Wie ist es um das Raumklima in Office-Umgebungen bestellt? Das wollten wir von der Leserschaft des Blogs OFFICE ROXX wissen. In unserem Auftrag wurde dort vom 1. bis 14. September 2021 eine Umfrage durchgeführt. Die Ergebnisse sind zum Teil alarmierend.
Unsere Leserumfrage „Prima Büroklima 2021“ bestand im Wesentlichen aus 15 Fragen. Wir wollten vor allem wissen, wie es um die Zufriedenheit mit dem Raumklima in Firmenbüro und Homeoffice bestellt ist, was zu dessen Verbesserung getan wird und vielleicht noch unternommen werden sollte. Teilgenommen haben 512 Office-Worker aus Deutschland. Aufgrund ihrer Daten lässt sich nun ein realistisches Bild von der Situation in Deutschland zeichnen.
Große Probleme mit dem Raumklima
Die Befragten sollten dem Raumklima im jeweiligen Firmenbüro zunächst eine Schulnote geben. Im Schnitt kam dabei eine 3,1 heraus. Das entspricht lediglich einem „befriedigend“. Ein „sehr gut“ (1) wurde nur von sieben Prozent vergeben. Elf Prozent machten ihr Kreuz bei „mangelhaft“ (5) oder „ungenügend“ (6). Hier gibt es also noch sehr viel Luft nach oben. Nicht weniger ernst ist der Umstand, dass 44 Prozent die Gefahr einer Ansteckung mit dem Corona-Virus im Business-Office als „hoch“ oder „sehr hoch“ einschätzten. Nur 25 Prozent betrachtete sie als „gering“.
Sogar etwas erschreckend waren die Antworten auf die Frage, ob gelegentlich unter Symptomen gelitten wird, die auf ein schlechtes Raumklima am Büroarbeitsplatz zurückgeführt werden können. 46 Prozent klagten in diesem Zusammenhang über trockene Augen, 15 Prozent über trockene Schleimhäute und zehn Prozent über trockene Haut. Neun Prozent brachten Müdigkeit und acht Prozent Stimmprobleme in Zusammenhang mit dem Raumklima. Nur zwölf Prozent fühlten sich nicht entsprechend von diesem beeinträchtigt. „Dass fast jeder zweite Befragte im Büro über zu trockene Augen klagt, mag eine gute Nachricht für Augentropfen-Hersteller sein. Dieser Befund ist jedoch wirklich alarmierend. Hier sollte dringend auf eine Mindestluftfeuchte von 40 Prozent geachtet werden. Luftbefeuchter und Grünpflanzen unterstützen dabei, diese zu erreichen“, kommentiert Dr. Robert Nehring, Sprecher der Aktion PrimaBüroKlima.
Mit welchen raumklimatischen Faktoren gibt es Probleme am jeweiligen Büroarbeitsplatz? Bei dieser Frage wurde von 30 Prozent die Lufttemperatur genannt. 20 Prozent haben Probleme mit der Luftgeschwindigkeit, etwa wenn es „zieht“. 17 Prozent bemängeln die Luftfeuchte und zwölf Prozent zu wenig Frischluft. Sechs Prozent klagten über Gerüche. 17 Prozent haben keine entsprechenden Probleme.
Welche Hilfsmittel sind für das Raumklima im Einsatz?
Bei zwölf Prozent der Befragten werden im Büro separate Luftreiniger genutzt. Der Einsatz dieser Geräte wird von 33 Prozent als angenehm und von nur drei Prozent als störend empfunden. Ein CO2-Monitoring nutzen neun Prozent, 65 Prozent verfügen über kein Messinstrument für Kohlendioxid.
Bei fünf Prozent sind Luftbefeuchtungssysteme in Einsatz, bei 77 Prozent nicht. Luftbefeuchtungssysteme generell wurden nur von drei Prozent der Befragten als störend eingestuft. 38 Prozent finden ihren Betrieb angenehm. Grünpflanzen gehören bei 56 Prozent zur Arbeitsumgebung. 44 Prozent arbeiten ohne Flora.
„Lösungen zur Verbesserung oder Bestimmung des Raumklimas wie Luftbefeuchter, Luftreiniger oder CO2-Messstationen sind demnach noch nicht sehr weit verbreitet, obwohl sie kaum als störend, sondern meist als angenehm empfunden werden“, fasst Nehring zusammen.
Wind of Change ein leises Lüftchen?
Wo wünschen Sie sich Verbesserungen an Ihrem Büroarbeitsplatz und was ist bereits geplant? Auch das wollten wir von der Leserschaft des OFFICE ROXX Blogs wissen. Wenig überraschend, weil analog zur Frage nach den größten Problemen, wünschen sich 32 Prozent Verbesserungen hinsichtlich der Lufttemperatur, je 17 Prozent in Bezug auf die Luftfeuchte und die Frischluft. Drei Prozent hätten es gern weniger geruchsintensiv.
Viele Investitionen zur Verbesserung der Raumluftqualität am Arbeitsplatz sind jedoch nicht geplant. Je drei Prozent der Befragten haben vor, dafür noch bis zu 500 Euro, bis 1.000 Euro und mehr als 1.000 Euro auszugeben. 38 Prozent planen in diesem Bereich keine Investitionen, 53 Prozent wissen nicht, ob etwas geplant ist.
Und was soll angeschafft werden? Bei zwölf Prozent sollen Luftreiniger gekauft werden. Bei fünf Prozent sollen Grünpflanzen, bei zwei Prozent Luftqualitätsmesser sowie bei je einem Prozent Luftbefeuchter und Luftentfeuchter angeschafft werden.
Liegt es wie so oft am Geld, dass so wenig für das Raumklima getan wird? Es scheint so. Eine Ursache kann aber auch fehlendes Wissen um die Möglichkeiten sein, die etwa Luftreiniger und CO2-Messinstrumente eröffnen. Auch hier besteht Handlungsbedarf.
Wer an der Umfrage teilgenommen hat
92 Prozent der 512 Personen, die an unserer Leserumfrage teilgenommen haben, arbeiten als Angestellte, vier Prozent sind selbstständig. 22 Prozent der Befragten treffen Entscheidungen in Bezug auf die raumlufttechnische Ausstattung ihres Firmenbüros. Die Größe des Unternehmens, in dem sie arbeiten, gaben 24 Prozent mit 1–10 Beschäftige, 35 Prozent mit 11–100 Beschäftigte, 16 Prozent mit 101–500 Beschäftigte und 21 Prozent mit mehr als 500 Beschäftigte an. 52 Prozent der Befragten waren männlich, 48 Prozent weiblich.
Die Problematik Raumklima
Westeuropäer verbringen im Schnitt 90 Prozent ihrer Zeit in Innenräumen und einen wesentlichen Anteil davon in Büros. Die Innenraumluft, die Beschäftigte einatmen, ist häufig bis zu fünfmal stärker verunreinigt als die Luft im Freien. Dass auch Luft ein wichtiges Lebensmittel ist, wurde aber jahrelang eher vernachlässigt. Mit der Corona-Pandemie änderte sich das schlagartig. Ein Wort hat es in unseren allgemeinen Wortschatz geschafft: Aerosole. Die Existenz dieser feinsten, luftgetragenen Feuchtigkeitsteilchen ist als möglicher Übertragungsweg der Coronaviren – insbesondere in Innenräumen – identifiziert worden.