Hitzewellen und Extremwetterereignisse beeinflussen die Arbeitswelt – und damit auch die Gesundheit der Erwerbstätigen. Eine IFBG-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt: Sechs von zehn Befragten sind der Meinung, der Klimawandel beeinträchtige ihren Arbeitsplatz und ihre Gesundheit.

Für die Umfrage hat das Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG), das von der Techniker Krankenkasse beauftragt wurde, rund 1.000 Beschäftigte aus verschiedenen Branchen befragt. Die Umfrage ist Teil des TK-Gesundheitsreports 2025 mit dem Titel „Macht das Wetter krank? Der Einfluss des Klimawandels auf die Arbeitswelt”. Dabei zeigt sich: Nicht nur Beschäftigte, die überwiegend draußen arbeiten, fühlen sich von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen (77 Prozent), sondern auch Erwerbstätige, die drinnen arbeiten (50 Prozent). Gleiches gilt für Befragte, die schwer körperlich arbeiten, im Vergleich zu Berufstätigen, die überwiegend am Schreibtisch sitzen, etwa in der Verwaltung (75 Prozent vs. 39 Prozent).
Folgen des Klimawandels machen krank
„Der Klimawandel ist ein Gesundheitsrisiko, vor dem die Arbeitswelt nicht die Augen verschließen darf“, sagt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. Dies machten etwa die immer häufiger auftretenden Hitzewellen deutlich. „Starke und langandauernde Hitze hat bereits jetzt Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit der Menschen am Arbeitsplatz. Hitze macht müde, geht auf den Kreislauf und kann zu Konzentrationsstörungen führen. Die Gefahr von Arbeitsunfällen steigt und die Produktivität der Beschäftigten nimmt ab“, warnt Baas. Das sehen auch viele Beschäftigte so: Für gut vier von zehn der Befragten sind die Senkung der Leistungsfähigkeit oder Produktivität sowie ein erhöhtes Unfallrisiko auf die Auswirkungen des Klimawandels zurückzuführen (43 bzw. 41 Prozent).
Arbeitgeber fühlen sich von Klimawandel weniger betroffen
Für die Studie wurden auch gut 350 Arbeitgeber befragt. Diese sehen das Thema zurzeit weniger dringlich als die Beschäftigten. Dr. Fabian Krapf, Geschäftsführer IFBG: „Nur rund 40 Prozent der befragten Unternehmensverantwortlichen sehen aktuell Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit ihrer Angestellten. Auch hat bisher nur ein kleiner Anteil der befragten Unternehmen bereits Maßnahmen ergriffen, um negative Folgen vorzubeugen.“ Die Hauptgründe, die sie davon bisher abhalten: hohe Kosten (41 Prozent), bürokratischer Aufwand (28 Prozent), organisatorischer Aufwand (27 Prozent), keine klaren gesetzlichen Vorgaben (25 Prozent) sowie fehlende technische Voraussetzungen (24 Prozent).
Das wünschen sich die Beschäftigten
Doch was wünschen sich die Beschäftigten konkret, um trotz Klimawandel weiterhin gesund arbeiten zu können? An erster Stelle steht der Wunsch, dass innerhalb des Unternehmens Bewusstsein für nachhaltiges Verhalten geschaffen wird (38 Prozent). Es folgen bauliche Anpassungen, zum Beispiel die Klimatisierung von Büroräumen (35 Prozent) und flexiblere Arbeitszeiten, um etwa nicht in der Mittagshitze arbeiten zu müssen (27 Prozent). Darüber hinaus wünschen sich die Beschäftigten Hitzeaktions- und Notfallpläne für Extremwetterereignisse (26 und 25 Prozent) und lockerere Bekleidungsvorschriften (24 Prozent).