Luftverschmutzung ist neben dem Klimawandel eine der größten umweltbezogenen Bedrohungen für die menschliche Gesundheit. Das geht aus den globalen Leitlinien für Luftgüte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervor, die kürzlich veröffentlicht wurden.
Auf Grundlage jahrelanger, intensiver Forschungen und Beratungen weltweiter Expertenteams hat die WHO im September 2021 ihre weltweiten Luftqualitätsleitlinien (WHO Air Quality Guidelines) und empfohlenen Richtwerte für die Luftqualität überarbeitet.
Millionen von Menschenleben retten
Die durch Luftverschmutzung verursachten Krankheitsfälle können laut WHO bereits mit anderen globalen Gesundheitsrisiken wie ungesunde Ernährung und Rauchen gleichgestellt werden. Es sollte daher weltweit anerkannt werden, dass Luftverschmutzung in der heutigen Zeit ebenfalls eine der größten Umweltbedrohung für die menschliche Gesundheit ist.
Der Hauptzweck der aktualisierten WHO-Richtlinien besteht darin, gesundheitsbewusste Luftqualitätsstandards für sechs Hauptluftschadstoffe bereitzustellen: Neben Feinstaub gehören Stoffe wie Ozon, Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid dazu. Zwar ist die globale WHO-Richtlinien zur Luftqualität kein rechtsverbindlicher Standard, sie stellen den WHO-Mitgliedstaaten jedoch ein evidenzbasiertes Instrument bereit, das sie als Grundlage für Gesetzgebung und Politik verwenden können. Ziel ist es letztlich, zur Reduzierung der Luftschadstoff-Konzentrationen beizutragen.
Umweltbundesamt: Gesündere Luft für alle
In einer gemeinsamen Erklärung von Umweltbundesamt (UBA) und weiterer medizinischer und wissenschaftlicher Fachgesellschaften und Institutionen aus dem Bereich Public Health wird auf die Wichtigkeit der Luftqualitätsleitlinien der WHO hingewiesen. Die Experten warnen: „Luftverschmutzung der Außenluft und in Innenräumen war 2019 für etwa zwölf Prozent aller globalen Todesfälle mit verantwortlich. Damit rangiert Luftverschmutzung auf Platz 4 der wichtigsten Risikofaktoren für Krankheiten und Sterblichkeit weltweit und ist somit der wichtigste Risikofaktor nach Bluthochdruck, Rauchen und schlechter Ernährung.“
Und weiter: „Luftverschmutzung […] verursacht selbst bei sehr niedrigen Konzentrationen eine Reihe von schwerwiegenden Gesundheitsschäden. Deshalb ist es wichtig, dass neben einer Absenkung von festen Grenzwerten auch die durchschnittliche Belastung der Bevölkerung abgesenkt wird. Der wirtschaftliche Nutzen einer besseren Luftqualität ist Berechnungen zu Folge erheblich höher als die Kosten für die Umsetzung von Luftreinhaltemaßnahmen.“