Eine in Österreich durchgeführte Messkampagne, die das Raumluftklima in Büros untersucht hat, ist in Zeiten von Corona aktueller denn je. Peter Skala, Initiator der Plattform MeineRaumluft, gibt Einblicke in die Messstudie, die für deutsche Office-Umgebungen ebenfalls relevant ist.
Wir verbringen 90 Prozent unserer Zeit in geschlossenen Räumen, davon 36 Prozent am Arbeitsplatz. Schlechtes Raumluftklima am Arbeitsplatz führt zu Unkonzentriertheit und damit zu einem sinkenden Leistungsvermögen, sowie zu Fehlern, aber auch gesundheitlichen Problemen.
Messwerte oft über Empfehlungen
Das Raumklima in vielen österreichischen Büros war und ist nicht das Beste. Mehr als 7.000 Einzelmessungen aus hunderten Büros ergaben vor einigen Jahren ein bedenkliches Bild. In mehr als 80 Prozent der untersuchten Räumlichkeiten lag zumindest einer der gemessenen Indikatoren – wie der Kohlendioxidgehalt oder die Luftfeuchtigkeit – über den empfohlenen Werten.
„In einer Dienstleistungsgesellschaft, in der die geistige Leistung das eigentliche Produkt ist, müssen Unternehmen einfach darauf achten, welche Rahmenbedingungen für ihre Mitarbeiter herrschen”, sagt Peter Skala, Initiator der Plattform MeineRaumluft.
Die Raumluft in Österreichs Büros ist zu trocken, im Sommer zu warm und wo keine Lüftungsanlage vorhanden ist, mit zu viel CO2 (als Qualitätsparameter) belastet und zu wenig durchlüftet. Es wurden auch Dämmung, Bauweise etc. in der Studie mit erhoben. Hier zeigt sich tendenziell, dass eine massive, anorganische Bauweise Vorteile hinsichtlich des Ausgleichs von Luftfeuchtigkeit und Temperatur bietet.
Investoren, Bauträger, Architekten und Techniker können somit bereits im Planungsprozess und bei der Wahl der Technik und Baumaterialien auf die spätere Raumluftqualität entscheidenden Einfluss nehmen.
Regelung in Deutschland
In der Arbeitsstättenregel ASR A3.6 „Lüftung“ steht, dass in geschlossenen Arbeitsräumen eine „gesundheitlich zuträgliche Atemluft“ herrschen muss. Bewegt sich die Raumtemperatur bei durchschnittlicher Arbeitsschwere zwischen 20 und 22 Grad Celsius, beträgt die Luftgeschwindigkeit höchstens 0,15 m/s und liegt die Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent, kann man in der Regel von einer guten Arbeitsumgebung ausgehen.
Fazit zur Raumluftmessung
Aus Sicht der Plattform MeineRaumluft wird dem Raumklima in Arbeitsräumen zu wenig Beachtung geschenkt, weder in der Planungs- und Bauphase noch im täglichen Büroalltag. Dies liegt wohl auch daran, dass es keine verlässlichen Daten dazu gibt, wie viele Krankenstände und Krankheitsbilder tatsächlich im Zusammenhang mit den klimatischen Bedingungen in Arbeitsräumen stehen.