Vitra steht für Markenqualität in Büroumgebungen. Der Schweizer Möbelhersteller, der Produkte und Konzepte für Wohn- und Arbeitsräume entwickelt, ist eines von 35 Unternehmen, die im Sammelband „OFFICE BRANDS. Top-Marken für die Büroarbeit“ porträtiert werden.
Vitra ist ein Schweizer Möbelhersteller, der innovative Produkte und Konzepte für Wohnund Arbeitsräume sowie öffentliche Bereiche entwickelt. Das Familienunternehmen in dritter Generation pflegt dauerhafte Beziehungen zu Kunden, Mitarbeitenden und Designern. Es steht für Langlebigkeit, nachhaltiges Wachstum und die Kraft guten Designs. Der öffentliche Firmencampus in Weil am Rhein spiegelt Vitras Unternehmenskultur wider. Er vereint Architektur, Designausstellungen und Landschaftsgestaltung.
Geschichte
Im Alter von 20 Jahren übernimmt Willi Fehlbaum (geboren 1914) ein Ladenbaugeschäft in Birsfelden bei Basel, welches er gemeinsam mit seiner Frau Erika führt und weiterentwickelt. Ab 1950 verlagert das Paar die Produktionsstätte nach Weil am Rhein in Deutschland und nennt die Firma Vitra. Auf einer Reise in die USA lernt Willi die Entwürfe des Designer-Ehepaars Charles und Ray Eames kennen und erwirbt spontan eine Vertriebslizenz – neben Herman Miller als einziger Möbelhersteller weltweit. In den 1970er-Jahren beginnt die Zusammenarbeit mit dem dänischen Designer Verner Panton, dessen gemeinsam mit Vitra entwickelter Panton Chair heutzutage als Designklassiker gilt.
Mit dem Vitramat kommt 1976 Vitras erster eigener Bürostuhl auf den Markt. 1977 übernimmt Rolf Fehlbaum die Leitung des Unternehmens und erweitert Vitras Portfolio mit Entwürfen von Antonio Citterio, Alberto Meda, Mario Bellini, Maarten van Severen, Jasper Morrison, Ronan und Erwan Bouroullec, Hella Jongerius und Konstantin Grcic. Mit der Ausstellung „Citizen Office. Ideen und Notizen zu einer neuen Bürowelt“, die 1993 im Vitra Design Museum gezeigt wird, begründet Vitra seine gedankliche Auseinandersetzung mit dem Thema Arbeit und verdeutlicht, dass die Expertise der Firma weit über die eines Möbelherstellers hinausgeht. Die kontinuierliche Analyse von veränderten Arbeitsbedingungen und Bedürfnissen sowie neue Formen der Arbeitsorganisation und technische Innovationen resultieren in ganzheitlich gedachten Bürokonzepten. Im Citizen Office (1993) haben Mitarbeitende Freiraum und Austauschmöglichkeiten, während das Studio Office (2015) von Sevil Peach durch die Studio-Atmosphäre den kreativen Geist von Vitra widerspiegelt. 2021 wird mit dem Club Office ein post-pandemisches Bürokonzept vorgestellt, welches sowohl räumliche Flexibilität im Büro als auch die Arbeit im Homeoffice ermöglicht.
Gegenwart
Heute wird das Unternehmen von Nora Fehlbaum geleitet. Unter ihrer Führung erweitert Vitra seine Unternehmenskultur um eine ökologische Mission. Dazu gehört unter anderem, die Beschaffung von Rohstoffen neu zu denken, die Organisation von Lieferketten zu prüfen oder schon bei der Produktentwicklung daran zu denken, wie deren Zyklus enden wird. Ziel ist es, weiterhin Produkte zu erschaffen, die Generationen überdauern: seien es neue Stoffe für den Bürostuhl, ein modulares, vielseitig einsetzbares Regal oder ganze Raumkonzepte für das Büro.
