Seit einigen Jahren findet ein Übergang vom speziell eingerichteten Datencenter in den Unternehmen hin zur Public Cloud statt. Der Vorteil der Cloud ist es, Firmenapplikationen global zur Verfügung zu stellen. Die Hintergründe erklärt Ingo Wupper, VP Sales beim Netzwerkbetreiber GTT.
Die „Cloudifizierung“ erobert den Mittelstand. Sowohl einzelne User als auch ganze Unternehmen, die zuvor noch ausschließlich auf „on premise“ gesetzt hatten – also ihre Applikationen entweder zu Hause auf dem heimischen Rechner oder im firmeneigenen Datacenter gehostet haben –, sind mittlerweile in Scharen auf die Cloud umgestiegen. Einer der bekanntesten Treiber dieser Entwicklung ist Microsoft Office 365.
Geschlossene MPLS-Netzwerke waren Standard
Historisch gesehen war das eigene Rechenzentrum aus der Sicht der IT der zentrale Punkt im Unternehmen, auf den alle Standorte zugriffen. Je nach Unternehmensgröße war auch eine zergliederte Rechenzentrumsstruktur möglich, beispielsweise für verschiedene Kontinente oder für Applikationen, die nur für bestimmte Standorte gehostet worden sind. Im Wesentlichen wurde aber immer ein geschlossenes MPLS-Netzwerk für den Applikationszugriff genutzt.
Die Zeit für das Hybrid-Netzwerk-Design ist gekommen
Enterprise Applikationsanbieter wie Workday bieten ihre Applikationen ausschließlich als Cloudlösung an. Plattformen wie Azure von Microsoft oder EC2 von Amazon bieten ihren Kunden eine hohe Flexibilität und Skalierbarkeit und verschaffen ihnen so Vorteile durch die Nutzung der Cloud. Weil die Lizenzmodelle der großen Softwareanbieter die Cloudnutzung preislich sehr attraktiv machten, wurden viele Unternehmen zum Einstieg verführt. Die Cloud wurde so eher zu einem Fall für die Unternehmen. Die Anbieter verschärften den Druck weiter, indem sie bestimmte Features nur noch über die Cloud zugänglich machten. All das veränderte die Anforderungen an aktuelle Unternehmensnetzwerke. Die Folge: Die Bedeutung des MPLS-Netzes wird in den nächsten Jahren weiter sinken. Denn je mehr Applikationen in die öffentliche Cloud abwandern, desto wichtiger wird das Internet. Damit ist „das Netz“ keine geschlossene Usergruppe mehr. Dennoch: MPLS wird auf absehbare Zeit nicht vollständig verschwinden, da bisher noch nicht alle Applikationen dafür geeignet sind, ausschließlich im Internet betrieben zu werden. Vielmehr braucht man eine Architektur, die einerseits noch das MPLS-Netz nutzt und andererseits mit der bestmöglichen Performance internetfähige Applikationen an jedem Standort verfügbar macht. Man braucht also ein Hybrid-Netzwerk-Design.
Moderne Netzwerktechnik ist flexibel
Moderne Architekturen, wie sie beispielweise von GTT für Kunden realisiert werden, nutzen daher Software-Defined-Technologie zusammen mit virtualisierten Netzwerfunktionen direkt am Übergang des Unternehmensstandorts in das Firmennetz. Anstelle der altbekannten Router kommen Plattformen zum Einsatz, welche virtuelle Server bereitstellen. Darin arbeiten bei GTT virtualisierte Netzwerkfunktionen wie optimiertes SD-WAN oder beispielweise Next-Generation-Firewalls zur Absicherung der Internetanbindung direkt am Standort. Konfiguriert wird das Ganze schließlich über grafische Oberflächen, auf denen man die Software kontrolliert und die Software die Art und Weise definiert, wie Networking stattfindet.
Ingo Wupper,
VP Sales – Strategic Enterprise Business, |