Möbel für das Büro lassen sich mittlerweile auch bequem mieten. Und wenn sogar der schwedische Möbelriese Ikea entsprechende Modelle anbietet, dann muss etwas dran sein an diesem Trend. Wir sprachen mit Manuel Rotzinger, dem Pressesprecher von Ikea Schweiz, über die ersten Erfahrungen mit dem Pilotversuch.
OFFICE ROXX: Herr Rotzinger, seit wann lassen sich bei Ikea in der Schweiz Büromöbel mieten?
Manuel Rotzinger: Ab Ende Juni dieses Jahres konnten sich insgesamt zwanzig Firmen bewerben, bei unserem Pilotversuch mitzumachen. Unser Angebot richtet sich vorerst an KMU und Start-ups, also Firmenkunden.
Wie kam es dazu?
Im September 2018 hat Jesper Brodin, der CEO der Ingka-Gruppe, unserer Konzernmutter, öffentlich gemacht, dass Ikea ein Vermietungskonzept für unterschiedliche Anspruchsgruppen anbieten möchte – etwa für Expats, Studenten, Familien oder Firmen. Nun ist man seit einigen Monaten in verschiedenen Ländern daran, diese Tests vorzubereiten und zu lancieren. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir in der Schweiz die Möglichkeit haben, bei dieser Initiative an vorderster Front mitzuwirken.
Wie funktioniert das konkret?
Wir bieten kleinen Geschäftskunden fertig gebündelte Möbelpakete für Arbeitsplätze und Besprechungsräume – inklusive aller Services wie Lieferung und Montage. Die Kunden sparen hohe Anfangskosten und können das Mietverhältnis nach Ablauf der Mindestlaufzeit von zwölf Monaten kurzfristig beenden. Für uns ist aber vor allem der Nachhaltigkeitsgedanke dieses Modells interessant. Die Produkte werden nach einer Vermietung nicht entsorgt, sondern in der „Fundgrube“ weiterverkauft. Wenn wir den Service implementieren, haben wir zum Ziel, sie danach weiterzuvermieten.
Was kostet das?
Unser günstigstes Arbeitsplatzpaket kostet im ersten Jahr 66 Schweizer Franken im Monat (derzeit etwa 60 Euro, Anm. d. Red.). Enthalten sind ein Arbeitsstuhl, ein Schreibtisch, ein Schrank und ein Caddy. Das teuerste unserer sechs Pakete beinhaltet einen höhenverstellbaren Schreibtisch, einen Drehstuhl mit Armlehnen, einen Schrank und ein Schubladenelement auf Rollen. Es kostet zunächst 125,30 Schweizer Franken im Monat. Lieferung, Montage und Abholung sind kostenfrei. Nach der Vermietung kann die Kombination aber auch gekauft werden.
Wie sind Ihre ersten Erfahrungen?
Grundsätzlich ist das Interesse am Konzept groß und das Feedback sehr gut. Manche Firmen wünschen sich allerdings mehr Flexibilität in der Möbelzusammenstellung und möchten gern aus dem gesamten Ikea-Sortiment auswählen können.
Was passiert mit den zurückgegebenen Möbeln?
Bei einer Rückgabe werden sie in unserer „Fundgrube“ verkauft. Bisher haben wir jedoch noch keine Möbel zurückerhalten.
Soll dieses Angebot auch nach Deutschland kommen?
Ikea Deutschland findet die Idee, Möbel zu vermieten, sehr spannend, und man evaluiert dort gerade die Erfahrungen aller Ikea-Länder, die das Mietmodell testen. Vorstellbar ist, das Angebot zunächst für eine klar definierte Zielgruppe wie zum Beispiel Studierende oder einen bestimmten Sortimentsbereich zu entwickeln.
Vielen Dank.
Die Fragen stellte Robert Nehring.