In der fünften Staffel der Gründershow „Die Höhle der Löwen“ konnte Jan Gumprecht seinen FitSeat präsentieren. Das ist ein Fitnessgerät fürs Büro, das Schreibtischstuhl und Fahrradergometer miteinander vereint. Robert Nehring fragte, wie es ihm erging.
Jan, Ende Oktober hast du den fünf Investoren der Serie „Die Höhle der Löwen“ (DHDL) deinen FitSeat zum Fraß vorgeworfen. Für 150.000 Euro wolltest du 10 Prozent eurer Firma abgeben. Hat einer angebissen?
Jan Gumprecht: Leider hat keiner der Löwen angebissen. Holz scheint wohl nicht zu ihren Lieblingsspeisen zu gehören.
Woran lag‘s? Wie war das Feedback der Löwen?
Grundsätzlich waren alle Löwen von der Vision hinter FitSeat begeistert und auch von mir als Gründer. Sie haben verstanden, wie wichtig Bewegung ist und haben sich live am FitSeat davon überzeugt, dass man damit parallel arbeiten kann. Alle Löwen waren aber fachfremd und konnten daher nur schwer einschätzen, wie groß das Marktpotenzial für FitSeat ist und wie bedeutsam die Vorteile von FitSeat sind. Da unsere Verkaufszahlen im letzten Jahr nicht den Erwartungen der Löwen entsprachen, konnten wir damit nur bedingt zeigen, wie groß der Bedarf für FitSeat am Markt ist. Rückblickend muss man sagen, dass die Präsentationszeit vor den Löwen in unserem Fall nicht ausreichend war, um zu vermitteln, wie groß das Potenzial für FitSeat ist.
Wie und wann bist du eigentlich auf die Idee gekommen, dich bei dieser Fernsehshow zu bewerben?
Die Idee, sich bei DHDL zu bewerben, besteht schon lange. Seit die erste Sendung auf Vox ausgestrahlt wurde, sind immer wieder FitSeat-Fans zu uns gekommen, um uns zu motivieren, sich bei DHDL zu bewerben. Ich habe bis zur Bewerbung aber ganz bewusst gewartet, bis der FitSeat so ausgereift war und sich in großen Stückzahlen herstellen ließ. Außerdem war es uns wichtig, den Löwen auf Augenhöhe begegnen zu können. Auch wenn nie alles perfekt passt, war aus meiner Sicht im Herbst 2017 die Zeit reif für unsere Bewerbung.
Wie war das Prozedere: Wann wurde aufgezeichnet? Wie lange dauerte der Pitch wirklich? Wie hast du dich gefühlt bei den Löwen?
Der Bewerbungsprozess geht über mehrere Stufen. Wir haben uns über die Homepage beworben. Danach mussten wir mehrere Bewerbungsbögen ausfüllen und ein Bewerbungsvideo drehen. Die Sendung wird von Sony produziert. Die Entscheidung, wer in die Sendung eingeladen wird, trifft aber Vox. Unsere Aufzeichnung war am 31. Januar 2018 in Köln. Der Aufzeichnungszeitraum für unsere Staffel war von Ende Januar bis April. Ich habe die Zeit nicht gestoppt, ich schätze aber, dass unser Pitch vor den Löwen zwischen 45 und 60 Minuten gedauert hat. Für die Ausstrahlung wurde alles auf circa 15 Minuten zusammengeschnitten. Mein Gefühl bei den Löwen war vergleichbar mit dem bei einer Klausur oder einem sportlichen Wettkampf. Ich war den ganzen Tag aufgeregt und habe auf den Zeitpunkt hingefiebert, an dem wir an der Reihe waren. Unser Pitch vor den Löwen ist wie im Flug vergangen. Wir sind reingelaufen und haben unsere Kurzpräsentation gehalten. Die Löwen waren sofort begeistert von FitSeat und haben die erste Gelegenheit zum Testen genutzt. Danach wurden wir mit Fragen bombardiert, die wir nach und nach beantworteten. Man bleibt solange bei den Löwen, bis man entweder einen Deal hat oder alle Löwen aussteigen.
Wie geht’s jetzt weiter mit dem FitSeat?
Nach der Ausstrahlung haben wir viele Anfragen und Bestellungen bekommen. Wir sind immer noch damit beschäftigt, die ganzen Bestellungen abzuarbeiten. Wir kämpfen also mit Luxusproblemen. Die nächsten Schritte sind der schnellstmögliche Aufbau einer soliden und skalierbaren FitSeat-Produktion, der Besuch von vielen Messen, der weitere Ausbau von Online-Marketing-Aktivitäten und die Markteinführung neuer Produkte. Also klassische Herausforderungen, die es beim Aufbau einer Unternehmung mit Hardware-Produkten zu meistern gilt.
Wie bist du auf die Idee zu FitSeat gekommen?
Die Idee für FitSeat ist nach und nach entstanden. Beim Zusammenschreiben meiner Doktorarbeit hat es mich gestört, dass ich zu viel Zeit am Schreibtisch verbrachte und zu wenig Zeit für Sport hatte. Als ehemaliger Leistungssportler brauchte ich mein tägliches Bewegungspensum. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch kein Produkt am Markt, mit dem man sich so aktiv am Schreibtisch bewegen konnte, wie ich das wollte. Da schon länger der Wunsch in mir war, nach der Promotion ein Start-up zu gründen, war klar, wohin die Reise gehen würde.
Würdest du dich wieder bei DHDL bewerben?
Ja, ich würde mich wieder bewerben. Der Aufwand und der Stress sind zwar groß, aber es gibt in Deutschland nichts Vergleichbares, um so schnell so bekannt zu werden.
Was hat euch die Sendung gebracht?
Durch die Steigerung des Bekanntheitsgrades haben wir viele neue Aufträge bekommen. Wenn wir jetzt auf Messen ausstellen, kennen uns viele Besucher aus dem Fernsehen und wollen FitSeat direkt ausprobieren.
Würdest du anderen empfehlen, sich dort zu bewerben?
Ja, auf jeden Fall. Es gibt zwar nicht den perfekten Zeitpunkt, aber man sollte zumindest warten, bis man dem Ansturm einigermaßen gewachsen ist. Sonst lohnt sich der ganze Aufwand nicht.
Was ist der größte Mehrwert der Sendung?
Der größte Mehrwert ist die Steigerung des Bekanntheitsgrades durch das Zusehen von vier Millionen Zuschauern. Das Geld der Investoren ist auch interessant, aber wenn man wirklich einen Investor sucht, gibt es auch andere Möglichkeiten mit besseren Konditionen.
Sind die Reaktionen der Löwen echt oder geschauspielert?
Die Reaktionen der Löwen sind echt. Die Löwen kannten uns und FitSeat vor der Sendung nicht. Auch am Drehtag betreibt die Produktionsfirma einen großen Aufwand, um dafür zu sorgen, dass man den Löwen nicht begegnet.
Wie kann man euch am besten erreichen?
Entweder über unsere Homepage oder per E-Mail. Ab sofort bieten wir eine kostenlose Testphase an, die es jedem erlaubt, sich von den Vorteilen von FitSeat persönlich zu überzeugen.
Vielen Dank für das Gespräch und noch viel Erfolg.