Hin und wieder geistern gesundheitsbedrohliche Szenarien durch die Büroarbeitswelt. Immer wieder geht es auch um eine von Laserdruckern ausgehende Gefahr. Können Laserdrucker krank machen? Gerrit Krämer mit dem Versuch, etwas Licht in diese staubige Angelegenheit zu bringen.
Zuletzt war viel von krebserregenden Stoffen im Büro zu lesen, als Ende 2018 das mittlerweile verbotene Flammschutzmittel DecaBDE in chinesischen Newbuilt-Kartuschen nachgewiesen wurde. Dabei ging es jedoch nicht um den beim Drucken entstehenden Staub, sondern um das im Plastik der Kartusche verwendete Flammschutzmittel. Bei Erhitzung während des Druckvorgangs kann es giftige Dämpfe absondern.
Im Grunde keine Gefahr: Experten geben Entwarnung
Aber auch in den Emissionen von Laserdrucken mit „sauberen“ Tonerkartuschen sind in geringen Mengen Stoffe wie Benzol nachgewiesen worden, die potenziell zu Kopfschmerzen, Reizungen der Schleim- und Bindehäute, Husten und sogar Asthma führen können. Allerdings kommen sie laut Experten nicht in besorgniserregenden Mengen vor. Ähnlich verhält es sich mit folgenden Aspekten.
Die Dosis macht das Gift, und Besonnenheit hilft
Beim Anschalten bzw. Aufwärmen und beim Drucken selbst emittieren Laserdrucker flüchtige organische Verbindungen (VOC). In dem 2013 veröffentlichten Leitfaden „Emissionen aus Laserdruckern und Kopierern“, herausgegeben vom Institut für Arbeitsschutz (IFA) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), lag die gemessene Konzentration der VOCs deutlich unter den geltenden Arbeitsplatzgrenzwerten. Auch der Ausstoß von Ozon wurde in der gleichen Publikation als nicht mehr relevant beschrieben.
Die „BGI 820/DGUV-Information 215-421 – Laserdrucker“ empfiehlt, Laserdrucker so aufzustellen, dass der Abluftstrom nicht direkt zum Arbeitsplatz weist. Spezielle Belüftungsmaßnahmen seien beim Gebrauch von Laserdruckern in Büros aber nicht erforderlich. Eine Studie der Uniklinik Freiburg konnte 2010 zwar zeigen, dass Druckerabluft die Zellteilung potenziell negativ beeinflussen kann. Ein Beleg für eine krebsauslösende Wirkung sei das aber nicht, teilten die Wissenschaftler mit.
Gefährlich können Papierstaus im Drucker werden. Durch ruckartiges Herausreißen kann sich der Tonerstaub vom Papier lösen und eingeatmet werden. Wer jedoch besonnen handelt, ist auch hier keineswegs gefährdet. Schließlich soll die Staubemission bei Laserdruckern fast ausschließlich aus (nicht-giftigem) Papierstaub bestehen.
Entwarnung vom Bundesinstitut für Risikobewertung
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) hat sich, nachdem Anfang 2000 erste Beschwerden aus dem arbeitsmedizinischen Bereich aufkamen, immer wieder mit der Thematik beschäftigt und verschiedene Untersuchungen finanziert. Im Zuge dessen stellte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) 2008 fest, dass keine gesundheitliche Gefährdung durch Tonerstaub bekannt sei. Diese Bewertung gilt nach wie vor. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) teilt diese Einschätzung noch heute. Die deutsche Innenraumhygiene-Kommission hat sich zum letzten Mal 2017 mit der Thematik befasst. Das Urteil: Laserdrucker sind eine von vielen Quellen für Innenraumluftbelastungen. Sie stellen keine spezifische Gesundheitsgefahr dar.