Wer neue Büroräume plant, muss den Wandel der Gesellschaft und seinen Einfluss auf die Arbeitswelt berücksichtigen, ist der Architekt Frank Dittel überzeugt. Hier schildert er, wie das bei der Bürogestaltung gelingt.
Die Generation, die unsere Zukunft gestaltet, wächst mit digitalen Technologien auf, bereist die Welt und führt in dieser Freiheit ein selbstbestimmtes Leben. Fachkräftemangel und Wettbewerb der Unternehmen unterstützen das Selbstbewusstsein des Arbeitnehmers. Die Investition in neue Arbeitswelten spielt in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle. Zum einen bedarf es für neue Arbeitsmethoden wie agiles Arbeiten oder Activity-Based-Working einer angemessenen räumlichen Beschaffenheit. Zum anderen werden Attraktivität und Qualität des Arbeitsplatzes zum Entscheidungsfaktor für Bewerber und steigern das Wohlgefühl der Arbeitnehmer. Wenn die Arbeitsumgebung den Mitarbeiter – das wertvollste Kapital des Unternehmens – glücklich macht, ist sie eine der lohnenswertesten Investitionen. Richtig umgesetzt, steigert sie Motivation und Effizienz, reduziert Ausfälle und sorgt fortan für Einsparungen bei den Personalkosten; die Investition ist schnell gedeckt.
Die Bürogestaltung der Zukunft
Open, Multi-, Flexible und Coworking-Spaces sind moderne Bürokonzepte, die auf diesen Wandel reagieren. Sie drücken – in unterschiedlicher Ausprägung – vor allem eines aus: Flexibilität. Durch die Vielfalt an verschiedenen Zonen sowie ihre multifunktionale Nutzung, durch Sharing-Bereiche oder die komplette Loslösung vom festen Arbeitsplatz. Klar ist: Den Grad an Flexibilität und Freiraum gilt es bei der Bürogestaltung für jedes Unternehmen individuell zu prüfen, um eine zukunftsfähige Optimierung in angemessener Weise zu erreichen. Dennoch lassen sich sechs Erfolgsfaktoren definieren, die Orientierung für neue Arbeitswelten geben.
- Standards: Ausreichend (Tages-)Licht und Luftzufuhr, eine angenehme Raumakustik, Zugang zu Natur und ergonomische Möbel sind grundlegende Standards, die die Aufenthaltsqualität am Arbeitsplatz maßgeblich beeinflussen.
- Flexibilität: Sie spielt bereits in der Planung eine wichtige Rolle, denn eine kluge Rasterung der Fläche lässt den Nutzer auf zukünftige Veränderungen ohne große Umbauarbeiten reagieren. Für Mitarbeiter schafft sie eine große Bandbreite an Raumoptionen und damit ein hohes Maß an Selbstbestimmung.
- Kommunikation: Von der Teeküche zur Lounge: Unternehmen haben erkannt, dass sich der Ausbau von Kommunikationszonen lohnt; in diesen Break-out-Zonen entstehen oft die besten Ideen.
- Konzentration: Die Integration von Rückzugsorten für Konzentration oder vertrauliche Gespräche ist im offenen Raumkonzept von essenzieller Bedeutung.
- Kreativität: Es ist erwiesen, dass vielseitige Gestaltungs- und Bewegungsmöglichkeiten die Kreativität fördern; das Interior-Design kann und soll inspirieren.
- Digitalisierung: Sie automatisiert die Raum- und Gebäudesteuerung, unterstützt die Kommunikation und optimiert damit die Infrastruktur erheblich. Gleichzeitig demonstriert sie Innovationsstärke und erzeugt Attraktivität.
Frank Dittel, |