Durch flexible Arbeitsmodelle bleiben vorhandene Büroflächen oft ungenutzt. Vor allem in Ballungsgebieten müssen aber hohe Mietpreise für sie gezahlt werden. Wie Unternehmen ihre Arbeitsflächen effizient auslasten, weiß Tobias Enders von GMS Global Media Services.
Traditionell wird Mitarbeitern ein fester Arbeitsplatz zugewiesen. Doch einige arbeiten nur Teilzeit oder häufig im Homeoffice, andere sind gerade krank, im Urlaub oder auf einem Seminar. Ähnlich verhält es sich mit der Auslastung von Meetingräumen. Meist halten Unternehmen zu viele oder zu große Räume vor. So steht ein hoher Anteil der Fläche oftmals leer.
Leerstand und ungenutzte Büroflächen vermeiden
An diesem Punkt setzen intelligente Konzepte an, die die Raumnutzung dem Bedarf anpassen. Der Schlüssel dazu liegt in der Digitalisierung – Stichwort Smart Office. Doch wie kann der tatsächliche Platzbedarf ermittelt werden? Dafür kommen Desk- und Space-Tracker zum Einsatz. Das sind kleine IoT-Sensoren, die unter den Schreibtisch geklebt oder an der Decke befestigt werden. Sie sammeln kontinuierlich Temperatur-, Näherungs- und Bewegungsdaten. Diese übertragen sie an ein Analyseprogramm in der Cloud. So ist immer klar, wann ein Tisch belegt ist und wann nicht.
Dieses Wissen der Auslastungsanalyse unterstützt gerade im Rahmen der Corona-Pandemie die Return-to-Office-Strategien von Unternehmen. Mitarbeiter können mittels der Buchung von Arbeitsplätzen die Regeln des Social Distancing leichter einhalten und sicher ins Büro zurückkehren. Die Sensoren messen ebenfalls die Temperatur und Luftqualität. Anhand dieser Daten werden Klimaanlage, Heizung und Belüftung automatisiert gesteuert. In Bereichen, die wenig genutzt werden, muss die Heizung oder Klimaanlage nicht auf vollen Touren laufen. Dadurch lassen sich Energiekosten sparen und Emissionen reduzieren.
Komfortzonen für Mitarbeiter schaffen
Nicht zuletzt erlaubt die intelligente Vernetzung den Mitarbeitern, ihren Arbeitsalltag so komfortabel wie möglich zu gestalten. Per App buchen sie bequem ihren Arbeitsplatz, den Meetingraum oder Parkplatz. Über Feedback-Panels kommunizieren sie direkt mit der Gebäudeverwaltung und können per Fingertipp auf dem Smartphone Kaffee nachbestellen oder darauf hinweisen, dass das Toilettenpapier ausgeht. Die Zugangskontrolle per Smartphone macht Schlüssel oder Transponder obsolet – eine Schranke, Tür oder ein Schließfach lassen sich stattdessen per Handy öffnen.
Mit dem richtigen Augenmaß handeln
Das Smart Office vernetzt Menschen, Geräte und Systeme im Bürogebäude, sodass diese gut miteinander interagieren können. Solche intelligenten Konzepte sind für Unternehmen aller Branchen interessant, die Kosten sparen, nachhaltig wirtschaften und ihren Mitarbeitern ein positives Arbeitsplatzerlebnis bieten möchten. Dabei gilt: Digitalisierung zum Selbstzweck ist nicht sinnvoll. Vielmehr gilt es herauszufinden, welche Anwendungsfälle wirklich einen Mehrwert bringen. Wer alles misst, was geht, generiert nur einen riesigen Datenberg, der am Ende nutzlos ist.
Tobias Enders Geschäftsführer, |