Wie lassen sich Arbeitsorte ideal gestalten und welche Funktionen sollen sie zukünftig erfüllen? Das Münchner Planungs- und Beratungsunternehmen CSMM hat fünf Thesen zur Arbeitswelt von morgen formuliert. Bei These vier geht es um den Einfluss von Büroflächen auf die Qualität der Arbeit.

Timo Brehme, Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter der CSMM GmbH. Abbildung: Myrzik & Jarisch
Bei CSMM wissen wir: Architecture matters. Oder anders gesagt: Exzellent gestaltete Räume wirken energetisierend und motivierend. Genau so sehen das auch Dr. Christoph Quarch, Philosoph und Gründer von Akademie 3, sowie Prof. Jan Teunen. In ihrem gemeinsamen Thesenpapier „Adieu Tristesse“ plädieren sie dafür, der Mittelmäßigkeit in Unternehmen ein Ende zu bereiten: „Sicht- und spürbar wird die Dominanz der Mittelmäßigkeit von Unternehmen in der Arbeitsumgebung, die sie sich erschaffen. Unübersehbar wuchert sie in zahlreichen Bürogebäuden. Büros sind mittelmäßig, wenn sie denen, die in ihnen arbeiten, nichts zu sagen haben. Sie sind stumm, weil sie die Menschen nicht ansprechen. […] Das ist immer dann der Fall, wenn sie nur nach funktionalen Nützlichkeitserwägungen eingerichtet werden.“
In solchen mittelmäßigen Räumen stehen Rationalität und Ergonomie auf der Prioritätenliste ganz oben – mit Sicherheit wichtige Entscheidungskriterien, die aber ignorieren, dass das Wesen des Menschen mehrdimensional ist. Es braucht soziale Interaktion, Sinnesanreize und Identifikation mit der Unternehmenskultur, um energetisch und kreativ zu sein. Wir bei CSMM sehen uns als Berater und Kuratoren, die Unternehmenskultur in Räumen sicht- und spürbar machen. Dabei denken wir neben ästhetischen Gesichtspunkten auch ökonomische, ökologische und soziokulturelle Aspekte mit.

Hybrides Foyer-, Gastro-, Coworking-Konzept am Kustermannpark in München. Abbildung: Fabian Gruber
Die langfristige Nutzbarkeit von Arbeitsräumen ordnet sich dabei dennoch nicht unter. Denn Unternehmen sind heute immer in Bewegung, und so müssen sich auch die Räumlichkeiten den Veränderungen flexibel anpassen können. In unseren Augen sind Büroräume in ihrer Wandelbarkeit keineswegs nüchtern. Sie lassen sich veränderten Umständen anpassen, neu-, um- und wieder rückbauen, ohne den Cradle-to-Cradle-Ansatz aus dem Blick zu verlieren. Die Räume von morgen schaffen in ihrer Vielfalt bestmögliche Bedingungen für ihre Nutzer. Es sind hybride Bauten, die nicht nur der Arbeit dienen, sondern bestenfalls durch zusätzliche Funktionen abseits vom Arbeitskontext bestechen: von der Kita über Bewegungs- und Sportangebote bis hin zu Gastronomie.
An solchen Orten, an denen die Menschen gern zusammenkommen, zusammenarbeiten, essen und einen Teil ihres Lebens mit Genuss verbringen, entstehen mit Sicherheit exzellente Entscheidungen. Hier stärken Unternehmen ihre Kultur und Mitarbeiterbindung. Und das ist die Grundlage für langfristige wirtschaftliche Erfolge.