Über ein Drittel der Office-Worker klagt über eine schlechte Akustik am Arbeitsplatz. Ein hoher Geräuschpegel mindert die Konzentration und schadet der Gesundheit. Der Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. (IBA) gibt Tipps für eine optimierte Raumakustik.
35 Prozent der Beschäftigten im Büro klagen über eine schlechte Akustik am Arbeitsplatz. In Büroeinheiten mit mindestens zwei Personen bemängeln sogar mehr als die Hälfte der Mitarbeiter eine zu laute Geräuschkulisse. Das ist das Ergebnis einer aktuellen forsa-Befragung unter über 1.000 Bürobeschäftigten im Auftrag des deutschen Büroeinrichtungsverbandes IBA. Ein bedenkliches Ergebnis, denn zahlreiche Studien haben längst bewiesen, dass ein zu hoher Geräuschpegel am Arbeitsplatz die Konzentrationsfähigkeit mindert und damit auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Wie sich mit einer gezielten akustischen Gestaltung die Raumakustik und das Wohlbefinden der Mitarbeiter verbessern lassen, erklärt der IBA.
Akustische Raumeigenschaften optimieren
Die Basis einer gelungenen raumakustischen Planung, so der IBA, sei die Optimierung der Nachhallzeit. Sie zeigt an, wie lange der Schall braucht, um zu verklingen. Je nach Größe der Büroräumlichkeiten sollte sie zwischen 0,5 und 0,8 Sekunden liegen. Ein halliger Büroraum weist auf eine zu lange Nachhallzeit hin. Um die Nachhallzeit zu verkürzen, sind Schallabsorber das Mittel der Wahl. Sie lassen sich an Decken, Wänden und großen Möbelflächen wie Schrankfronten oder Stellwänden anbringen. Zusätzlich können spezielle Akustikbodenbeläge dazu beitragen, die Nachhallzeit zu minimieren. Wichtig ist ein guter Mix, durch den sich Schall in allen Frequenzbereichen absorbieren lässt.
Zonen für unterschiedliche Tätigkeiten schaffen
Der zweite Schritt: Eine gezielte Flächenplanung. Eine aktuelle Umfrage des TÜV Rheinland bestätigt: Gespräche von Kollegen sind Störquelle Nummer eins im Büro. Über ein Drittel der Mitarbeiter empfindet diese neben Geräuschen wie dem Klingeln des Telefons, dem Klappern der Tastatur oder einem piependen Drucker als besonders unangenehm. Der Grund liegt nahe: Je höher die Sprachverständlichkeit, desto schneller hört man unfreiwillig mit. Gerade in größeren Büroeinheiten ist daher eine Gliederung in einzelne Arbeitsbereiche für ein angenehmes Arbeitsklima unabdingbar. Entscheidend ist hier eine strikte Trennung zwischen den Besprechungs- bzw. Kommunikationszonen sowie den Bereichen zum konzentrierten Arbeiten. Grundsätzlich sollte außerdem darauf geachtet werden, dass der Abstand der einzelnen Arbeitsplätze nicht zu eng bemessen ist und dass Kollegen, die regelmäßig zusammenarbeiten, möglichst nahe beieinander sitzen.
Schallschirmung für bessere Konzentration
Mitarbeiter, die vornehmlich Tätigkeiten nachgehen, die viel Konzentration erfordern oder die besonders vertraulich sind, benötigen akustisch gut abgeschirmte Arbeitsplätze. Eine Möglichkeit, einzelne Arbeitsplätze von anderen Arbeitsbereichen zu separieren, sind schallschirmende Elemente, zum Beispiel in Form von Schränken oder Stellwänden. Für ihre Positionierung gibt es ein paar einfache Orientierungshilfen. Generell gilt: Je näher sich der Schallschirm an der Schallquelle befindet, desto größer ist seine Wirkung. Zudem sollte die Schirmung mindestens zwei Drittel der gesamten Raumhöhe einnehmen und auch in der Breite großzügig bemessen sein. Noch besser wirken Schallschirme, wenn sie direkt an benachbarte Wände anschließen und der Deckenbereich über ihnen schallabsorbierend gestaltet ist.
Eine lohnende Investition
„Fast immer lässt sich die Akustik durch eine Mischung aus schallabsorbierenden und schallschirmenden Maßnahmen optimieren“, erklärt Barbara Schwaibold, Arbeitsplatzexpertin beim Industrieverband Büro und Arbeitswelt. „So werden nicht nur Geräusche abgeschirmt bzw. gedämpft, sondern auch die ansonsten störende Sprachverständlichkeit reduziert. Eine gelungene raumakustische Planung ist eine lohnenswerte Investition, die die Konzentration und Gesundheit im Büro fördert und damit entscheidend zu einer attraktiven Arbeitsumgebung beiträgt. Arbeitgeber sollten hierauf ein besonderes Augenmerk legen, um nicht nur von zufriedenen, sondern auch von produktiveren Mitarbeitern zu profitieren.“