Rechenleistung, Software, Speicher. All das kann in der Cloud gemietet werden, anstatt es vor Ort vorzuhalten. In einer fünfteiligen Serie widmen wir uns dem Büro in der Cloud. Teil zwei: Test eines Thin Clients als Cloudrechner.
Kleine Umfrage unter den Kollegen: Was ist das, was wir da testen? Häufigste Antwort: ein Monitor. Nur ein Kollege, der bereits mehr wusste, frage irritiert: Sollte nicht ein Thin Client getestet werden? Doch. Sollte. Und wurde. Der vermeintliche Monitor war ein Thin Client, was man beim ersten Anblick des Gerätes aber praktisch nicht erkennen kann. Wer einen zollstockartigen Millimeterblick hat, könnte anmerken, dass das Gerät dicker ist als ein normaler Businessmonitor. Dazu muss der Blick aber schon verflixt genau sein, da der 24CK550W von LG mit 67,6 mm nur unwesentlich dicker ist als normale 24-Zöller des Herstellers. Die liegen bei knapp 6 cm.
Der unsichtbare Rechner
Sitz man vor dem Monitor – pardon: Thin Client –, fällt überhaupt nicht auf, dass es kein normaler Bildschirm ist. Alles sieht gewohnt und vertraut aus. Rechts am unteren Rand befinden sich die Bedientasten, ganz außen der Powerknopf. Drückt man darauf, wird aber alles anders: der Monitor fährt hoch. Also der Rechner im Monitor, im Thin Client eben.
Was ist eigentlich ein Thin Client?
Vereinfacht gesagt, ist ein Thin Client ein PC, dessen Leistungsfähigkeit (Prozessor, Festplatte, Arbeitsspeicher) abgespeckt ist. Diese Schlankheitskur ist möglich, da er Teil eines Netzwerks ist, er also auf die Rechenleistung und die Speicherkapazität eines Servers zugreifen kann. Dafür gibt es Plattformen wie Microsoft Remote Desktop Services, Citrix und VM Ware, die der 24CK550W alle unterstützt. Alternativ kann ein Thin Client auch auf Infrastruktur in der Cloud zugreifen. Während Thin Clients oft als kleines separates Gerät ausgeführt sind, handelt es sich beim Testgerät um einen All-in-One-Thin-Client: Alle Bauteile sitzen also im Gehäuse des Bildschirms, lediglich das Netzteil ist separat.
Geräuschlos arbeiten
Zurück zum Test. Schon während des Hochfahrens des 24CK550W fällt eines besonders positiv auf: die Ruhe. Anders als die gewohnten PCs und Laptops arbeitet er komplett lüfterlos. Das Rauschen, Summen und Säuseln eines sich drehenden Ventilatorrades gibt es bei ihm also nicht. Vor allem dann, wenn sich mehrere Arbeitsplätze in einem Raum befinden, ist das ein echter Gewinn. Wartungsärmer ist die lüfterlose Ausführung obendrein. Weil als Speicher eine SSD-Festplatte (32 GB groß) verwendet wird, gibt es beim 24CK550W auch kein Rattern, Klacken und Schnalzen einer klassischen Festplatte. Kurz: Der 24CK550W verrichtet seinen Dienst insgesamt komplett geräuschlos. Top.
Per Kabel oder WLAN ins Netz
Maus und Tastatur lassen sich wie an einem normalen PC/Laptop per USB(-Dongle) anschließen. Dafür stehen an der Geräterückseite USB-Anschlüsse zur Verfügung. Neben den gängigen Monitoranschlüssen HDMI und Displayport findet sich dort ebenfalls der monitoruntypische RJ45-Anschluss. Schließlich muss der Thin Client ja mit dem Netzwerk verbunden werden. Kabellos funktionierte das im Test per WLAN ebenfalls problemlos.
Windows 10 IoT
Nach dem Hochfahren sieht die Bedienoberfläche gewohnt vertraut nach Windows 10 aus. Beim Testen zeigte sich dann jedoch bald, dass dieses Windows 10 weniger Einstellungen und Veränderungen zulässt, als man es gewohnt ist. Der Grund: Als Betriebssystem verwendet der 24CK550W Windows 10 IoT Enterprise, das für Rechner, die in öffentlichen Bereichen stehen oder überhaupt von mehreren Personen verwendet werden, zusätzliche Sicherheitsfeatures bietet. Unter anderem den Unified Write Filter, der Veränderungen der Festplatte verhindert. Werden Dateien gespeichert oder Programme installiert, werden diese lediglich kurzfristig im Arbeitsspeicher abgelegt. Nach einem Neustart ist alles wieder beim Alten. Bei unserem Testgerät war das der Fall. Lässt sich damit überhaupt arbeiten? Ja, wenn man auf Cloud-Services und -Software zurückgreift. Mehr dazu in Teil 3.