Rechenleistung, Software, Speicher. All das kann in der Cloud gemietet werden, anstatt es vor Ort vorzuhalten. In einer fünfteiligen Serie widmen wir uns dem Büro in der Cloud. Teil vier: Test des 38-Zoll-All-in-one-Thin-Clients 38CK900N von LG.
Wow, ist der riesig. So viel gleich vorweg. Beeindruckende 38 Zoll Bildschirmdiagonale. Eine Auflösung von 3.840 x 1.600 Pixeln im Ultra-Wide-Bildformat 21:9 (WQHD+). Curved. Das machte gleich bei Beginn des Tests ordentlich Laune. Statt im Büro wähnt man sich plötzlich in der Schaltzentrale eines Kraftwerks, im Kino, ach was: im Cockpit eines Raumschiffs. Das Klingeln des Telefons holte uns leider schnell aus den bildgewaltigen Träumen zurück in die Bürorealität – für die der Bildschirm (samt eingebautem Rechner, dazu später mehr) mit seiner Größe und seinem Format ideale Voraussetzungen mitbringt. Ein 38CK900N ersetzt locker zwei gängige 24 Zoll große Monitore, hat dabei jedoch drei enorme Vorteile. Erstens: In der Mitte des Blickfeldes gibt es bei ihm keinen störenden Rahmen. Zweitens: Er ist höher, sodass in Word beispielsweise locker eine komplette Seite mit 120 Prozent Vergrößerung angezeigt werden kann. Und drittens: Er ist gebogen, curved.
Lohnt sich ein Curved-Monitor im Büro?
Ob ein Curved-Monitor im Büro überhaupt sinnvoll ist – darüber wird diskutiert, seitdem vor rund drei Jahren die ersten gebogenen Monitore fürs Büro auf den Markt kamen. Sehen sie nur gut aus – oder lässt sich mit ihnen auch besser sehen? Im Test des 38CK900N kamen wir zu einem klaren Ergebnis: Bei einer Bildschirmdiagonale von 38 Zoll im Breitbildformat lohnt sich die Krümmung. Die Randbereiche des Bildes sind besser zu erkennen, ohne dass der Kopf gedreht werden muss oder sich die Augen an eine größere Entfernung adaptieren müssen. Dadurch fühlt sich der Blick vollkommen natürlich an. Oder wie ein Kollege es ausdrückte: „Wäre der Monitor platt, würde ich wohl die ganze Zeit mit dem Stuhl vor ihm hin und her fahren, um das zu sehen, was an seinen Rändern angezeigt wird.“ Curved sei Dank, musste er es nicht.
Aufteilung in virtuelle Bildschirme
Dass der 38CK900N problemlos zwei Monitore ersetzten kann, liegt nicht nur an seiner Größe und seiner Biegung, sondern auch an der durchdachten OnScreen-Control-Software von LG. Mit ihr lässt sich der eine große Bildschirm spielend in mehrere unterteilen. Zwei bis acht virtuelle Bildschirme in unterschiedlichen Formaten können mit einem Klick eingestellt werden. Wer keine zusätzliche Software verwenden möchte, kann natürlich auch die Tastenkombination Windowstaste plus Pfeiltaste verwenden, um die einzelnen Fenster nach seinem Geschmack anzuordnen.
In jedem Programm der richtige Bildmodus
Nur die OnScreen Control bietet die sogenannten My Application Presets. Uns überzeugte diese Möglichkeit, unterschiedlichen Programmen unterschiedliche Bildmodi zuzuordnen, einmal mehr. Beispielsweise lässt sich einstellen, dass sich der Bildschirm während der Nutzung von Word und Adobe Reader immer in den augenschonenden Lesemodus schaltet, im Media Player für realistischere Farben in den Cinemamodus und für das Bildbearbeitungsprogramm in den Fotomodus. Wechselten wir im Test zwischen den Programmen, stellte sich der Monitor ohne wahrnehmbare Verzögerung sofort auf den neuen Bildmodus um. Ein echter Komfortgewinn. Der im Test des 24CK550W erwähnte Bildmodus für Menschen mit Rot-Grün-Farbschwäche steht übrigens auch zur Auswahl. Bevor wir es vergessen: Der 38CK900N lässt sich selbstverständlich auch manuell einstellen. Dafür gibt es einen zentral platzierten, schön beleuchteten Minijoystick an der Unterseite des Monitorgehäuses. Intuitiv lässt sich mit ihm durch die Menüs navigieren.
Ein Thin-Client als externer Monitor?
Wie eingangs schon gesagt: Die Bildschirmgröße des 38CK900N, sein Format und seine Krümmung machen Laune. So viel, dass seine inneren Werte bislang noch gar nicht zur Sprache kamen. Denn der 38CK900N ist ja eigentlich gar kein Monitor, obwohl er sich dank HDMI-, Display-Port und USB-C-Eingangsbuchsen sogar als externer Monitor verwenden ließe. Der 38CK900N ist ein All-in-One-Thin-Client. Und in dessen Innerem schlummern ein recht flotter Prozessor, ausreichend Arbeitsspeicher und eine ordentliche SSD. Um diese inneren Werte und darum, wie sich mit ihnen in der Cloud arbeiten lässt, wird es im fünften Teil gehen.