaschine
Sie ist das Key-Element für guten Kaffee. Zwei Funktionen sind hier unerlässlich – der richtige Brühdruck, der etwa neun Bar erreichen muss, und die Brühtemperatur des Wassers, die je nach Sorte, Mischung und Röstung in der Regel zwischen 88 und 96 Grad betragen muss. Wer experimentieren will, sollte darauf achten, dass die Maschine Barista-Einstellungen bietet wie das Anpassen der Brühtemperatur. Übrigens: Maschinen mit Thermoblock sind schneller warm als klassische Boilergeräte und bieten meist eine Stand-by-Funktion. Für den schnellen Kaffee ohne Einarbeitung empfehle ich Einsteigermaschinen mit Hilfsmitteln wie doppelwandige Siebe oder Panarello-Aufsatz (für den Milchschaum). Wenn auch Milchschaumspezialitäten wie Latte macchiato gefragt sind, sollte man am besten auf Maschinen mit zwei separaten Pumpen und Heizkreisläufen achten.
#4 Pflege und Reinigung
Nicht vergessen, den Küchendienst ordentlich einzuteilen. Denn eine gute Espressomaschine will regelmäßig gereinigt und entkalkt werden, damit der Geschmack des Kaffees nicht verfälscht wird.
#5 Der Mensch
Am Ende ist es jeder selbst, der alle Faktoren für einen perfekten Kaffeegenuss zusammenführt. Mit jedem selbst zubereiteten Kaffee lässt sich besser einschätzen, welche Kaffeebohnen man wählt, wie diese zu mahlen sind und welche Menge Kaffeemehl in den Siebträger gehört. Also warum nicht die Mittagspause nutzen und jeden Tag einen noch besseren Espresso zaubern?
Raffaele Iuliucci, Barista, |