Zukunft
Mit dem Club Office hat Vitra im letzten Jahr auf die veränderte Arbeitswelt reagiert und dabei die eigenen Büroräume zum Versuchslabor umfunktioniert. Was sich schon länger abzeichnete, hat mit der Coronapandemie noch mehr an Bedeutung gewonnen: Arbeitsumgebungen müssen sich einfach an veränderte Situationen anpassen lassen. Viele Teammitglieder möchten nicht mehr unbedingt in das Büro zurückkehren, das sie vor der Pandemie verlassen haben. Vielmehr möchten sie ihren Arbeitsplatz flexibel an ihre Bedürfnisse anpassen können – etwa einen Teil der Woche remote arbeiten und zu anderer Zeit an stationären Arbeitsplätzen fokussierte Aufgaben erledigen. Die meisten Unternehmen setzen daher auf eine Kombination aus Homeoffice und Zusammenarbeit im Büro – und genau dort setzt Vitra mit Konzepten wie dem Club Office oder modularen und langlebigen Produktlösungen an. „Vitra versteht die Vielfältigkeit von vergangenen sowie zukünftigen Ansprüchen und entwickelt Lösungen für dynamische Firmen und deren Mitarbeitende mit Produkten, die lange gut sind und auch noch von der nächsten Generation geschätzt werden“, so Nora Fehlbaum.
Das Geschäft mit Standard-Tisch-Drehstuhl-Kombinationen fürs Büro hat Vitra schon lange erweitert. Viele unserer Möbel sind transversal, sie lassen sich also für viele verschiedene Einsatzzwecke in Wohnungen wie auch Büros nutzen. Das hat uns in den zurückliegenden Monaten sehr geholfen. Und es passt auch zu den Trends, die wir für die Zukunft sehen. Schon in den vergangenen Jahren wurden Büros in verschiedene Zonen mit unterschiedlichen Funktionen aufgebrochen. Flächen für informelle und persönliche Begegnungen und kreativen Austausch haben an Bedeutung gewonnen. Das führt auch dazu, dass die Grenzen zwischen Büro- und Wohnmöbeln verschwimmen: Sofas und andere Wohnmöbel sowie Accessoires ziehen in die Rückzugsbereiche moderner Büros ein.“
Roman Ehrhardt, Geschäftsführer Vitra Deutschland.
Lösungen
Seit Jahrzehnten begleitet Vitra den Wandel am Arbeitsplatz mit Produkten für veränderte Arbeitsbedingungen – und betreibt dazu eigene Forschung. Dadurch standen viele der im neuen „Club Office“ eingesetzten Produkte schon zur Verfügung, andere wurden für die neuen Anforderungen entwickelt. Den neuen Entwicklungen ist der Anspruch an Flexibilität und Hochwertigkeit gemein, der es dem Büro post Corona erlaubt, sich an wandelnde Bedürfnisse anzupassen, und gleichzeitig jedem Nutzer Wertschätzung signalisiert.
Die Weiterentwicklung von Produkten ist Ausdruck der nachhaltigen Produktstrategie von Vitra, welche Trends vermeidet, stattdessen auf Bewährtes setzt und dieses kontinuierlich verbessert. „Unser wichtigster Beitrag sind langlebige Produkte. Wir wissen von der Pflege unserer Klassiker, dass wir dafür konstant an bestehenden Produkten arbeiten müssen. Die Wahl der Materialien oder erweiterte Funktionen sollen stets neuen Erkenntnissen entsprechen. Manchmal sind Änderungen für den Nutzer gar nicht ersichtlich, da wir im Innern eines Produkts Teile austauschen, die uns unseren Zielen – gerade in Bezug auf Nachhaltigkeit – einen Schritt weiterbringen“, so Nora Fehlbaum, CEO von Vitra.
Produkte von Vitra werden mit Fokus auf funktionale und ästhetische Bedürfnisse, nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die Zukunft entwickelt. Im Designprozess wird nach Lösungen gesucht, die die Kriterien auf allen Ebenen erfüllen: Funktionalität, Ergonomie, Strukturfestigkeit, Langlebigkeit, Umweltverträglichkeit, Komfort und Ästhetik. Mit diesem Designanspruch ist das Portfolio von Bürostühlen in den letzten Jahrzehnten gewachsen. Dazu gehören unter anderem die ID-Chair-Familie von Antonio Citterio, Physix von Alberto Meda, Konstantin Grcics Rookie oder Klassiker wie der Aluminium Chair von Charles und Ray Eames.
2006 entwerfen Ronan und Erwan Bouroullec aus der Idee mobiler mikroarchitektonischer Elemente die Sofafamilie Alcove, die seither laufend weiterentwickelt wurde. Neben der akustischen Dämpfung sorgen die gesteppten Stoffpaneele für Komfort und eine wohnliche Atmosphäre. Das Alcove Plus bietet durch das Reißverschluss-System noch stärkere Privatsphäre. 2018 kommt Soft Work von Edward Barber und Jay Osgerby hinzu, was um das Soft Wait für Wartebereiche in öffentlichen sowie privaten Einrichtungen erweitert wird. Während das Soft Work mit hohem Komfort und smarten Funktionen eine Sitzlandschaft inmitten der darum angeordneten Tischarbeitsplätze bietet, ist das Alcove Sofa durch die hohen Seiten- und Rückenpaneele eine Rückzugsmöglichkeit für ein ungestörtes, individuelles Arbeitserlebnis.
