Natürliche Farben, Formen und Materialien reduzieren Stress und steigern das Wohlbefinden. Die Publizistin Dr. Alexandra Hildebrandt erläutert, warum die Einbindung der Natur in die Gestaltung neuer Arbeitswelten wichtig ist.
Das Leben von vielen Menschen ist heute von Stress, Technik und Beton beherrscht – für einen ausgedehnten Spaziergang in der Natur bleibt kaum Zeit. Vor allem Großstädter sind davon betroffen. Eine Natur-Oase kann dann den idealen Rückzugsort bieten. Kein Wunder also, dass „Urban Jungle“ nicht nur zum Wohntrend wird, sondern auch die Arbeitswelt der Zukunft prägt.
Räumliche Trennung von Arbeit und Natur auf dem Rückzug
Immer mehr Arbeitswelten werden heute mit Räumen der Nicht-Arbeit (Natur) assoziiert. Die räumliche Trennung von Arbeit und Natur wird aber auch in weniger spektakulären Entwürfen neuer Arbeitswelten teilweise aufgehoben: Das zeigt ein Blick in die Firmenzentralen von Unilever, accenture oder Microsoft. Hier werden Naturansichten auf Monitoren in den Gebäuden präsent gemacht.
Mit positivem Beispiel vorangehen
Für Unternehmen wie die memo AG ist das grüne Arbeitsumfeld selbstverständlich. In allen Büroräumen und in der Cafeteria finden sich speziell für deren Raum- und Lichtverhältnisse ausgewählte Pflanzen. Die Fenster sind aus heimischen Hölzern, die Parkettböden atmen und sind gewachst, für die Wände wurden Naturfarben verwendet, und ergonomische Naturholzmöbel schaffen eine optimale Arbeitsumgebung für die Mitarbeiter. Es ist dem Onlineversandhändler wichtig, dass auch im Außenbereich, am Eingang und vor dem Firmengebäude der Respekt vor und der Umgang mit der Natur erkennbar ist. Bei schönem Wetter steht den Mitarbeitern in den Pausen eine bestuhlte Terrasse zum Entspannen und eine große Rasenfläche für sportliche Aktivitäten zur Verfügung. An kalten oder regnerischen Tagen werden die Pausen in den Wintergarten verlagert.
Grün liegt voll im Trend
Immer mehr Unternehmen wollen ihren Beschäftigten ein Arbeitsumfeld bieten, in dem sie sich wohlfühlen. Diese Denkweise möchte auch die Stiftung DIE GRÜNE STADT fördern. Gerade in einer Zeit, in der Fachkräfte immer mehr gefragt sind, möchten Unternehmen ein attraktives, motivierendes und gesundes Arbeitsumfeld bieten, das gleichzeitig einen ökologischen Beitrag leistet. Mit dem Wettbewerb „FirmenGärten“, den die Stadt Hannover 2002 ins Leben gerufen hat, setzt die Stiftung DIE GRÜNE STADT Impulse zur Steigerung der „Grünqualität“ auch im Unternehmensbereich. Inzwischen wurde er auch in andere Regionen Niedersachsens sowie in Ballungsgebiete anderer Bundesländer (Bremen, Nordrhein-Westfalen, Berlin) exportiert.
Ein Bündnis aus regionalen Partnern hat den Berliner Wettbewerb www.firmengaerten-berlin.de ins Leben gerufen. Er soll zeigen, wie Unternehmen in der Stadt zunehmend auf eine grüne Arbeitsumgebung setzen und wie individuell sie ihre Eingangs- oder Aufenthaltsbereiche, Dachgärten, Terrassen oder Firmengelände grün gestalten und nutzen. Er wurde bereits zweimal (2016, 2018) durchgeführt und soll fortgesetzt werden.
Green Office gewinnt an Bedeutung
Wer an dauerhaftem wirtschaftlichem Erfolg interessiert ist, muss also auch an Naturschutz Interesse haben. Es wird deshalb immer wichtiger, das Bewusstsein in Unternehmen für das eigene Abhängigkeits- und Verantwortlichkeitsverhältnis zur Natur zu fördern.
Literatur:
Claudia Silber , Alexandra Hildebrandt: „Gartenzeit: Wie wir Natur und Kultur wieder in Gleichklang bringen“, Amazon Media EU S.à r.l. Kindle Edition 2017.
Claudia Silber und Alexandra Hildebrandt: „Gut zu wissen... wie es grüner geht: Die wichtigsten Tipps für ein bewusstes Leben“, Amazon Media EU S.à r.l. Kindle Edition 2017.
![]() Dr. Alexandra Hildebrandt, Publizistin, Wirtschaftspsychologin und Nachhaltigkeitsexpertin. Twitter: @AHildebrandt70 Foto: Steffi Henn |