Vor gut einem Jahr hat der Büroblog OFFICE ROXX seine Leser gefragt, wie es um die Raumluft in ihren Büros bestellt ist. Die Ergebnisse von 2021 waren ernüchternd. Im Auftrag der Initiative „PrimaBüroKlima“ wurde die Umfrage nun wiederholt. Es bleibt viel Luft nach oben. Hinzu kommt die Angst, im Büro bald frieren zu müssen.
Die Umfrage „Prima Büroklima 2022“ bestand im Wesentlichen aus 21 Fragen. Wie 2021 wollte OFFICE ROXX wissen, wie es um die Zufriedenheit mit dem Raumklima in Firmenbüro und Homeoffice bestellt ist, was zu dessen Verbesserung getan wird und vielleicht noch unternommen werden sollte. Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen wurde auch nach der zumutbaren Mindesttemperatur und speziellen Vorkehrungen für den Winter gefragt. Teilgenommen haben 656 Office-Worker aus Deutschland.
Alarmierende Symptome
Erneut sollten die Teilnehmenden Schulnoten für das Raumklima im jeweiligen Firmenbüro geben. Im Schnitt wurde hier die Note 3,1 vergeben – genau wie im Vorjahr. Das entspricht lediglich einem „befriedigend“. Hier gibt es also weiterhin viel Luft nach oben. Verschärft hat sich sogar die Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus im Corporate Office: 54 Prozent (2021: 44 Prozent) schätzt die Gefahr als „hoch“ oder „sehr hoch“ ein. Nur 20 Prozent (2021: 25 Prozent) betrachtet sie als „gering“.
Alarmierend waren auch 2022 die Antworten auf die Frage, ob gelegentlich unter Symptomen gelitten wird, die auf ein schlechtes Raumklima am Büroarbeitsplatz zurückgeführt werden können: 48 Prozent (2021: 46 Prozent) klagen in diesem Zusammenhang über trockene Augen, 17 Prozent (2021: 15 Prozent) über trockene Schleimhäute. Dass die Beschwerden bei den Beschäftigten leicht angestiegen sind und weiterhin fast jeder zweite Befragte im Büro über zu trockene Augen klagt, zeigt den anhaltenden Handlungsbedarf vor allem bei der Mindestluftfeuchte. Dieser Wert sollte laut Experten die 40-Prozent-Marke nicht unterschreiten und den Maximalwert von 60 Prozent nicht überschreiten.
„Daher wollten wir auch wissen, ob die optimalen Werte für die relative Luftfeuchte im Büro bekannt sind. Tatsächlich: Nein! Mehr als die Hälfte gab an, diese Werte nicht zu kennen“, kommentiert Dr. Robert Nehring, Sprecher der Initiative PrimaBüroKlima. „Noch erschreckender: Im Schnitt wurde eine relative Luftfeuchte von 34 Prozent als optimal angesehen.“
Welche Hilfsmittel sind für das Raumklima im Einsatz?
Bei 23 Prozent (2021: zwölf Prozent) der Befragten werden im Büro separate Luftreiniger genutzt. Dabei setzt die eine Hälfte auf mobile Geräte, die andere auf stationäre. Das bestätigt den Trend, dass immer mehr Unternehmen den Einsatz von Luftreinigungsgeräten als eine wichtige Maßnahme einschätzen, um für eine gesunde Raumluft zu sorgen.
Ein leichter Zuwachs lässt sich bei den installierten Luftbefeuchtungssystemen erkennen: Diese sind bei gut acht Prozent (2021: fünf Prozent) im Einsatz, bei 71 Prozent (2021: 77 Prozent) nicht. Grünpflanzen gehören bei gut 47 Prozent (2021: 56 Prozent) zur Arbeitsumgebung. 42 Prozent (2021: 44 Prozent) arbeiten ohne umgebende Flora. Ein CO2- bzw. Luftqualitätsmonitoring ist bei zehn Prozent (2021: neun Prozent) im Einsatz, 63 Prozent (2021: 65 Prozent) verfügen über keine Messinstrumente für die Raumluft, zum Beispiel für deren Kohlendioxidgehalt.
Wind of Change bleibt ein laues Lüftchen
Die geplanten Investitionen zur Verbesserung der Raumluftqualität am Arbeitsplatz sind gegenüber dem Vorjahr ebenfalls angestiegen – 15 Prozent (2021: neun Prozent) der Unternehmen wollen dafür in diesem Jahr Geld bereitstellen. Und wenn etwas angeschafft werden soll, welche Geräte sollten es sein? Hier haben die Befragten klare Vorstellungen:
- Luftreiniger: elf Prozent (2021: zwölf Prozent)
- Luftqualitätsmesser: sechs Prozent (2021: zwei Prozent)
- Grünpflanzen: 13 Prozent (2021: fünf Prozent)
- Luftbefeuchter: acht Prozent (2021: ein Prozent)
- Luftentfeuchter: sieben Prozent (2021: ein Prozent)
Dennoch bleibt das Geld anscheinend die größte Hürde, um mehr in ein gesundes Raumklima zu investieren. Hier könnte noch mehr passieren, gerade im Hinblick auf die Mitarbeitergesundheit in Büros. Für Robert Nehring, zugleich Chefredakteur von OFFICE ROXX, gibt es aber auch Positives zu vermelden: „Im Vergleich zur Umfrage des vergangenen Jahres zeigen die Ergebnisse, dass das Bewusstsein für ein besseres Raumluftklima und eine gesunde Arbeitsumgebung gestiegen ist.“
(Krisen-)Winter is coming
Der aktuellen Krisensituation geschuldet könnte es aufgrund von Gasmangel in den kommenden Wintermonaten kalt werden in Innenräumen. Deshalb wurden auch Fragen in diesem Zusammenhang gestellt. Das sind die Ergebnisse: Mehr als die Hälfte (52 Prozent) befürchtet nicht, bei der Büroarbeit frieren zu müssen – die anderen Beschäftigten (48 Prozent) allerdings schon. Und die OFFICE-ROXX-Leser halten eine Temperatursenkung in Büroumgebungen auf im Schnitt 19,2 Grad Celsius für zumutbar – das entspricht der Temperatur, die die Bundesregierung für Büroräume in öffentlichen Gebäuden als Maximum festgelegt hat.
Zu guter Letzt wollte OFFICE ROXX wissen, ob spezielle Vorkehrungen für einen kalten Winter in Büro und/oder Homeoffice getroffen wurden, etwa die Anschaffung von separaten Heizlüftern. Tatsächlich haben 18 Prozent bereits solche Käufe getätigt. Der Rest lässt das Ganze in Ruhe auf sich zukommen.
Die ausführliche Auswertung der Befragung findet sich hier.
Wer an der Umfrage teilgenommen hat
Vom 29. August bis zum 11. September 2022 ist die Umfrage auf OFFICE-ROXX.DE durchgeführt worden. 80 Prozent der 656 Personen, die an der Umfrage teilgenommen haben, arbeiten als Angestellte, zehn Prozent sind selbstständig. 20 Prozent der Befragten treffen Entscheidungen in Bezug auf die raumlufttechnische Ausstattung ihres Firmenbüros. Die Größe des Unternehmens, in dem sie arbeiten, gaben 23 Prozent mit 1–10 Beschäftige, 34 Prozent mit 11–100 Beschäftigte, 18 Prozent mit 101–500 Beschäftigte und 21 Prozent mit mehr als 500 Beschäftigte an. Das Durchschnittsalter der Befragten betrug 44,5 Jahre. 54 Prozent der Befragten waren männlich, 45 Prozent weiblich, ein Prozent divers.