Zusammen mit Stephan Hürlemann entsteht 2018 die Dancing Wall, die Räume im Handumdrehen in verschiedene Bereiche gliedert. Die mobile Trennwand ermöglicht es, Räume zu gliedern bzw. umzuorganisieren, schnell und einfach – je nach Konfiguration dient sie als Regal, Garderobe, Pflanzenwand, TV-Wagen oder Halterung von Whiteboard oder Pinnwand.
Auch das Comma-Bürosystem (2022), das der Funktionsweise und auch der Ästhetik eines Baugerüsts ähnelt, ist ein multifunktionales Produkt, das den Raum innerhalb von wenigen Schritten neu definiert. Aus wenigen Teilen kann Verschiedenstes gebaut werden: ob zur Erweiterung des Schreibtischs, als Sichtschutz oder Stauraummöglichkeit. Mit Comma hat Vitra auf neue Bedürfnisse der Office-Worker reagiert. „Comma ist Teil dieser Veränderung der Bürowelt. Das System ist ein Weg, sich auf die Zukunft vorzubereiten. Anders als konventionelle Möbel ist Comma eine Investition in die Möglichkeit, die Büroumgebung stets neu zu gestalten“, erklärt Christian Grosen, Chief Design Officer bei Vitra.
Vitra International AG
- Schweizer Möbelhersteller, der Produkte und Konzepte für Wohn- und Arbeitsräume entwickelt
- Gegründet: 1950
- Standort: Basel-Birsfelden, Schweiz
- vitra.com
Doch nicht nur Produkte werden stetig neu- und weiterentwickelt, Vitra erarbeitet seit dem eingerichteten Studio und Citizen Office auch ganze Konzepte wie das Club Office. Am Hauptsitz in Birsfelden/Basel 2021 eingerichtet und getestet, wird es aktuell auch bei verschiedensten Unternehmen und Kunden von Vitra angepasst. Das Consulting und Planning Studio von Vitra, unter der Leitung von Pirjo Kiefer, berät mittelständische Firmen bis hin zu großen Konzernen bei der Findung eines passenden Arbeitsumfeldes. Grundsätzliche Fragen wie „Wer kommt ins Büro?“, „Wofür?“, „Was braucht man über den Standard hinaus?“ bilden die grundlegende Basis der Analyse. Für Pirjo Kiefer sind kreative Energie und Bindungskraft echter Begegnungen jedoch unabhängig von Branchen oder Unternehmensgrößen. Ein moderner Arbeitsplatz sollte daher immer über gut gestaltete Räume als Begegnungsstätten verfügen – ob für das persönliche Wohlbefinden, die Kreativität oder den spontanen Austausch und die daraus resultierende Wissensweitergabe. Im Club Office gibt es zum Beispiel drei räumliche Szenarien – öffentliche Räume für den Wissensaustausch, semi-private Bereiche für Meetings oder formelle Anlässe sowie private Bereiche, die Sitzplätze für konzentriertes Arbeiten bieten. Vor allem an der Kaffeebar können sich Mitarbeitende zu etwas Großem zugehörig fühlen: Sie ist nicht nur ein Ort zum Essen und Trinken, sondern auch ganz allgemein für Pausen und Gespräche.
BUCHTIPP: OFFICE BRANDS. Top-Marken für die BüroarbeitDer im Berliner PRIMA VIER Verlag erschienene Sammelband „OFFICE BRANDS. Top-Marken für die Büroarbeit“ stellt mit seinen 176 hochwertig produzierten Seiten ein opulentes Kompendium dar. Die 35 Top-Marken für Office, Homeoffice und dritte Arbeitsorte werden auf jeweils vier DIN-A4-Seiten ausführlich und reich bebildert porträtiert. Es handelt sich um erstklassige Hersteller, Zulieferer, Händler, Planer und Berater. Zusätzlich leiten Beiträge renommierter Markenexperten den Band ein. In diesen geht es um Purpose Brands, ein Leitsystem zur Selbstreflexion, zeitgemäße Markenführung und Brand Driven Transformation. „OFFICE BRANDS. Top-Marken für die Büroarbeit“, Robert Nehring (Hg.), PRIMA VIER Nehring Verlag, Berlin 2022, 176 Seiten, DIN A4. Erhältlich unter: my-officebrands.de. |