Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) hat eine Metastudie zur Wirkung raumpsychologischer Faktoren veröffentlicht. Ein untersuchter Aspekt ist die Luftqualität in Büroräumen.
Zwei wichtige Faktoren, die das Innenraumklima beeinflussen, sind die Temperatur und die relative Luftfeuchtigkeit. Eine sehr niedrige Luftfeuchte wird von Beschäftigten beispielsweise oft als störend empfunden. Ein Viertel der befragten Büronutzer gab in einer Umfrage an, trockene Luft im Büro als unangenehm zu beurteilen. Diese führte zu einer Verschlechterung der Zufriedenheit mit der Umgebung und somit auch des Wohlbefindens, der Motivation und der Leistung. Tendenziell fühlten sich Mitarbeiter erfrischter, wenn die Luftfeuchtigkeit im Büro erhöht wurde. Nicht ausreichende Luftfeuchte ist darüber hinaus oft auch für Reizungen der Schleimhäute und der Augen – besonders bei Bildschirmarbeiten – sowie für Hautirritationen verantwortlich.
Außerdem wurde in unterschiedlichen Studien der Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Viruserkrankungen und der relativen Luftfeuchtigkeit untersucht. Hierbei deckt sich eine wichtige Erkenntnis in allen Studien: Eine höhere Luftfeuchtigkeit verringert die Wahrscheinlichkeit, an einem grippalen Infekt zu erkranken. Dennoch ist die Luftfeuchte in Innenräumen nur eine von vielen Variablen. Auch andere Raummerkmale sowie persönliche Faktoren können Einfluss auf den Gesundheitszustand haben.
Einfluss der Lüftungsbedingungen auf Kreativität am Arbeitsplatz
In einer Studie von Wang et al. (2001) wurden 20 Teilnehmer aufgefordert, unterschiedliche Aufgaben am Rechner zu erfüllen. Dazu gehörten drei Arten von Kreativitäts- und Produktivitätsaufgaben. Zusätzlich wurde der Gemütszustand der Probanden in Verbindung mit einer Selbsteinschätzung der innenräumlichen Umweltqualität abgefragt.
Das Ergebnis: Bei einer erhöhten Belüftungsintensität nahm das selbst eingeschätzte Gefühl der Testpersonen, an bestimmten Symptomen wie Augen- oder Schleimhautreizungen zu leiden, ab. Bei der Leistungsfähigkeits- und der Produktivitätsaufgabe wurde sogar eine leicht ansteigende Tendenz beobachtet, wobei der Unterschied aber nicht statistisch signifikant war.
In einer anderen Untersuchung von Satisch et al. (2011) wurden strategische Managementaufgaben unter verschiedenen Luftqualitätsszenarien simuliert und untersucht. Dabei wurden keine Unterschiede bei der Aktivität „Informationssuche“ gefunden. Jedoch gab es zwischen den Simulationen mit 60 ppm und 2.500 ppm CO2-Gehalt in der Luft erhebliche Unterschiede in vielen Bereichen, wie beispielsweise bei Zielorientierung, Strategie und Fokus.
Das Fazit: Durch eine bessere Luftqualität wird also tatsächlich eine bessere Leistung erzielt, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen oder auf verschiedenen Situationen zu reagieren.
Ein ausführliches Interview mit den Studienmachern findet sich auf OFFICE ROXX.
BUCHTIPP:
Die Metastudie „Raumpsychologie für eine neue Arbeitswelt = Environmental Psychology for a New World of Work“, deutsch/englisch, von Wilhelm Bauer (Hg.), Yue Pan und Stefan Rief kann im Webshop des Fraunhofer IAO für 34 € bestellt werden. |
Hinweis: Der Beitragstext enthält Auszüge aus der Metastudie „Raumpsychologie für eine neue Arbeitswelt = Environmental Psychology for a New World of Work“ vom Fraunhofer IAO aus dem Jahr 2019.