Die rasante technische Entwicklung rund um die LED befeuert drei Trends, die sich maßgeblich auf das Bürolicht auswirken. Lichtexperte Christian Bartenbach stellt sie vor.
Der moderne Büromensch verbringt rund 90 Prozent seiner Zeit in geschlossenen Räumen, das heißt, er lebt mehr oder weniger in einer künstlichen Dämmerung. Von Natur aus sind wir an hohe Lichtintensitäten gewöhnt, die im Innenraum bei weitem nicht erreicht werden. Mit einem entsprechenden Lichtkonzept können die nicht-visuellen Effekte des Lichts trotzdem wirksam werden. Dies spiegelt den Trend rund um das sogenannte Human Centric Lighting wider. Wir sprechen lieber von biologisch wirksamem Licht. Mit der LED lässt sich jedes beliebige Spektrum nachbilden, das Kunstlicht kann dem Verlauf des Lichts draußen angepasst werden. Neben der positiven Wirkung auf unsere Gesundheit und unseren circadianen Rhythmus steigert es Wohlbefinden, Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit.
Tageslicht vor Kunstlicht
Zuerst gilt es, möglichst viel Tageslicht ins Innere von Gebäuden zu bringen. Bei entsprechenden Gebäudegeometrien, Tageslichtsystemen oder Oberlichtern gelingt dies ohne visuelle oder thermische Belastung. Hochwertige Kunstlichtsysteme ergänzen das Tageslicht, wenn notwendig. Lichtintensität, Lichtfarbe und Lichtverteilung können entsprechend modifiziert werden, um etwaigen Tageslichtmangel auszugleichen. Abends kommt Feuerlicht zum Einsatz. Die visuelle Wahrnehmung, also das „gute Sehen“ am Arbeitsplatz, muss natürlich genauso im Mittelpunkt stehen. Außerdem spielt beim Lichtkonzept die Berücksichtigung der Raumoberflächen eine wichtige Rolle. Für den täglichen Betrieb braucht es dann Sensoren. Sie liefern in den Räumen die Daten für eine geregelte Zuschaltung des Kunstlichts. Ziel ist es, den dauerhaften Betrieb einfach und anwenderfreundlich zu gestalten. Zur Anwenderfreundlichkeit gehört auch, dass die Nutzer bis zu einem gewissen Grad manuell eingreifen können. Sie können zum Beispiel vordefinierte Szenarien abrufen oder die Menge des einfallenden Tageslichts bestimmen.
Leuchten leuchten nicht nur
Mit den Stichworten Sensorik und Steuerung sind wir bereits beim zweiten Trend. Leuchten werden künftig zahlreiche Funktionen übernehmen, die mit der eigentlichen Beleuchtung des Büros nichts mehr zu tun haben. Über die Erfassung der Anwesenheit von Personen in den Büros, um das Kunstlicht optimal zu steuern, lassen sich zum Beispiel auch Rückschlüsse auf die Belegung von Räumen und somit fürs gesamte Facility-Management ziehen. Diese Entwicklung steckt noch in den Kinderschuhen. Man kann auf Neuerungen und Entwicklungen gespannt sein.
Neue Gestaltungsmöglichkeiten
And last but not least gibt es auch einen gestalterischen Aspekt, den man als Trend bezeichnen kann. LED-Technologie erlaubt eine kompakte Bauweise von Lichtsystemen, die sich optimal, beinahe unsichtbar in die Architektur integrieren lassen und somit Raumwirkungen entsprechend unterstützen. Ein Beispiel dafür ist das Bürogebäude, das wir für die Firma Geislinger geplant haben.
Christian Bartenbach, Geschäftsführer, Bartenbach GmbH. |