In vielen Arbeitsbereichen sollen Plexiglasscheiben die Ansteckung durch Corona minimieren. Doch Wissenschaftler warnen: Solche Abschirmungen sind kein wirksamer Schutz gegen Corona-Viren.
Amerikanische und britische Aerosolforscher haben in Untersuchungen festgestellt, dass die aufgestellten Barrieren aus Plexiglas unter bestimmten Umständen das Ansteckungsrisiko sogar erhöhen können. So steht es in einem kürzlich veröffentlichten New-York-Times-Artikel.
Ein zentrales Ergebnis der durchgeführten Experimente war, dass sich der Luftstrom durch solche Abschirmungen verändern lässt, aerosolgetragene Krankheitskeime aber um die Barriere herumwandern können. Laut der Forscher ist es nicht ausgeschlossen, dass sich die zirkulierenden Aerosolpartikel in sogenannten „toten Zonen“ sammeln und dort verdichten.
Schutz beim Niesen und Husten
Britische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Plexiglasscheiben vor allem dann eine schützende Wirkung haben, wenn gehustet oder geniest wird. Aber, so Catherin Noakes von der University of Leeds: „Problematisch sind die Barrieren besonders dort, wo sich Menschen über einen längeren Zeitraum aufhalten, wie in Büros oder Klassenzimmern.“ Die Professorin für Umwelttechnik vergleicht die Aerosolpartikel mit Zigarettenrauch. „Während die Schutzwände vor Spucke schützen, driftet der Rauch nach einer Weile um sie herum.“ Die Person auf der anderen Seite gewinne also lediglich etwas Zeit. Ähnliche Effekte lassen sich ebenfalls beobachten, wenn, wie in Großraumbüros, viele Bildschirme in einem Raum stehen.