Im Juni dieses Jahres hat der Büroblog OFFICE ROXX seine Leserschaft erneut umfassend zur Zufriedenheit mit dem Büroklima in Bezug auf die Raumluftqualität befragt. Es war bereits die dritte Umfrage dieser Art. Die Auswertung zeigt: Es bleibt weiterhin viel Luft nach oben.
Die Umfrageergebnisse aus den Jahren 2022 und 2021 waren ernüchternd. Zwar zeigten sie, dass das Thema Luftqualität in Büroumgebungen stärker in den Fokus von Mitarbeitenden und Unternehmen gerückt war als noch vor der Coronapandemie. Gleichzeitig wurde aber ein weiterhin hoher Handlungsbedarf in Firmenbüros und im Homeoffice aufgezeigt. Wie steht es dort heute um die Raumluftqualität? Insbesondere nach dem „Winter der Energiekrise“ eine spannende Frage. Diese wurde den OFFICE-ROXX-Lesern vom 5. bis 18. Juni 2023 gestellt. Die Umfrage „Prima Büroklima 2023“ bestand im Wesentlichen aus 17 Fragen, die von über 1.000 Bürobeschäftigten aus Deutschland beantwortet wurden. Die repräsentativen Ergebnisse liefern erneut interessante Einblicke.
Beschwerden nehmen zu
Die Zufriedenheit mit dem Raumklima im Firmenbüro bleibt mittelmäßig. Die Befragten vergaben diesmal im Schnitt die Schulnote 3,3. Damit bewerteten sie das Raumklima in ihrem Corporate Office lediglich mit einem „Befriedigend“. Das ist sogar noch etwas schlechter als in den Vorjahren, in denen sich jeweils die Durchschnittsnote 3,1 ergab. Ein Grund für die Verschlechterung könnten die Energiespar-Maßnahmen im vergangenen Winter gewesen sein. Aufgrund der begrenzten körperlichen Aktivität friert man bei der Büroarbeit schneller.
Bereits 2022 ließen die Antworten auf die Frage, ob gelegentlich unter Symptomen gelitten wird, die auf ein schlechtes Raumklima am Büroarbeitsplatz zurückzuführen sind, die Alarmglocken schrillen. Und offenbar wird es nicht besser: 48 Prozent (2022: 48 Prozent, 2021: 46 Prozent) klagen in diesem Zusammenhang weiterhin über trockene Augen, 19 Prozent (2022: 17 Prozent, 2021: 15 Prozent) über trockene Schleimhäute, zehn Prozent (2022: neun Prozent, 2021: zehn Prozent) über trockene Haut. 14 Prozent (2022: zwölf Prozent, 2021: neun Prozent) bringen Müdigkeit und neun Prozent (2022: acht Prozent, 2021: acht Prozent) Stimmprobleme in Zusammenhang mit dem Raumklima. Gerade mal elf Prozent (2022: 14 Prozent, 2021: zwölf Prozent) fühlen sich nicht von diesem beeinträchtigt.
„Der erneute Anstieg bei den Beschwerden zeigt den anhaltenden Handlungsbedarf, etwa bei der Mindestluftfeuchte. Dass zum Beispiel immer noch fast jeder zweite Befragte im Büro über zu trockene Augen klagt, ist besorgniserregend“, kommentiert Dr. Robert Nehring, Sprecher der Initiative PrimaBüroKlima die Ergebnisse.
Lufttemperatur ist Problem Nummer eins
Mit welchen raumklimatischen Faktoren gibt es Probleme am jeweiligen Büroarbeitsplatz? Bei dieser Frage wurde von 62 Prozent (2022: 44 Prozent, 2021: 30 Prozent) die Lufttemperatur genannt. Der Anstieg von fast 20 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr ist sicherlich der Heizsituation im Krisenwinter geschuldet. In vielen Büroräumen wurde die Mindesttemperatur entsprechend der Empfehlung der Bundesregierung abgesenkt. Probleme mit der Luftgeschwindigkeit, also wenn es „zieht“, hat ungefähr jeder Vierte (24 Prozent). In den Vorjahren beschwerte sich noch jeder Fünfte (2022, 2021: 20 Prozent) über zu zugige Büroräume. 28 Prozent (2022: 32 Prozent, 2021: 17 Prozent) bemängelten die Luftfeuchte und 29 Prozent (2022: 28 Prozent, 2021: zwölf Prozent) zu wenig Frischluft. Über Gerüche beklagten sich acht Prozent (2022: neun Prozent, 2021: sechs Prozent).
Raumklimatische Hilfsmittel im Einsatz
Bei 27 Prozent (2022: 23 Prozent, 2021: zwölf Prozent) der Befragten werden im Büro Luftreiniger genutzt. Dabei setzen 15 Prozent (2022: 11,5 Prozent, 2021: sechs Prozent) auf mobile Geräte, zwölf Prozent (2022: 11,5 Prozent, 2021: sechs Prozent) auf stationäre. Das setzt den Trend der vergangenen Jahre fort. Unternehmen sowie Mitarbeitende sehen im Einsatz von Luftreinigungsgeräten in Büroumgebungen offenbar eine wichtige Maßnahme, um für eine saubere und gesunde Innenraumluft in Arbeitsbereichen zu sorgen.
Auch mit Luftbefeuchtungssystemen lässt sich das Innenraumklima verbessern. Bei neun Prozent der Befragten sorgen die Klima- bzw. RLT-Anlagen für die Befeuchtung der Luft. Drei Prozent nutzen ein mobiles Standgerät, zwei Prozent einen Direkt-Raumluftbefeuchter mit Sprühnebel. Bei mehr als der Hälfte (53 Prozent) sind keine Luftbefeuchtungssysteme im Einsatz, 33 Prozent wissen es nicht.
Wind of Change: Investitionsbereitschaft ungebrochen
Die geplanten Investitionen zur Verbesserung der Raumluftqualität am Arbeitsplatz verzeichnen gegenüber dem Vorjahr ein Plus von vier Prozent – 18 Prozent (2022: 14 Prozent, 2021: neun Prozent) der Unternehmen wollen dafür in diesem Jahr Geld bereitstellen. Bei fünf Prozent der Befragten sollen bis zu 500 Euro ausgeben werden, in den beiden Vorjahren wollten nur je drei Prozent Ausgaben in dieser Höhe tätigen. Bis zu 1.000 Euro sind – genauso wie 2022 – bei sechs Prozent (2021: drei Prozent) eingeplant. Über 1.000 Euro wollen sieben Prozent (2022: fünf Prozent, 2021: drei Prozent) investieren.
Die Temperaturen im Krisenwinter: im Büro und zu Hause
Die vorangegangene Prima-Büroklima-Leserumfrage wurde im Herbst 2022 durchgeführt – inmitten der Krisendiskussion um den Gasmangel und die von der Bundesregierung beschlossene Absenkung der maximalen Raumtemperatur in öffentlichen Gebäuden auf 19 Grad Celsius. 2022 hielten die OFFICE-ROXX-Leser eine Temperatursenkung in Büroumgebungen auf im Schnitt 19,2 Grad Celsius für zumutbar. Doch wo lag die Durchschnittstemperatur im zurückliegenden Winter tatsächlich im Büro während der Arbeitszeit?
Im Schnitt wurden kühle 19,3 Grad Celsius erreicht. Bei 27 Prozent der Befragten lag die durchschnittliche Raumtemperatur sogar unter 18 Grad Celsius. Im Homeoffice lag die Durchschnittstemperatur bei 21,7 Grad Celsius und damit 2,4 Grad höher als im Firmenbüro. Nur bei vergleichsweise wenigen 14 Prozent stieg das Thermometer im Schnitt nicht über 18 Grad Celsius.
Fazit der Umfrage „Prima Büroklima 2023“
Die dritte Prima-Büroklima-Umfrage zeugt von einem Umdenken in Bezug auf das Innenraumklima in Büroumgebungen. Das Raumklima im Corporate Office bekommt zwar auch 2023 nur ein „Befriedigend“ von den Office-Workern. Allerdings spielt hier vor allem die abgesenkte Temperatur im Krisenwinter 2022/23 herein. Wer während diesem zu Hause arbeiten konnte, hatte es in der Regel wärmer. Alarmierend ist noch immer, dass fast jeder Zweite im Büro über trockene Augen klagt. Hier sollte dringend angesetzt werden. „Aber es gibt Hoffnung: Von ihr zeugt unter anderem die ungebrochene Investitionsbereitschaft in ein besseres Raumklima“, resümiert Dr. Robert Nehring.
Wer an der Umfrage teilgenommen hat
82 Prozent der 1.066 Personen, die an unserer Umfrage teilgenommen haben, arbeiten als Angestellte, elf Prozent sind selbstständig. 22 Prozent der Befragten treffen Entscheidungen in Bezug auf die raumlufttechnische Ausstattung ihres Firmenbüros. Die Größe des Unternehmens, in dem die Befragten arbeiten, gaben 22 Prozent mit 1–10 Beschäftige, 32 Prozent mit 11–100 Beschäftigte, 20 Prozent mit 101–500 Beschäftigte und 26 Prozent mit mehr als 500 Beschäftigte an. Das Durchschnittsalter der Befragten betrug 45 Jahre. 52 Prozent der Befragten waren weiblich, 47 Prozent männlich, ein Prozent divers.
Die ausführliche Auswertung der Befragung findet sich hier.